Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Suppe zu halten.
Heute mag zwar Georgias Abend sein, doch da ist noch eine Junggesellin, von der unsere Augen unwiderstehlich angezogen werden. Charlotte. Okay, ich durfte schon vorab einen Blick riskieren, als ich mit ihr zusammen den Tag bei einer Mammut-Shoppingtour, gefolgt von einem Termin beim Friseur verbracht habe. Aber jetzt ist ihr Look komplett – mit freundlicher Unterstützung einer der berühmten Valentina-Schminksessions -, und sie sieht schlicht und ergreifend umwerfend aus.
»Ich glaube, ich spinne«, sage ich. »Charlotte, was ist denn mit dir passiert?«
»Sagenhaft, nicht?«, meint Valentina voller Bewunderung für ihr Werk.
»Du siehst unglaublich aus. Ehrlich.«
Charlotte errötet. »Danke«, sagt sie lächelnd.
Zu ihrem fantastischen neuen Haarschnitt und Valentinas Make-up trägt sie eine ultra-feminine himbeerfarbene Jacke, die ihr beneidenswertes Dekolleté zur Geltung bringt. Wie ich zu ihr sagte, als ich ihr beim Aussuchen half: Niemand könnte das besser beurteilen als ich, da ich ungefähr so üppig bin wie ein Windhund.
»Sie sieht toll aus«, sagt Grace, als wir uns auf den beiden für uns reservierten Plätzen am anderen Ende des Tisches niederlassen. »Wie läuft es mit ihrer Diät?«
Ich schiele zu Charlotte rüber und stelle fest, dass sie sich für einen Salat entschieden hat. Zwar ist sie zu weit weg, um es genau erkennen zu können, aber ich gehe jede Wette ein, dass sie extra wenig Dressing bestellt hat.
»Sie steht noch ganz am Anfang«, erzähle ich. »Aber in der ersten Woche bei den Weight Watchers hat sie sich sehr gut gemacht.«
Um genau zu sein, ist das noch untertrieben. Charlotte hat mich geradezu beschämt. Sie hat drei Kilo abgenommen und wurde von den anderen Teilnehmern mit donnerndem Applaus und einem Päckchen zuckerfreien Lakritzkaubonbons belohnt. Ich hingegen habe 0,2 Pfund abgenommen und wurde von der Leiterin mit einem skeptischen Blick belohnt, als ich sagte, ich könne mir das nicht erklären, da ich mich gewissenhaft an den Plan gehalten habe. Das indische Curry aus dem Imbiss, das ich am Donnerstag zu meiner Lost -DVD gegessen habe, ließ ich wohlweislich unerwähnt.
»Drei Kilo in sieben Tagen«, fahre ich fort. »Und noch kein Anzeichen von Ermüdung. Wenn sie so weitermacht, dann rechnet sie demnächst noch die FlexPoints von Sauerstoff aus.« Ich strahle die anderen an. Dann wende ich mich an Grace.
»Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, dir zu erzählen, was passiert ist«, flüstere ich ihr ins Ohr.
»Was denn?«
»Rat mal, wer mir eine SMS geschickt hat.«
»Wer?« Sie schmiert sich Butter auf ein Stück Brot.
Grinsend ziehe ich die Augenbrauen hoch.
»Wer denn? Komm schon, so sitzen wir die ganze Nacht hier!«
Ich vergewissere mich, dass uns niemand zuhört, dann beuge ich mich noch näher zu ihr. »Jack«, sage ich und bemühe mich, nicht allzu dümmlich zu grinsen.
»Ach, echt?« Jetzt ist sie dran mit Augenbrauen Heben. »Du meinst denselben Jack, an dem du definitiv, absolut, hundertprozentig nicht interessiert bist?«
»Jetzt sei nicht so doof«, protestiere ich.
»Erzähl schon, was hat er gesagt?«
Ich zögere kurz, dann wühle ich mein Handy heraus und zeige Grace die SMS. Mir ist bewusst, dass ich mich wie eine kichernde Sechstklässlerin benehme.
»Du hast sie aufgehoben?«, fragt sie belustigt.
»Ich konnte nicht widerstehen.«
Und wirklich, ich kann das selbst kaum fassen.
39
A LS WIR SCHLIESSLICH das Dessert – und eine anständige Menge Wein – vertilgt haben, nähert sich die Unterhaltung am Tisch allmählich dem Niveau einer Nachmittagstalkshow. Das Diskussionsthema ist wahrscheinlich unausweichlich unter den gegebenen Umständen: das Für und Wider der Ehe.
Auf der Contraseite steht Leona, eine frühere Nachbarin von Georgia, eine Frau, die von oben bis unten nach Geld aussieht und so dünn ist, dass sie seit ihrer Geburt auf Atkins sein muss.
»Alles, was man über das Eheleben wissen muss«, verkündet sie zwischen zwei herzhaften Schlucken Chablis, »ist, dass man mehr streitet und weniger vögelt.«
Alle lachen, aber heute Abend schlagen wir uns auf die Seite von Georgia, der errötenden Braut.
»Ach, du meine Güte«, lacht sie. »Grace, unterstütz mich hier mal – verheiratet zu sein ist doch fantastisch, oder? Komm schon, erzähl, ich weiß doch, dass ich auf dich zählen kann.«
Grace legt ihr Besteck hin. Aus irgendeinem Grund scheinen ihr die Worte zu fehlen.
»Grace?«, hake
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