Bleib für immer!: Roman (German Edition)
Essen bin. Sie wissen schon – Mini-Quiches, Würstchen in Blätterteig, dergleichen. Aber das Buffet ist wirklich gut. Mal etwas anderes.«
»Tja, Bob und ich kaufen keine Lebensmittel von Mischkonzernen«, verkündet Mum.
»Von was, meine Liebe?«, fragt Mrs Edwards.
»Sie wissen schon, Supermärkte … Ketten«, erläutert Mum. »Wir versuchen, immer direkt beim Erzeuger zu kaufen. Die Sachen sind viel schmackhafter und letzten Endes auch kostengünstiger.«
Tapfer bemüht sich Mrs Edwards, ihre Sorge um das körperliche und womöglich auch geistige Wohlergehen meiner Mutter zu verbergen.
»Hmm«, macht sie. »In unserem Fall wäre das nicht sehr praktisch, fürchte ich. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich sonst einen Battenburg-Kuchen bekommen sollte.«
»Genau, aber jetzt müssen Sie mich bitte entschuldigen, ich muss mich unter meine Gäste mischen«, sagt Mum. »Ach ja, hat jemand zufällig ein Feuerzeug?«
»Ich bestimmt nicht«, sage ich.
»Tut mir leid, Sarah«, meint Grace. »Ich rauche nicht.«
»Keine Sorge«, zwitschert Mum, »ich selbst brauche keins. Es ist für Bobs Freund Gerry. Und unter uns gesagt, ich glaube, er braucht es für seine Bong.«
Als sie weg ist, wendet sich Mrs Edwards fragend an uns.
»Was ist denn eine Bong?«
Grace gluckst.
»Eine Art Grill«, sage ich. »Sie wollen ein paar Maiskolben rösten.«
93
P ATRICK PROBIERT, Scarlett und Polly einen Abschiedskuss zu geben, bevor Mrs Edwards sie nach Hause bringt. Das Problem ist nur, dass er ganz offenbar vier kleine Mädchen sieht.
»Wo ssssind denn meine Schschässschen?«, fragt er taumelnd und nimmt beide auf den Arm.
»Bist du betrunken, Daddy?«, will Polly wissen.
»Ssssei nicht albern.« Er will ihr den Kopf tätscheln, trifft aber nicht.
»Ich glaube nicht, dass sie darauf reingefallen ist«, bemerkt Grace, nachdem die Kinder weg sind. Doch er schenkt ihr keine Beachtung und nimmt noch einen großzügigen Schluck von seinem Bier.
Als die Dämmerung einsetzt, wird die Beleuchtung im Zelt angeschaltet, und wir vier – Grace, Patrick, Jack und ich – beobachten die Band bei den Vorbereitungen für ihren großen Auftritt. Es sind Freunde von Bob, und ich kann sie nach dem einen Mal, die ich sie schon erleben durfte, nur als getunte Version von Simon & Garfunkel beschreiben.
»Hallo, allerseits«, meldet sich der Sänger zu Wort, ein Mann mittleren Alters mit Hawaiihemd und Haaren wie ein verrückter Professor. »Bevor wir anfangen, möchte ich Bob und Sarah gratulieren. Ich kann mir kein … cooleres Paar vorstellen.«
Alle jubeln, als die Band den Song anstimmt, den sich Braut und Bräutigam als Eröffnungstanz ausgesucht haben: »Let’s Spend the Night Together« von den Rolling Stones.
Bob schnappt sich die Hand meiner Mutter und zieht sie halb hüpfend hinter sich her auf die Tanzfläche, ihre Köpfe wackeln im Rhythmus der Musik manisch auf und ab. Vollkommen enthemmt wirbelt er sie herum, und wild mit den Armen um sich schlagend, als vollführten sie einen Regentanz, geben die beiden den Startschuss für die Disco.
»Andere Leute wünschen sich als ersten Tanz James Blunt«, sage ich kopfschüttelnd.
»Zumindest sind sie ausgesprochen unterhaltsam«, lacht Grace. »Das musst du zugeben.«
»Stimmt«, bestätige ich. »Übrigens hab ich mir überlegt, wir vier könnten doch mal zusammen etwas unternehmen.«
»Wie, einen Pärchenabend?«, fragt Grace. »So was hab ich nicht mehr gemacht, seit ich ungefähr achtzehn war.«
»Ich wollte ja nicht unbedingt zum Kegeln gehen. Dazu fehlt mir allein schon die Koordination. Aber ich dachte, ein Abendessen wäre doch nett. Jack ist ein super Koch.«
»Auweia, Jack.« Patrick schwankt langsam vor und zurück. »Erst heißt es, man geht aus, und am Ende musst du für alle kochen. Darauf würde ich mich an deiner Stelle nicht einlassen.«
Ganz offensichtlich versucht Patrick, einen Scherz zu machen; durch seine Alkoholisierung wirkt er aber eher wie ein Schlägertyp aus dem Fernsehen – was ihm als Firmenanwalt nicht besonders gut steht. Glücklicherweise ist Jack höflich genug, um so zu tun, als hätte er nichts bemerkt.
»Du hast recht«, sagt er. »Vielleicht sollten wir lieber die Mädels das Kochen übernehmen lassen. Das Blöde ist nur, dass ich Evies Pasta Putanesca schon mal probieren musste und Angst habe, ob ich das ein zweites Mal überlebe.«
Neckisch boxe ich ihn auf den Arm, und er reagiert darauf, indem er mich an sich zieht und mich
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