Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
Vom Netzwerk:
bevor wir gehen.«
    »Ach ja, du hast recht.«
    Es ist komisch, wie Frauen einen Instinkt für solche Dinge zu haben scheinen. Innerhalb von Sekunden, nachdem meine Mutter sich in Position gebracht hat, versammeln sich einige weibliche Gäste um sie herum mit einem Gesichtsausdruck wie eine Horde Pudel bei der Erwähnung von Schokodrops.
    Zu meiner Überraschung fehlt jemand. Valentina unterhält sich immer noch mit Edmund und Jack am anderen Ende der Auffahrt und hat nicht einmal bemerkt, was los ist.
    »Valentina!«, ruft Grace. »Pass auf, sonst verpasst du noch das Wichtigste!«
    Als der Strauß durch die Luft segelt, wobei er nur knapp einer Kollision mit dem Kopfschmuck meiner Mutter entgeht, entsteht eine Vorwärtsbewegung in der Menge. Ein liebenswürdiges, aber beherztes Schubsen setzt ein. Doch niemand besitzt die Gelenkigkeit – oder Entschlossenheit – von Valentina.
    Nachdem sie Graces Ruf vernommen hat, schürzt sie ihren Rock und sprintet auf uns zu, mit den Ellbogen Gäste aus dem Weg räumend. Der hellblaue Hut von Graces Mutter geht zu Boden, Cousine Denises Strauß fliegt ihr aus den Händen, Glorias Kaftan flattert ihr über den Kopf. Und schließlich, mit der Eleganz einer Volleyball-Olympiameisterin, setzt Valentina zum Hechtsprung an. Wie durch ein Wunder schaffen es alle, ihr in diesem entscheidenden Moment Platz zu machen. Also, alle bis auf einen. Mich.
    Valentina schwebt durch die Luft, und wie in Zeitlupe sehe ich ihren Verlobungsring näher und näher kommen, ein kleiner Komet auf direktem Kurs zu einer Bruchlandung … in meinem Gesicht. Als er mit einem furchtbaren Knall in meiner Augenhöhle landet, verschlägt es mir den Atem. Mein einziger Gedanke beim Zubodengehen ist, dass ich noch nie im Leben so etwas gespürt habe.
    Dann sitze ich auf dem Pflaster und brauche eine Sekunde, um zu begreifen, was passiert ist. Langsam nehme ich das Blut wahr, das mir die Nase herunterrinnt, und das heftige Pochen in meinem Auge.
    Noch während ich überlege, ob tatsächlich Sternchen um meinen Kopf kreisen wie im Zeichentrickfilm, fällt mir etwas anderes auf. Niemand hat überhaupt bemerkt, was mir zugestoßen ist. Sie sind alle viel zu sehr damit beschäftigt, nach dem Brautstrauß Ausschau zu halten. Benommen und verwirrt kann ich von meinem Aussichtspunkt auf dem Asphalt des Parkplatzes mitten durch die Menge sehen.
    Da steht Patrick, heute viel legerer gekleidet als bei seiner eigenen Hochzeit, und grinst Charlotte an.
    »Du musst als Nächste vor den Altar, Schätzchen«, neckt er sie und legt ihr den Arm um die Schultern. Dann zeigt er auf die Blumen in ihrer Hand, die sie Valentina gerade um Haaresbreite weggeschnappt hat.
    »Verheimlichst du uns vielleicht etwas?«, setzt er lachend nach.
    Charlotte sieht ihn an und errötet so stark, dass ihre Wangen aussehen wie Kontrolllämpchen kurz vor dem Super-GAU. Ihre Freude darüber, den Strauß gefangen zu haben, könnte nicht offensichtlicher sein, denn ich glaube nicht, dass ich sie in all den Jahren unserer Bekanntschaft schon jemals so breit habe lächeln sehen. Ich entschließe mich aufzustehen, um ihr zu gratulieren.
    Doch das ist genau der Augenblick, in dem ich ohnmächtig werde.

90
     
    D U SOLLTEST WIRKLICH zum Arzt gehen«, meint Jack, während er mir mit einem feuchten Wattebausch das Auge abtupft.
    »Ich brauche keinen Arzt«, gebe ich trübselig zurück. »Ich brauche mal wieder eine Papiertüte, um sie mir über den Kopf zu ziehen.«
    Er unterdrückt ein Lächeln.
    »Das ist in null Komma nichts wieder verheilt«, beteuert er. »Ehrlich, die Schwellung sieht zwar im Augenblick schlimm aus, aber so was vergeht meistens ganz schnell. Du wirst staunen.«
    Ich habe für meinen Geschmack in letzter Zeit genug gestaunt. Zum Beispiel gerade, als ich mich im Spiegel betrachtet habe. Nachdem ich mich den gesamten Vormittag für Jack aufgedonnert habe, sieht mein Gesicht jetzt dank Valentinas Kristallkugel von einem Ring aus, als hätte ich zehn Runden mit Mike Tyson hinter mir.
    Gut, entschuldigt hat sie sich schon. Sie war sogar so erschrocken über das, was sie angerichtet hat, dass es ihr aufrichtig leidzutun schien – mindestens eine Sekunde lang. Aber das ändert nichts daran, dass mein Auge so blau und dick ist, dass ich kaum etwas sehen kann. Und jetzt muss ich auch noch die Schmach ertragen, dass mein Freund mir unbedingt das verkrustete Blut von der Nase wischen will.
    »Du siehst immer noch sehr hübsch aus«, sagt er. Als er

Weitere Kostenlose Bücher