Bleib nicht zum Frühstück
ist und machen Sie das kaputt. Setzen Sie Ihre besten Leute auf die Sache an. Nehmen Sie ihre Arbeit und auch ihr Privatleben unter die Lupe. Sobald wir das kennen, erarbeiten wir eine Strategie.«
Cal meinte beinahe zu sehen, wie Delgados Hirn angesichts dieser neuen Herausforderung rauchte. Ein weniger aggressiver Anwalt hätte einen derartigen Auftrag vielleicht abgelehnt, aber nicht Brian. Er gehörte zu der Sorte Mensch, denen die Zerstörung anderer Vergnügen bereitete.
Als Cal die Kanzlei verließ, beschieß er, seinen Angehörigen Jane Darlingtons Coup zu ersparen. Seine Familie hatte sich von der Trauer um Cherry und Jamie noch immer nicht erholt, und er würde dafür sorgen, daß sie verschont blieb. Auch das Baby…
Die Leute hatten ihn, solange er denken konnte, einen elenden Hurensohn genannt; aber trotzdem war er fair und würde auf keinen Fall das Kind für die Sünden der Mutter büßen lassen.
Vor weiteren Gedanken an den neuen Erdenbürger scheute er zurück. Dieser Verantwortung würde er später gerecht. Im Augenblick war er einzig und allein auf Rache aus. Es mochte eine Weile dauern, aber er würde ihr weh tun, und zwar auf eine Weise, die sie hoffentlich nie vergaß.
Am Abend vor der Hochzeit war Jane so aufgeregt, daß sie weder essen noch schlafen konnte, aber dann stellte sich die Zeremonie als geradezu langweilig heraus. Sie fand im Büro eines Friedensrichters in Wisconsin statt und war nach weniger als zehn Minuten beendet. Ohne Blumen, ohne Freunde, ohne Kuß.
Am Ende erklärte ihr Brian Delgado, Cals Anwalt, daß Cal in einer Woche nach North Carolina zu seiner Familie flog und daß von nun an er ihr Ansprechpartner war. Abgesehen von seinem brüsk vorgetragenen Eheversprechen hatte Cal während der ganzen Zeit kein Wort geäußert.
Ebenso getrennt, wie sie gekommen waren, fuhren sie zurück, und als Jane wieder zu Hause war, schwindelte es sie regelrecht vor Erleichterung. Sie hatte es überstanden.
Jetzt brauchte sie ihn monatelang nicht mehr zu sehen.
Unglücklicherweise hatte sie dabei nicht an die Chicago Tribüne gedacht. Zwei Tage nach der Hochzeit brachte ein Sportreporter der Zeitung auf den anonymen Hinweis eines Bezirksangestellten von Wisconsin hin die Geschichte von der heimlichen Eheschließung zwischen dem berühmtesten Quarterback der Stadt und Dr. Jane Darlington, einer angesehenen Physikprofessorin vom Newberry College, an die Öffentlichkeit.
Woraufhin der Medienzirkus begann.
6
»Das verzeihe ich dir nie«, zischte Jane, während sie die beiden Hälften ihres Sicherheitsgurts zusammenschob.
»Vergiß nicht, wer bei wem mit einer Schleife um den Hals hereingerauscht ist.« Cal schob die Kontrollabschnitte ihrer Bordkarten in die Tasche seines Sportmantels und setzte sich neben sie. Er funkelte sie böse an, und sie erinnerte sich nicht, je zuvor derart blankem Haß ausgeliefert gewesen zu sein.
Es war Montag, fünf Tage nach ihrer dürftigen Hochzeitszeremonie, aber inzwischen stand die Welt kopf. Die für die Passagiere der ersten Klasse zuständige Stewardeß blieb neben ihnen stehen, wodurch das, seit dem Trib-Artikel vor drei Tagen in der einen oder anderen Form geführte, erbitterte Wortgefecht eine kurze Pause fand. Sie hielt ihnen ein Tablett mit Champagnergläsern hin.
»Meinen Glückwunsch! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie aufregend wir es alle finden, Sie heute hier bei uns an Bord zu haben. Wir sind alle Riesenfans der Stars, und die Nachricht von Ihrer Hochzeit freut uns maßlos.«
Jane zwang sich zu lächeln, als sie den Champagner nahm. »Vielen Dank.«
Cal sagte keinen Ton.
Die Stewardeß unterzog die Glückliche, der die Eheschließung mit dem prominentesten Junggesellen der Stadt gelungen war, einer unauffälligen Musterung. Allmählich gewöhnte sich Jane an die Überraschung der Leute, wenn sie ihr zum ersten Mal begegneten. Zweifellos hätten sie an Cal Bonners Seite eher ein Fotomodell erwartet, und Janes gediegene Tweedjacke, die beige Hose und die bronzefarbene Schildpattbrille entsprachen nicht ganz diesem Bild.
Ihre Garderobe war von guter Qualität, aber konservativ.
Doch der klassische Stil paßte zu ihr, und sie weigerte sich, ständig mit der neuesten Mode zu gehen.
Ihr Haar hatte sie zu einem lockeren Knoten arrangiert, mit dem sie sich, weil er ordentlich und zeitlos war, immer gefiel. Ihre Freundin Caroline behauptete, er sähe spießig aus, aber zugleich räumte sie ein, daß Janes zartes Gesicht durch ihn
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