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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sah ihn mit einem zuckersüßen Lächeln an. »Und ich dachte immer, daß ein Hinterwäldler grundsätzlich keine Schwester schlägt.«
    Erbost runzelte er die Stirn. »Sie haben keine Ahnung, was ein Hinterwäldler so alles macht, Professor, aber Sie werden es bald merken.«
    »He, tut mir leid, wenn ich störe, Cal, aber ich frage mich, ob Sie mir vielleicht ein Autogramm für meinen Sohn geben könnten.« Ein Geschäftsmann mittleren Alters hielt Cal einen Stift und einen Notizblock mit dem Schriftzug eines Pharma-Unternehmens unter die Nase. Cal tat ihm den Gefallen, und nicht lange, da kam der nächste. Immer wieder erschienen Leute mit der Bitte um ein Autogramm, bis die Stewardessen die Passagiere zurück auf ihre Plätze dirigierten. Cal war höflich zu seinen Fans und legte eine überraschende Geduld an den Tag.
    Sie nutzte die Unterbrechungen, um den Artikel eines ehemaligen Kollegen zu lesen, in dem es um die Abfallprodukte der Sechs-Quark H-Partikel ging; aber es fiel ihr schwer, sich auf Nichtlineare Physik zu konzentrieren, solange ihre eigene Welt derart aus den Fugen geraten war.
    Sie hätte sich weigern können, ihn nach Salvation zu begleiten – aber dann hätte die Presse sie immer mehr in die Enge getrieben und einen Schatten auf die Zukunft ihres Kindes geworfen, noch ehe es überhaupt geboren war. Dieses Risiko wol te sie nicht eingehen.
    Um jeden Preis mußte verhindert werden, daß ihre schmutzige Geschichte in die Zeitung kam. Ihre eigene Erniedrigung, so furchtbar sie auch wäre, wäre dabei nicht halb so schlimm wie der Schaden, den ihr Kind nehmen würde, wüchse es im Nachhall dieser Informationen auf.
    Sie hatte sich geschworen, all ihre Entscheidungen nach dem Wohl und Wehe des Babys zu fällen, und aus diesem Grund willigte sie schließlich in den gemeinsamen Flug ein.
    Mit hochgeschobener Brille wandte sie sich erneut dem Artikel zu. Aus dem Augenwinkel sah sie, daß Cal giftige Blicke schleuderte, und sie war dankbar, keine telepathisehen Fähigkeiten zu besitzen; denn das, was hinter seiner Stirn vorging, war sicher niederschmetternd!
    Bifokalbrille! dachte Cal. Himmel, wie er dieses Teil haßte. Er erstellte im Geiste eine Liste all dessen, was ihm an der Frau, die in diesem Augenblick neben ihm saß, mißfiel, und kam zu dem Schluß, daß es, selbst wenn er ihren Charakter beiseite ließ, jede Menge Minuspunkte gab.
    Alles an ihr war zu ernst. Selbst ihr Haar. Warum machte sie nicht endlich diesen elenden Knoten auf? Es hatte eine tolle Farbe, soviel gestand er ihr – wenn auch widerwillig – zu. Er hatte eine Reihe von Freundinnen mit derselben Haarfarbe gehabt, aber die war aus der Tube gekommen, wohingegen Jane Darlington ihr Goldblond ganz sicher der Natur verdankte.
    Abgesehen von der kleinen Locke, die dem Knoten entwichen war und sich nun wie ein seidiges S hinter ihrem Ohr kringelte, kam sie ihm durch und durch schulmeisterlich vor. Mit einer ernsten Frisur und ernster Garderobe. Nun, sie besaß eine schöne Haut… aber die riesige, schwachsinnige Bifokalbrille war einfach schauderhaft. Damit sah man ihr jedes einzelne ihrer achtundzwanzig Lebensjahre an!
    Er konnte immer noch nicht glauben, daß er mit ihr verheiratet war. Aber da er sich weiterhin im Spiegel ertragen wollte, wenn er morgens ins Badezimmer kam, hatte er keine andere Wahl gehabt. Sollte er sein Kind etwa ohne Vater aufwachsen lassen? Bei seiner Auffassung von Familie kam das einfach nicht in Frage.
    Eigentlich empfände er lieber Genugtuung darüber, daß er das Richtige getan hatte – aber ihn erfüllte lediglich grenzenloser Zorn. Er wollte nicht verheiratet sein, verdammt noch mal! Mit keiner Frau. Aber vor allem nicht mit dieser zugeknöpften Spießerin, die im Grunde ihres Herzens nichts weiter war als eine empörende Lügnerin.
    Seit Tagen redete er sich ein, daß sie nichts weiter bedeutete als eine Freundin, die vorübergehend bei ihm unterkroch; aber jedesmal, wenn er den Ehering an ihrem Finger erblickte, wallte eine würgende Vorahnung in ihm auf. Es war, als glitten die letzten Tage seiner Karriere vorüber und er sehe hilflos dabei zu.
    »Persönlich würde ich mir niemals ein Auto kaufen, ohne es vorher gesehen zu haben.« Jane betrachtete das innere des neuen, dunkelgrünen Jeep Grand Cherokee, der mit unter dem vorderen Stoßdämpfer verstecktem Schlüssel auf dem Parkplatz des Flughafens von Asheville abgestellt war.
    »Für solche Sachen heuere ich dagegen immer irgendwelche Jungs

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