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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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einem überdimensionalen Spiegel bestand. Eilig trat sie einen Schritt zurück, doch genau in diesem Augenblick kam Cal herein.
    Er trat näher und blickte ebenfalls unter den Baldachin.
    »Tja, wer hätte das gedacht? So etwas habe ich schon immer gewollt. Dieses Haus ist noch besser als ich dachte.«
    »Es ist ein Horrordenkmal der Habgier, finde ich.«
    »Mir egal. Ich habe die gottesfürchtigen Schafe schließlich nicht übers Ohr gehauen.«
    Sein begrenzter Horizont machte sie verrückt. »Denk doch mal an all die Leute, die sich das Geld vom Munde abgespart haben, weil sie dachten, daß Snopes damit Gutes bewirkt. Ich frage mich, für wie viele unterernährte Kinder allein dieser Spiegel verantwortlich ist.«
    »Mindestens ein paar Dutzend, das ist klar.«
    Sie bedachte ihn mit einem kurzen Blick, um zu sehen, ob dies vielleicht ein Scherz gewesen war; aber er hatte sich bereits abgewandt und betrachtete eingehend ein reich verziertes Ebenholzschränkchen, in dessen Innerem sich eine Videosammlung befand.
    »Ich kann es nicht fassen, wie oberflächlich du bist.«
    Natürlich war es völlig hoffnungslos, einen derart egozentrischen und geistig unterbelichteten Menschen dazu zu bewegen, daß er über den eigenen Tellerrand hinaussah.
    »Das sagst du besser nicht vor G. Dwaynes Gläubigern.
    Mehr als ein paar von ihnen werden, weil ich das Haus gekauft habe, endlich bezahlt.« Er zog eine Schublade des Schranks auf. »Ganz offensichtlich hatte er eine Vorliebe für Pornographie. Allein in dieser Schublade liegen mindestens ein Dutzend zensierter Videos.«
    »Na, wunderbar.«
    »Hast du dir jemals Mit heißen Höschen auf der High-School angeguckt?«
    »Jetzt reicht's!« Sie stürmte zu dem Schränkchen, vergrub die Arme in der Schublade und zog einen so riesigen Stapel Kassetten heraus, daß sie ihn mit dem Kinn festhalten mußte, als sie auf der Suche nach einem Mülleimer den Raum verließ. »Von jetzt an ist alles in diesem Haus jugendfrei.«
    »Genau!« rief er ihr nach. »Deine einzige Verwendung für Sex ist höchstens die Schwangerschaft.«
    Sie hatte das Gefühl, einen Tritt in den Bauch bekommen zu haben. Am Rand der Treppe blieb sie stehen und fuhr zu ihm herum.
    Die Hände in die Hüften gestemmt, das Kinn nach vorn gereckt, starrte er sie mit seinen eisig-grauen Augen an, und es hätte sie nicht überrascht, wenn diese Auseinandersetzung in einen Faustkampf ausgeartet wäre. Wieder einmal wurde ihr bewußt, wie miserabel sie für den Umgang mit diesem Mann gerüstet war. Es gab doch wohl sicher einen vernünftigeren Weg als ständige Attacken aus dem Hinterhalt?
    »Ist das die Art, in der wir während der nächsten drei Monate zusammenleben wollen?« fragte sie leise. »In ständigem Streit?«
    »War mir durchaus recht.«
    »Aber dann ginge es uns beiden schlecht. Bitte, laß uns einen Waffenstillstand schließen.«
    »Du willst eine Pause?«
    »Ja. Laß uns die persönlichen Angriffe beenden und versuchen, miteinander auszukommen, so gut es geht.«
    »O nein, Professor!« Erst starrte er sie reglos an, dann kam er langsam und drohend auf sie zu. »Du warst diejenige, die diesen lausigen Krieg angefangen hat, und jetzt bezahlst du dafür!«
    Mit diesen Worten polterte er an ihr vorbei die Treppe hinab, und als er aus der Haustür stürmte, sah sie ihm mit klopfendem Herzen nach. Augenblicke später hörte sie, daß der Jeep die Einfahrt hinunterfuhr, und zutiefst deprimiert schleppte sie sich in die Küche, wo sie die Videokassetten in den Abfalleimer warf.
    Der obligatorische Snopesche Kristallüster hing über einer freistehenden Theke, deren schwarze Granitoberfläche zusammen mit dem schimmernden schwarzen Marmorboden des Raums den Eindruck einer Gruft erweckte.
    Die sich anschließende Frühstücksecke hatte ein reizendes Erkerfenster, durch das man wunderbar nach draußen sah; doch unglücklicherweise wetteiferte die herrliche Landschaft mit einer roten Samteinbaubank und Tapeten mit metallic-roten Rosen, deren Blütenpracht schon wieder verfiel. Der gesamte Bereich sah aus, als hätte Dracula ihn dekoriert, aber wenigstens die Aussicht war angenehm, so daß sie sich ein wenig setzte, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Während der folgenden Stunden verstaute sie die angelieferten Lebensmittel in den Schränken, führte diverse Telephongespräche mit Chicago, schrieb einen kurzen Brief an Caroline und grübelte trübsinnig vor sich hin. Als der Abend anbrach, wurde die Stille im Haus richtig

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