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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Antwort ein, so daß sie winkend in den Wagen stieg.
    »Das möchte ich erleben«, murmelte Cal, während er vom Hof auf den Kiesweg fuhr. »Ich wette, daß du sogar unter der Dusche noch deine Klamotten anbehältst.«
    »Es ärgert dich, daß ich mich für dich nicht ausgezogen habe, stimmt's?«
    »Die Liste der Dinge, die mich an Ihnen ärgern, Professor, ist so lang, daß ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und warum hast du gesagt, du kommst jederzeit gern zu ihr zurück? Ich habe dich hierher gebracht, weil ich mußte. Aus keinem anderen Grund. Du besuchst sie nicht noch mal!«
    »Ich habe ihr angekündigt, daß ich noch einmal kommen würde. Wie also soll ich es deiner Meinung nach rechtfertigen, wenn ich plötzlich von der Bildfläche verschwinde?«
    »Du bist das Genie. Dir fällt bestimmt eine passende Ausrede ein!«

7
    Auf dem Weg den Berg hinunter machte Jane zu ihrer Rechten plötzlich ein altes Autokino aus. Die Leinwand stand, wenn auch beschädigt, immer noch an ihrem Platz, und ein schlaglochreicher Kiesweg führte zu einem Kartenhäuschen, das einst offenbar leuchtend gelb, inzwischen jedoch senffarben schmutzig war. Über der von Unkraut überwucherten Einfahrt hing ein riesiges sternförmiges, von zerborstenen Glühbirnen gerahmtes Schild, auf dem in Lila und Gelb Der Stolz von Carolina geschrieben stand.
    Jane ertrug das drückende Schweigen zwischen ihnen einfach nicht. »Ich habe seit Jahren kein Autokino mehr gesehen. Bist du früher oft hier gewesen?«
    Zu ihrer Überraschung ließ er sich tatsächlich zu einer Antwort herab. »Im Sommer war dies immer der Treffpunkt für alle Leute, mit denen man auf der High-School war.«
    »Ich wette, ihr hattet einen Riesenspaß.«
    Jane merkte erst, wie wehmütig ihre Stimme geklungen hatte, als er neugierig zu ihr herübersah. »Hast du solche Sachen etwa nie gemacht?«
    »Mit sechzehn ging ich bereits aufs College. Ich habe meine Samstagabende in der naturwissenschaftlichen Bibliothek verbracht.«
    »Keine Jungs?«
    »Wer wollte sich schon mit mir verabreden? Für meine Klassenkameraden war ich zu jung, und die paar Jungen, die ich in meinem Alter kannte, hielten mich für einen Streber.«
    Zu spät erkannte sie, daß sie ihm geradezu auf dem goldenen Tablett eine weitere Gelegenheit geboten hatte, über sie herzuziehen – aber das tat er nicht. Statt dessen wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu, als bereue er es, überhaupt auf sie eingegangen zu sein. Sie merkte, daß er mit seinem kantigen Profil geradezu ein Teil dieser Berge war.
    Erst als sie die Ausläufer von Salvation erreichten, wandte er sich ihr wieder zu. »Bisher habe ich, wenn ich hier war, immer bei meinen Eltern gewohnt; aber da das in diesem Jahr schlecht möglich ist, mußte ich leider ein Haus kaufen.«
    »Oh?« Sie wartete darauf, daß er dieses Haus beschrieb, aber er klappte den Mund wieder zu.
    Salvation war eine kleine, kompakte, in einem schmalen Tal gelegene Stadt. Das malerische Zentrum bestand aus einer Reihe von Geschäften, einem reizenden rustikalen Restaurant, einem Laden, in dem es Korbmöbel gab, und dem Petticoat Junction Cafe, das sich in einem rosa und hellblau gestrichenen, ausrangierten Eisenbahnwaggon befand. Sie kamen an einem Ingles-Supermarkt vorbei, überquerten eine Brücke, Cal bog in eine weitere gewundene, steil ansteigende Straße und kurz darauf in einen gepflegten Kiesweg ein; offenbar hatten sie ihr Ziel erreicht.
    Jane starrte auf die beiden schmiedeeisernen Tore, vor denen der Wagen zum Stehen kam. In der Mitte jedes dieser Tore machte sie ein paar vergoldeter, betender Hände aus. Sie schluckte, und um ein Haar hätte sie laut aufgestöhnt. »Bitte sag, daß es nicht das ist!«
    »Goldnes Heim, Glück allein.« Er stieg aus, zog einen Schlüssel aus der Tasche und nestelte an einem Schaltkasten auf einer links der Tore stehenden, steinernen Säule.
    Innerhalb weniger Sekunden glitten die Tore mit den betenden Händen lautlos auf.
    Er stieg wieder in das Auto, legte den Gang ein und fuhr los. »Normalerweise geht das Tor elektronisch auf. Die Maklerin hat die Fernbedienung ins Haus gelegt.«
    »Wo sind wir hier?« fragte sie schwach.
    »In meinem neuen Haus. Es ist die einzige Immobilie in ganz Salvation, in der man so ungestört ist, daß niemand unserem schmutzigen, kleinen Geheimnis auf die Schliche kommt.«
    Er fuhr um eine Kurve, und nun erblickte Jane das ganze Anwesen. »Könnte aus ›Vom Winde verweht‹

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