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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hob argwöhnisch den Kopf. »Ich – ich muß eingeschlafen sein.«
    »War ja auch ein großer Tag!«
    »Wo ist denn mein Schlafzimmer?« Sie setzte ihre Brille auf und schob sich mit den Händen das Haar aus dem Gesicht. Er beobachtete, wie ihr ein Strom schimmernder Seide durch die Finger rann.
    »Am besten nimmst du das Zimmer der Witwe Snopes. Komm mit.«
    Obwohl sie ihm nicht folgen wollte, fürchtete sie dennoch eine erneute Auseinandersetzung wohl noch mehr. Es war ein Fehler, daß sie sich ihre Gefühle so leicht anmerken ließ. Dadurch wurde das Spiel zu leicht.
    Er führte sie den Flur hinab, und je mehr sie sich dem Herrenschlafzimmer näherten, desto nervöser wurde sie.
    Als er ihre Besorgnis bemerkte, empfand er grimmige Zufriedenheit. Was würde sie wohl tun, wenn er sie berührte?
    Bisher hatte er jeden Körperkontakt vermieden, da er sich seiner Beherrschung nicht sicher war. Noch nie in seinem Leben hatte er eine Frau geschlagen – so was hätte er stets weit von sich gewiesen – aber das Verlangen, ihr weh zu tun, war übermächtig. Angesichts ihrer Nervosität hielt er den Zeitpunkt gekommen für eine Probe.
    Sie erreichten die Tür, die unmittelbar neben der seines Schlafzimmers lag. Er streckte die Hand nach der Klinke aus und strich dabei wie zufällig über ihren Arm.
    Jane fuhr zusammen und wirbelte zu ihm herum. Sein spöttischer Blick verriet, daß er ihren Zustand durchschaute. Heute abend strahlte er etwas Gefährliches aus.
    Sie hatte keine Ahnung, was er dachte; sie wußte nur, daß sie mit ihm in diesem großen, häßlichen Haus alleine und erschreckend hilflos war.
    Nun öffnete er die Tür. »Wie in den meisten alten Häusern sind unsere Schlafzimmer durch ein Bad getrennt. Ich schätze, G. Dwayne und seine Frau kamen nicht besonders gut miteinander aus.«
    »Ich will keine Verbindung zu deinem Zimmer. Ich schlafe in einem der Räume am anderen Ende des Flurs.«
    »Du schläfst dort, wo ich sage.«
    Ein Schauder der Angst rann ihr den Rücken hinab, doch sie hob starrsinnig den Kopf. »Hör auf, mich herumzukommandieren.«
    »So was liegt mir gar nicht. Die meisten Leute, die das tun, haben keine Möglichkeit, ihre Absichten wahr zu machen – im Gegensatz zu mir.«
    Seine gedehnte Sprechweise hatte einen derart drohenden Unterton, daß sich ihr Magen zusammenzog. »Und auf was soll ich mich gefaßt machen?«
    Sein Blick wanderte langsam von ihrem Gesicht über ihre Kehle und ihre Brüste bis zu ihren Hüften, ehe er ihr wieder in die Augen sah.
    »Du hast mich meinen Seelenfrieden und eine Menge Geld gekostet. Meiner Meinung nach schuldest du mir dafür mehr als eine Kleinigkeit. Vielleicht will ich dich einfach in meiner Nähe haben, während ich mir überlege, wann der richtige Augenblick für die Begleichung der Schulden gekommen ist.«
    Die sexuelle Drohung war unmißverständlich, und sie müßte in Panik – oder auf alle Fälle in Wut – geraten; aber seltsamerweise ging bei seinen Worten ein Ruck durch ihren Körper, als hätte er ihr einen elektrischen Schlag versetzt. Diese Reaktion ärgerte sie, doch als sie versuchte, vor ihm zurückzuweichen, stieß sie bereits nach einem Schritt gegen die Tür.
    Er hob den Arm und stützte sich mit der Hand unmittelbar neben ihrem Kopf an der Einfassung ab. Sein Bein berührte ihren Schenkel, und sie riß alarmiert die Augen auf. Sie sah die Vertiefungen unter seinen Wangenknochen, die schwarzen Ränder, die das Hellgrau seiner Augen umgaben, roch den schwachen Duft von Waschmittel auf seinem Hemd und etwas anderes, das eigentlich geruchlos war – Gefahr.
    Heiser flüsterte er: »Wenn ich dich zum ersten Mal ausziehe, Rosebud, dann tue ich das am helllichten Tag, weil ich mir nicht die geringste Kleinigkeit entgehen lassen will.«
    Ihre Hände wurden feucht, und eine erschreckende Wildheit wallte in ihr auf. Sie verspürte das selbstmörderische Verlangen, sich das Seidentop über den Kopf zu ziehen, die Hose zu öffnen und sich genau hier, auf dem Flur dieses Hauses eines Sünders, splitternackt auszuziehen. Die Herausforderung, das Verlangen dieses Kriegers zu erwidern, war groß, und zwar durch eine Gegenherausforderung, die in der Welt existierte seit Adam und Eva.
    Er bewegte sich, aber eigentlich kaum. Eine leichte Verlagerung des Gewichts, die jedoch dazu führte, daß ihre Vernunft die Oberhand über ihr Gefühlschaos gewann. Sie war eine nicht mehr junge Physikprofessorin, deren einziger Liebhaber stets mit Socken ins Bett

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