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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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stammen.«
    Der Kiesweg endete auf einem halbmondförmigen Parkplatz vor einem weiß gestrichenen, im Kolonialstil errichteten Gebäude. Vor der Vorderfront erstreckte sich ein von sechs massiven Säulen getragener Balkon, dessen Geländer aus verschnörkeltem, vergoldetem Gußeisen bestand. Über drei breite Marmorstufen stieg man zur Veranda hinauf, wo die doppelt breite, von einer glitzernden, gläsernen Lünette gekrönte Haustür lag.
    »G. Dwayne mochte alles ein bißchen größer«, sagte Cal.
    »Das war sein Haus?« Natürlich war es das gewesen. Sie hatte es bereits beim Anblick der betenden Hände an den Toren gewußt. »Ich kann einfach nicht glauben, daß du die Unterkunft eines betrügerischen Fernsehpredigers bewohnen willst.«
    »Er lebt nicht mehr, und ich brauche etwas, wo man seine Ruhe hat.« Er parkte den Jeep und reckte den Kopf, um sich die reich verzierte Fassade genauer anzusehen. »Die Maklerin hat mir versichert, daß es mir gefallen würde.«
    »Willst du damit sagen, daß du das Haus bisher noch nie gesehen hast?«
    »G. Dwayne und ich standen einander nicht sonderlich nahe, so daß er mich nie zu sich eingeladen hat.«
    »Du kaufst eine Bleibe, ohne sie dir vorher auch nur anzuschauen?« Sie dachte an den Wagen, in dem sie saß, und wußte nicht, weshalb sie angesichts dieses idiotischen Hauskaufs auch nur die geringste Überraschung empfand.
    Ohne zu antworten, stieg er aus und begann mit dem Ausladen des Gepäcks. Also tat sie es ihm gleich und bückte sich nach einem ihrer Koffer, woraufhin er sie unsanft zur Seite schob. »Du bist mir im Weg. Geh schon mal rein. Die Tür ist auf.«
    Auf diese großzügige Einladung hin erklomm sie die Marmorstufen und schlüpfte durch die Haustür. Bereits ihr erster Blick in die Diele verriet ihr, daß das Interieur des Hauses noch grauenhafter als die Fassade war. Im Zentrum des offenen Foyers stand ein riesiger Brunnen, in dessen Mitte die Marmorskulptur einer griechischen Nymphe Wasser aus einer auf ihrer Schulter stehenden Schale goß.
    Der Brunnen plätscherte – ganz sicher auf Initiative der Maklerin hin, der der Verkauf dieser Monstrosität an Cal gelungen war –, und durch die vielfarbigen Lichter unter der Wasseroberfläche erhielt das Gebilde einen gewissen Las-Vegas-Look. Über dem Foyer hing, ähnlich einer umgedrehten Hochzeitstorte, ein enormer Kristallüster, der aus Hunderten mit goldenen Girlanden und filigranen Fäden verbundenen Prismen und Tropfen bestand.
    Zu ihrer Rechten entdeckte sie ein leicht abgesenktes Wohnzimmer, das mit französischen Rokoko-Möbel-Imitaten, fransenverzierten Stoffen und einem mit tanzenden Putten verzierten Kamin aus italienischem Marmor ausgestattet war. Das vielleicht vulgärste Stück jedoch bildete wohl der Kaffeetisch. Seine runde Glasplatte lag auf einer Mittelsäule in der Form eines knienden Mohren, der nichts trug außer einem rot-goldenen Lendentuch.
    Sie ging weiter in den Speisesaal, auf dessen gut zwanzig Personen Platz bietendem Tisch ein Paar gigantischer Kristalleuchter stand. Doch der bedrückendste der Räume in der unteren Etage war das Arbeitszimmer, dessen Einrichtung aus gotischen Bögen bestand, dicken, olivgrünen Vorhängen und dunklen, schweren Möbeln einschließlich eines massiven Schreibtisches samt Sessel, der aussah, als hätte er Heinrich VIII. gehört.
    Gerade, als sie ins Foyer zurückkehrte, brachte Cal seine Golfschläger herein. Als er sie an den Rand des Brunnens lehnte, blickte sie hinauf zur oberen Etage, die von einer Galerie mit einem noch verschnörkelteren Geländer als dem äußeren umgeben war. »Ich habe direkt Angst davor, mir den ersten Stock anzusehen.«
    Er richtete sich auf und bedachte sie mit einem kühlen Blick. »Gefällt es dir nicht? Das schmerzt mich. Hinterwäldler wie ich träumen ihr Leben lang von einem solchen Traumhaus.«
    Nur mit Mühe unterdrückte sie einen Schauder, als sie sich abwandte und entschlossen nach oben ging, wo sie, wie erwartet, weitere Girlanden, Fransen, Samt und Glitter fand. Sie öffnete eine Tür am Ende der Galerie und betrat das Herrenschlafzimmer, ein Gruselkabinett aus Rot, Schwarz und Gold. Auch hier war unweit des auf einem Podest stehenden Bettungetüms ein enormer Kronleuchter an der Decke angebracht. Über dem Bett selbst schwebte ein mit schwarz-goldenen Quasten verzierter, roter Brokatbaldachin. Etwas erschien ihr merkwürdig, und als sie näher trat, entdeckte sie, daß die Unterseite des Baldachins aus

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