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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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kam. Was für eine Chance hatte sie gegen diesen erfahrenen Krieger, in dessen Augen Sex offenbar die beste Waffe der Unterwerfung war?
    Neben ihrer tiefen Erschütterung faßte sie den Entschluß, sich ihre Verwundbarkeit nicht länger anmerken zu lassen. Sie hob den Kopf. »Tu, was du tun mußt, Cal. Selber halte ich es genauso.«
    Bildete sie es sich nur ein oder war er wirklich überrascht? Sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern machte kehrt, betrat ihr Zimmer und warf die Tür hinter sich ins Schloß.
    Am nächsten Morgen weckte sie heller Sonnenschein. Sie richtete sich auf und bewunderte das Schlafzimmer der Witwe Snopes, das mit seinen blaßblauen, weißgeränderten und dezent irisfarbenen Mustern auf der Tapete, dem schlichten Kirschholzmobiliar und den Flickenteppichen ebenso gemütlich war wie das Kinderzimmer.
    Dann blickte sie unbehaglich in Richtung Tür, durch die man in das zwischen ihrem und Cals Schlafgemach gelegene Badezimmer gelangte. Sie erinnerte sich vage daran, vor einiger Zeit das Rauschen der Dusche gehört zu haben, und hoffte, daß er bereits aus dem Hause wäre. Am Vorabend hatte sie ihre eigenen Toilettenartikel in einem kleinen Badezimmer ein Stück flurabwärts deponiert.
    Als sie nach dem Ankleiden und dem Auspacken ihrer Koffer in die Küche kam, stand der Jeep nicht mehr vor der Tür. Auf der Anrichte fand sie einen Zettel von Cal, auf dem die Nummer des Supermarkts und die Anweisung zu bestellen, was immer sie wollte, geschrieben stand. Sie aß eine Scheibe Toast und bestellte dann eine Reihe von Lebensmitteln, die sie passender fand als eischaumgefüllte Schokoladenkuchen und die süßen Frühstücksflocken Lucky Charms.
    Nicht lange nachdem der Supermarktbote da war, traf auch ihr Computer ein. Sie wies den Lieferanten an, das Gerät in ihr Schlafzimmer zu tragen, wo sie einen Tisch ans Fenster schob und sich für den Rest des Tages in ihrer Arbeit vergrub.
    Wann immer sie den Kopf vom Bildschirm hob, nahm sie draußen die wilde Schönheit der Berge wahr, die sie während einer kurzen Mittagspause zu einem Spaziergang einlud. Die prachtvolle Umgebung machte das grauenhafte Interieur des Hauses beinahe wieder wett. Den in die Schatten der ringsum liegenden Berge getauchten Garten überwucherte allerhand Unkraut, und es war noch zu kalt für eine erste Blütenpracht; aber sie liebte das Gefühl der Einsamkeit und die romantische Wildnis. Über einen schmalen Pfad ließ sich der nächstgelegene Berg erklimmen, und sie folgte ihm; aber nach weniger als zehn Minuten rang sie, da die Höhenlage für sie etwas gänzlich Neues war, erschöpft nach Luft.
    Auf dem Rückweg beschieß sie, jeden Tag ein bißchen weiter zu gehen, bis sie eines Tages den Gipfel erreichte.
    Noch ehe Cal wieder zu Hause war, ging sie zu Bett, und als sie am nächsten Morgen in die Küche kam, war er schon wieder fort. Am späten Nachmittag jedoch trudelte er, gerade als sie die Treppe herunterstieg, ein.
    Er bedachte sie mit dem ihr inzwischen vertrauten verächtlichen Blick, der besagte, daß sie ihm lästig war. »Die Maklerin hat ein paar Frauen angeheuert, die das Haus in Ordnung hielten, solange es unbewohnt war. Sie meint, sie hätten gute Arbeit geleistet, also machen sie jetzt weiter. Ab morgen kommen sie ein paarmal die Woche vorbei.«
    »Okay.«
    »Sie sprechen nicht viel Englisch, aber sie scheinen etwas von ihrem Handwerk zu verstehen. Halt dich von ihnen fern.«
    Beinahe wollte sie ihn schon fragen, wo er bis zwei Uhr morgens gewesen sei, aber er hatte sich bereits wieder abgewandt. Als die Tür ins Schloß fiel, fragte sie sich, ob er vielleicht andere Frauen traf.
    Der Gedanke deprimierte sie. Obgleich ihre Ehe eine Farce und er ihr nicht die geringste Treue schuldig war, wünschte sie, er hielte sich wenigstens während ihres gemeinsamen Aufenthalts hier an seinen Treueschwur. Mit einem Mal spürte sie, daß sie am Rande eines Zusammenbruchs stand, und dieses Gefühl war so überwältigend, daß sie eilig zurück an ihren Computer marschierte.
    Obgleich sie mit der Zeit eine gewisse Routine entwickelte, legte sich ihr Unbehagen nicht. Um es in Schach zu halten, arbeitete sie die meiste Zeit, auch wenn sie jeden Tag einen Spaziergang unternahm. Cal sah sie so gut wie nie, doch statt sie zu beruhigen, sagte ihr diese Erkenntnis, daß sie praktisch in einem Gefängnis lebte. Sie hatte keinen Wagen, er bot ihr seinen Jeep nicht an, und die einzigen Menschen, die sie zu Gesicht bekam, waren

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