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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Sorgen hatten. Er hatte wie erstarrt dagesessen, während sie regelrecht übergesprudelt war.
    »Denk doch nur, Jim! Noch ein süßes Baby! Vielleicht wird es dieses Mal ja ein Mädchen, und wir können sie Rose of Sharon nennen. Oh, ich hätte furchtbar gern ein Mädchen! Aber ein Junge wäre vielleicht besser, damit Cal jemanden zum Raufen hätte.«
    Als er sich immer noch nicht rührte, war langsam Furcht in ihr aufgestiegen. »Ich weiß, daß es eine Zeitlang ein bißchen schwierig wird, aber mein Keksgeschäft läuft prima, und denk doch nur, wie wir Cal lieben! Und von jetzt an werden wir ganz vorsichtig sein, damit es nicht noch mehr Babys gibt. Sag mir, daß du dich freust, Jim, bitte sag es mir.«
    Aber er hatte geschwiegen, war wortlos aus der Tür ihres kleinen Appartements gegangen, wo sie allein und verängstigt zurückblieb. Stundenlang hatte sie in der Dunkelheit gesessen und darauf gewartet, daß er wieder kam.
    Und auch dann hatte er kein Wort gesagt, sondern sie ins Bett gezogen und sie mit einer Leidenschaft geliebt, durch die sich all ihre Angst in nichts auflöste.
    Zwei Wochen später, während Jim einen seiner Kurse besuchte, war plötzlich ihre Schwiegermutter aufgetaucht.
    Mildred Bonner hatte ihr erklärt, Jim würde sie nicht lieben und wolle sich von ihr scheiden lassen. Sie fuhr fort, er hätte ihr die Nachricht genau an jenem Abend überbringen wollen, als Lynn ihm ihre erneute Schwangerschaft enthüllte; nun aber fühle er sich als Ehrenmann verpflichtet, bei ihr zu bleiben, auch wenn er mit ihr nicht glücklich sei.
    Wenn Lynn ihn wirklich lieben würde, hatte Mildred abgeschlossen, gäbe sie ihn frei.
    Lynn hatte ihr nicht geglaubt. Jim würde sie niemals um die Scheidung bitten. Er liebte sie. Bekam sie nicht allnächtlich im Bett den Beweis dafür?
    Als er abends aus der Bibliothek zurückkehrte, hatte sie ihm vom Besuch seiner Mutter erzählt in der Erwartung, daß er das Gespräch ebenso lächerlich fände wie sie selbst.
    Nur, daß er sich alles andere als belustigt zeigte. »Wozu sollen wir jetzt noch darüber reden?« hatte er gesagt. »Du bist wieder schwanger, so daß ich ja wohl kaum gehen kann.«
    Von der rosigen Welt, die sie sich geschaffen hatte, lag ihr ein Scherbenhaufen zu Füßen. Es war eine Illusion gewesen zu glauben, daß sich die Kluft zwischen ihnen überbrücken ließ. Nur weil er gern mit ihr schlief, liebte er sie noch lange nicht. Wie hatte sie so dumm sein können? Er war ein Bonner, und sie blieb eine Glide.
    Zwei Tage später tauchte seine Mutter abermals in ihrer Wohnung auf – ein feuerspeiender Drachen, der forderte, daß Lynn ihren Sohn endlich laufen ließe. Lynn war naiv, ungebildet, eine Schande für ihn! Sie wäre ihm stets im Weg.
    Alles, was Mildred gesagt hatte, stimmte; aber so sehr Lynn Jim auch liebte, gäbe sie ihn sicherlich nicht frei.
    Allein hätte sie es auch ohne ihn geschafft, aber ihre Kinder brauchten einen Vater, und so hatte sie den Mut gefunden zu verkünden: »Wenn ich nicht gut genug für ihn bin, dann sorgst du besser dafür, daß ich es werde – denn ich und meine Babys gehen nicht weg hier!«
    Es war nicht leicht gewesen, aber allmählich hatten die beiden Frauen eine, wenn auch zerbrechliche, Allianz gebildet, in deren Rahmen Mildred Bonner sie in allem unterrichtete: wie man sprach, wie man sich bewegte, wie man eine gute Hausfrau und Gastgeberin war. Nach Mildreds maßgeblicher Meinung wäre Amber ein Name, wie ihn nur ein Mädchen aus der Unterschicht trug – und bestand darauf, noch ihren zweiten Namen Lynn offiziell dranzuhängen.
    Während Cal zu ihren Füßen spielte, hatte sie die Bücher aus Jims Englischkursen verschlungen, und außerdem wechselte sie sich mit einer anderen jungen Mutter beim Babysitten ab, wodurch ihr der heimliche Besuch etlicher Vorlesungssäle und die Entdeckung von Geschichte, Literatur und Kunst – lauter Fächer, für die sie mit ihrer durstigen Seele geradezu geboren schien – gelang.
    Dann kam Gabe, und Jims Familie ließ sich dazu herab, Jims Studiengebühren und die Arztkosten für die Kinder zu übernehmen. Außerdem verschaffte Mildred ihnen eine bessere Wohnung, in der dann lauter Bonnersche Erbstücke prangten. Sie hatten immer noch nicht viel, aber die schlimmste Verzweiflung war gebannt.
    Lynns Verwandlung hatte sich so unmerklich vollzogen, daß sie nicht wußte, ob Jim sie überhaupt auffiel. Er liebte sie nach wie vor häufig, und auch wenn sie nicht mehr lachte und ihm

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