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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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schmutzige Worte ins Ohr flüsterte, so merkte er es jedenfalls nicht. Auch außerhalb des Schlafzimmers befleißigte sie sich größerer Zurückhaltung, und seine gelegentlichen anerkennenden Blicke belohnten sie dafür. Langsam gewöhnte sie sich auch an, ihre Liebe zu ihrem Ehemann zu verbergen, was ihm vordem oft peinlich gewesen war.
    Während er nach der Beendigung des Colleges in seinem Medizinstudium aufging, hatte sie ihre kleinen Söhne versorgt und sich nebenher beständig um Weiterbildung bemüht. Nach Ende seines Studiums waren sie schließlich hierher zurückgekehrt, wo er die Praxis seines Vaters übernahm.
    Die Jahre gingen ins Land, und sie führte mit ihren Söhnen, ihrer Arbeit für die Gemeinde und ihrer Liebe zur Kunst ein befriedigendes Leben. Sie und Jim gingen längst eigene Wege, aber stets hatte er sich als rücksichtsvoller Ehemann gezeigt, und weiterhin hatten sie im Schlafzimmer wenn auch keine Vertrautheit, so doch Leidenschaft geteilt. Mit der Zeit waren die Jungen aus dem Haus gegangen, und sie hatte sich mit ihrem Schicksal ausgesöhnt. Sie liebte ihren Mann von ganzem Herzen und verübelte ihm seine Verschlossenheit nicht mehr.
    Dann hatte Jim Bonner nach Jamies und Cherrys Tod allerdings eine schreckliche Veränderung durchgemacht.
    In den Monaten nach dem Unglück hackte er so gnadenlos auf ihr herum, daß sie das Gefühl hatte, allmählich auszubluten. Die Ungerechtigkeit seines Verhaltens erzürnte sie.
    Um seinetwillen hatte sie die vollkommene Verwandlung erreicht, und mit einem Mal warf er ihr auch das noch vor.
    Statt dessen forderte er nun etwas von ihr zurück, das sie längst nicht mehr besaß.

12
    Am Montagmorgen kurz vor acht rief Annie bei Jane an, um ihr zu sagen, daß sie während der nächsten Tage nicht im Garten arbeiten würde und daß keiner von ihnen zu ihr kommen solle, solange sie nicht darum bat. Ihrer Meinung nach, sagte sie, hatte ein frischverheiratetes Paar ja wohl Besseres zu tun, als eine alte Frau mit ständigen Besuchen zu belästigen.
    Lächelnd legte Jane den Hörer auf und wandte sich wieder der Zubereitung ihrer Hafergrütze zu. Mit den Jahren, hoffte sie, so viel Mumm und Selbstbewußtsein zu bekommen wie Annie.
    »Wer war denn dran?«
    Vor Schrecken ließ sie den Löffel fallen, als Cal, zerzaust vom Schlafen und durch und durch prachtvolle Männlichkeit in Jeans und aufgeknöpftem Flanellhemd, barfuß den Raum betrat.
    »Schleich dich nicht so an!« Sie sagte sich, daß der Grund für ihr Herzklopfen einfach der Schreck und nicht der Anblick dieses ungekämmten und doch geradezu empörend gutaussehenden Hünen war.
    »Ich habe mich nicht angeschlichen, sondern gehe immer leise.«
    »Egal, hör damit auf.«
    »Bei all deiner Bildung bist du ein ganz schön nörglerisches Weib.«
    »Was hat denn bitte das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Wir Hinterwäldler bilden uns immer ein, daß ihr ach so gebildeten Städter furchtbar vornehm und vor allem beherrscht seid.«
    Sie nahm einen sauberen Löffel aus der Schublade und rührte weiter in ihrer Hafergrütze. »Und wir ach so gebildeten Städter bilden uns ein, daß ihr Hinterwäldler rauhe Trampel seid, was ein Beweis für unsere tatsächliche Bildung sein dürfte.«
    Er grinste sie fröhlich an. Was wollte er überhaupt noch hier? Normalerweise war er längst aus dem Haus, wenn sie zum Frühstück in die Küche kam. Selbst an den Vormittagen letzte Woche, als er gewartet hatte, um sie zu Annie zu fahren, hatte er die Zeit statt mit ihr in der Küche in seinem Arbeitszimmer verbracht.
    »Wer war denn eben am Telephon?« wiederholte er.
    »Annie. Sie will heute nicht von uns gestört werden.«
    »Gut.«
    Er ging zur Speisekammer, nahm eins der sechs Pakete Lucky Charms, die er neben Chips, Keksen und Schokoriegeln dort verwahrte, heraus und schüttete sich einen Berg voll bunten Getreides in eine Schüssel, ehe er zum Kühlschrank ging und eine der Milchflaschen aus dem Türfach holte.
    »Für den Sohn eines Arztes ernährst du dich grauenhaft.«
    »Wenn ich im Urlaub bin, esse ich, was ich will.« Er praktizierte sich einen Löffel in den Mund, schwang ein Bein über einen der Hocker an der Küchentheke und stellte seine nackten Füße auf der Sprosse ab.
    Mühsam riß sie ihren Blick von seinen langen, schmalen Zehen los; doch als sie sah, mit welchem Genuß er das widerliche Zeug aus seiner Schüssel in sich hineinschaufelte, bekam sie eine Gänsehaut. »Ich mache gerade jede Menge frische

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