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Bleib nicht zum Frühstück

Bleib nicht zum Frühstück

Titel: Bleib nicht zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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möchte lediglich wissen, ob es zwischen uns diesbezüglich irgendwelche Regeln gibt. Wir haben bisher nicht darüber gesprochen, und es wird allmählich Zeit dafür. Dürfen wir jeweils mit anderen ins Bett gehen, solange wir verheiratet sind, oder nicht?«
    Seine Brauen schössen hoch. »Wir? Was soll das heißen, wir?«
    Sie sah ihn möglichst reglos an. »Wie bitte? Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, das im Verlauf der letzten Wochen ein wenig gewachsen war, so daß nun einige Stacheln von seinem Kopf abstanden. »Wir sind verheiratet«, knurrte er. »Damit ist diese Frage eindeutig geklärt.«
    »Ach ja?«
    »Zufällig schon.«
    »Hmmm.«
    »Du bist eine verheiratete Frau und obendrein schwanger, falls du das vergessen hast.«
    »Und du bist ein verheirateter Mann.« Sie machte eine Pause »…falls du das vergessen hast.«
    »Genau.«
    »Bedeutet das jetzt, daß wir mit anderen ins Bett gehen können, solange wir verheiratet sind, oder nicht?«
    »Natürlich nicht.«
    Ohne sich ihre Erleichterung über diese Antwort anmerken zu lassen, erhob sie sich von ihrem Platz. »Okay.
    Wir fangen nichts mit anderen an, aber können uns nachts in der Gegend herumtreiben, ohne dem anderen eine Erklärung schuldig zu sein, meinst du das?«
    Sie überlegte, wie er sich jetzt aus der Affäre ziehen würde, doch es überraschte sie nicht allzu sehr, daß er sich gar nicht lange um eine elegante Lösung bemühte. »Ich treibe mich herum, wenn ich es will. Du nicht.«
    »Alles klar.« Mit ihrer Schüssel wanderte sie zur Spüle.
    Ganz ohne Frage wartete er darauf, daß sie ihm für diese Antwort an die Gurgel ging; inzwischen kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, daß er sich darauf freute, eine unhaltbare Position zu verteidigen. »Nun, ich nehme an, daß das aus deiner Sicht nur logisch ist.«
    »Ach ja?«
    »Natürlich«, erläuterte sie mit einem süffisanten Lächeln. »Wie sonst solltest du die Welt davon überzeugen, daß du mal gerade einundzwanzig bist?«
    Mittwoch abend ließ sie sich beim Umziehen für die mysteriöse Verabredung, in die sie schließlich trotz aller Vorbehalte eingewilligt hatte, jede Menge Zeit. Sie duschte, puderte sich und versprühte großzügig Parfüm. Dann schämte sie sich dafür, daß sie diesem Rendezvous eine solche Bedeutung beimaß – aber sie hatte einen so guten Tag gehabt, daß sie nicht lange böse auf sich war. Mit ihrer Arbeit kam sie gut voran und genoß die Tatsache, daß Cal in dieser Woche wesentlich öfter als zuvor zu Hause blieb. Heute hatte er sogar einen Vorwand gefunden, sie auf ihrem Spaziergang zu begleiten, indem er die Befürchtung äußerte, eines Tages verliefe sie sich sicher hoffnungslos, da sie selbst beim Gehen stets an irgendwelchen diffusen Formeln bastelte.
    Nur ungern gestand sie sich ein, wie gut ihr das Zusammensein mit ihm gefiel. Nie zuvor war sie einem Menschen begegnet, der sie derart zum Lachen brachte und sie gleichzeitig durch einen rasiermesserscharfen Verstand bestach.
    Es kam ihr wie ein Treppenwitz vor, daß diese Intelligenz, aufgrund derer sie ihn so anziehend fand, zugleich ihre größte Sorge darstellte.
    All die unglückseligen Zukunftsaussichten ihres Babys schob sie jedoch beiseite und dachte an den verbeulten roten Ford Escort, der vor ein paar Stunden angeliefert und hinter einer alten Scheune am anderen Ende des Grundstücks versteckt worden war. Einen Gebrauchtwagen per Telephon zu kaufen, ohne ihn sich zuvor auch nur anzusehen, sprach vielleicht nicht gerade von Vernunft, aber sie war zufrieden mit ihrem Erwerb. Es stimmte, der Wagen sah mit seiner verbogenen Tür, dem zerbrochenen Kühlergrill und der fleckigen Lackierung nicht gerade wie eine Staatskarosse aus, aber er war preisgünstig gewesen; und alles, was sie brauchte, war ein Transportmittel, mit dem sie während der nächsten Monate über die Runden kam, bis sie nach Chicago zurückkehren würde, wo ein makelloser Saturn in ihrer Garage wartete.
    Jane hatte nicht die Absicht, den Wagen lange zu verstecken; aber Cal würde sich darüber ärgern, und sie wollte den Abend genießen, ehe sie ihm das Ende ihrer Gefangenschaft vor Augen führte.
    Lächelnd kleidete sie sich fertig an. Sie hatte seine Anweisungen befolgt und ein Paar enger Jeans gewählt, aber statt des rückenfreien Oberteils hatte sie eine purpurfarbene Seidenbluse angezogen und ein Paar kitschiger Plastikohrringe, die sicher eher zu einer von Cals Püppchen gepaßt

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