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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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bemerkte Peter, sich ebenfalls erhebend. Er löschte seine Pfeife und reichte sie einem Bediensteten, der sie mitnahm, um sie über der fleckigen Beplankung des Tresens im Schankraum aufzuhängen, bis ihr Besitzer das nächste Mal kam. »Macht es dir was aus, wenn ich dich begleite?« Peter griff nach seinem Spazierstock. Er spähte angewidert in seinen leeren Humpen. »Hab' für heute abend genug von dem Zeug gehabt.«
    »Ein Glas vernünftigen Portweins wäre nicht verkehrt«, gab Marcus zu.
    Sebastian saß am Farotisch, als sein Schwager eintraf. Er gewann regelmäßig, jedoch mit so sorgloser Gutmütigkeit, daß der Stapel von Jetons und Schuldscheinen vor ihm unbedeutend erschien.
    Gracemere war Bankhalter. Er schaute auf, als Marcus zum Tisch herüberschlenderte. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, und wieder fühlte Gracemere den Angstschauer jenes lange zurückliegenden Morgens über seinen
    Rücken rieseln, als Carrington ihn mit Martha erwischt hatte. Haß flackerte in Gracemeres blassen Augen auf und wurde mit kalter, spöttischer Verachtung beantwortet, bevor der Marquis seine schwarzen Augen auf Sebastian richtete.
    »Ich möchte mit dir sprechen, Sebastian, wenn ihr euer Spiel beendet habt.«
    »Ja, natürlich.« Nachlässig arrangierte Sebastian mehrere Jetons um seine Karten. »Ich glaube, ich werde nach dieser Runde sowieso aufhören... solange ich noch Vorsprung habe.«
    Gracemere nahm die oberste Karte von dem Spiel vor sich und deckte sie auf. Herzbube. Er plazierte ihn rechts von dem Spiel. »Das reicht mir für heute«, gab Viscount Middleton mit einem Seufzer von sich und schob seine Jetons, die neben seinem eigenen Herzbuben lagen, über den Tisch. »Das Spiel wird allmählich zu schwer für mein Blut.«
    Gracemere drehte die zweite Karte um: den Pikkönig. Diese legte er links von seinem Spiel ab. Sebastian hatte auf ihr Gegenstück gewettet und schüttelte ungläubig lachend den Kopf über seine anhaltende Glückssträhne. »Aber egal, ich wette, morgen wird mich mein Glück total im Stich lassen. Das Glück ist eine sehr launische Geliebte.«
    Gracemere griff nach der Harke und schob Sebastian drei 50-Guinea-Jetons zu. »Sie können jetzt nicht einfach abbrechen, Davenport. Nicht bei dem Glück, das so vollkommen auf Ihrer Seite ist.«
    Etwas in der Stimme des Earls ließ Sebastian augenblicklich mißtrauisch werden - eine Gier, die Gracemere kaum verbergen konnte. Sebastian blickte über den Tisch und sah Erwartung in den blassen Augen aufflackern. Gracemere rechnete damit, die nächste Runde zu gewinnen.
    Sebastian zuckte betont gleichmütig die Achseln und lehnte sich zurück, beobachtete seinen Gegner, als dieser erneut austeilte. Ein neues Kartenspiel wurde vor ihn hingelegt. »Ihre Einsätze, Gentlemen.« Gracemere lächelte in die Runde.
    Sebastian legte zwei Jetons neben die Kreuz-Sieben. Die anderen Mitspieler plazierten ebenfalls ihre Wetten.
    Gracemere drehte die erste Karte in dem Spiel um und legte die Kreuz-Sieben rechts von dem Stapel ab.
    Sebastian schob seinen Einsatz schweigend über den Tisch. Der Earl lächelte, als er dem kühlen Blick des anderen begegnete.
    »Eine Pechsträhne hört auch wieder auf. Probieren Sie's mit einer neuen Karte«, forderte Gracemere ihn auf und leckte sich die Lippen.
    Sebastian schüttelte den Kopf. »Nicht heute abend, Mylord. Mein Glück hat mich verlassen. Marcus... ich stehe dir zur Verfügung.«
    Er folgte Marcus zu einem Sessel am Kamin. Gracemere hatte die Kreuz-Sieben ausgespielt. Sebastian hatte damit gerechnet, wußte jedoch nicht, wie es geschehen war. Er kannte fast alle betrügerischen Kartentricks, dieser war ihm allerdings entgangen, obwohl er schon vermutet hatte, daß Gracemere etwas probieren würde. Der Earl hatte bis zu diesem Zeitpunkt korrekt gespielt, und hundert Guineas waren keine große Summe. Weshalb hatte er also dann entschieden, sie auf so riskante Weise zu gewinnen? War es etwas, was er gelegentlich tat, um in Übung zu bleiben, so wie Sebastian und Judith es hin und wieder machten? Oder konnte er es wirklich nicht ertragen, auch nur ein einziges Mal gegen einen Mann zu verlieren, den auszunehmen er beschlossen hatte?
    Sebastian wußte, seine Strategie hatte den gewünschten Erfolg gebracht, und Gracemere hatte ihn zu seinem nächsten Opfer bestimmt. Jetzt mußte er ihn tiefer in die Sache verstricken, indem er ihn abwechselnd mit Gewinn und Verlust köderte, während Judith sich ihren eigenen Platz im

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