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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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entschärfen. »Wir haben uns herrlich amüsiert.« Sie lächelte gewinnend in die Runde.
    »O ja, wirklich großartig.« Isobel stimmte bereitwillig zu, während sie ihre Karten einsammelte, ihr Blick herzlich und ermutigend, als sie Judith anlächelte. »Möchten Sie sich uns nicht anschließen, Lord Carrington?«
    Er schüttelte mit brüskierender Unhöflichkeit den Kopf. »Ich warte nur darauf, daß meine Frau sich verabschiedet.«
    Sie konnte diese peinliche Szene nur beenden, indem sie augenblicklich mitkam. Judiths Kopf pochte schmerzhaft, als sie ihren Stuhl zurückschob und nach ihrer Tasche griff.
    »Du hast deinen Gewinn vergessen«, sagte Marcus scharf.
    »Der kann wieder in den Topf wandern.« Sie schob den schimmernden Berg Münzen in die Mitte des Tisches zurück. Sie versuchte zu lächeln, als sie ihren Mitspielern eine gute Nacht wünschte, versuchte so zu tun, als wäre nichts Ungewöhnliches passiert, aber sie fühlte die Anspannung um ihre Mundwinkel und las Unbehagen und Bestürzung in den Augen der anderen.
    »Ich nehme an, es lohnt sich wohl nicht, einen so bescheidenen Gewinn zu behalten«, murmelte Marcus, während er Judiths Arm ergriff. Judith versteifte sich und hätte ihren Arm am liebsten zurückgezogen, doch Marcus verstärkte seinen Griff und drückte ihren Arm gegen seinen Körper, so daß ihr Sträuben wie ein Kampf ausgesehen hätte.
    Ihr fiel keine Erwiderung ein, die man unbeschadet in der Öffentlichkeit hätte äußern können, und so behielt sie nur ihr verkrampftes Lächeln bei, während sie neben Marcus durch die Räume schritt, sich verbeugte und von den übrigen Gästen verabschiedete wie eine Marionette, die dem Puppenspieler gehorcht. Widerspruchslos ließ sie sich aus der Villa der Herons hinausführen und in die Kutsche helfen, die bereits vor dem Eingang wartete.
    »Was soll das ganze Theater, Marcus?« Zu ihrem Ärger bebte ihre Stimme, und sie weigerte sich, anzuerkennen, daß das Zittern nicht nur von ihrer Wut über die Demütigung, die er ihr zugefügt hatte, herrührte, sondern auch von Angst.
    »Wir werden das nicht hier diskutieren«, erklärte Marcus mit eisiger Entschlossenheit.
    »Aber ich verlange...«
    »Du hast nichts zu verlangen.«
    In seiner Feststellung schwang soviel Schärfe mit, soviel Heftigkeit, daß es Judith die Sprache verschlug. Sie kauerte sich in eine Ecke der Kutsche, versuchte verzweifelt, ihre Kräfte zu sammeln, den Schlüssel zu dem zu finden, was geschehen war, was auch immer das sein mochte... herauszufinden, was ihr bevorstand. Irgend etwas Schreckliches war passiert. Aber was ?
    Die Kutsche bog in den Berkeley Square ein. Der Kutscher klappte das Treppchen aus. Marcus sprang hinunter und half Judith beim Aussteigen. Schweigend betraten sie das Haus, und der Nachtportier verschloß und verriegelte die Tür hinter ihnen und wünschte ihnen eine gute Nacht.
    »Wir besprechen die Angelegenheit in meinem Arbeitszimmer.« Marcus' Hand grub sich in Judiths Schulter, als sie sich zur Treppe umwandte.
    Dort werden keine wartenden Diener sein, schoß es Judith durch den Kopf. Niemand, den er erst hinausschicken mußte, bevor er sich von der Last der Wut auf seinen Schultern befreien konnte. Sie wand sich aus seinem Griff - die erste Geste der Unabhängigkeit, die sie seit Beginn dieses Debakels zustande gebracht hatte - und ging vor ihm den schmalen Flur hinunter in das quadratische Zimmer auf der Rückseite des Hauses.
    »Wirst du mir jetzt vielleicht erklären, was los ist?« Ihre Hände zitterten, als sie ihre langen seidenen Handschuhe abstreifte, Finger für Finger, aber ihre Stimme klang wieder beherrscht.
    Die tiefe, nächtliche Stille des schlafenden Hauses hüllte sie ein, und einen Moment lang gab Marcus keine Antwort. Er warf seinen Spazierstock und die Handschuhe auf den Tisch und schenkte sich ein Glas Cognac ein, während er seine Wut zu beherrschen versuchte. Als er sprach, war seine Stimme ziemlich ruhig und distanziert.
    »Ich bin außergewöhnlich naiv gewesen, wie ich offen zugebe. Aus irgendeinem unerklärlichen und zweifellos törichten Grund hatte ich angenommen, daß du kein Bedürfnis mehr verspüren würdest, deinen Unterhalt an den Spieltischen zu verdienen, nachdem du dein Ziel durch diese Heirat erreicht hast.«
    Das war es also. Judiths Lippen waren bleich und blutleer, als sie erwiderte: »Als du mir klargemacht hast, daß es dich ärgert, meine Ausgaben zu bezahlen, sah ich keine andere Wahl, als sie selbst zu

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