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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zu.
    Judith verfolgte nur einen Zweck mit diesem Spiel: Sie wollte herausfinden, wie Gracemere spielte, welche Angewohnheiten er hatte, welche Techniken er bevorzugte. Danach würden sie und Sebastian ihre Erfahrungen austauschen. So wie Gracemere George Devereux beim Piquet in den Untergang getrieben hatte, so würde Gracemere seine eigene Zerstörung aus den Händen von Georges Kindern erfahren.
    Judith setzte sich mit nervösem Eifer an den Tisch und sah zu, wie Gracemere ein frisches Kartenspiel auspackte. Sie glaubte nicht, daß er sich die Mühe machen würde, sie zu betrügen, sie hatte bisher immer sorgfältig darauf geachtet, nicht an seinem Tisch zu spielen, deshalb konnte er nicht wissen, wie gut sie spielte. Wahrscheinlich hielt er sie für eine mäßige Spielerin, im besten Fall.
    Judith gab ihm eine mittelmäßige Vorstellung, verlor die erste Runde relativ knapp, gewann die zweite, indem sie sich den Anschein eines guten Gedächtnisses gab, verlor die dritte Runde wieder überzeugend, vermied aber den Rubikon.
    »Sie sind weiß Gott ein fähiger Spieler, Bernard«, meinte sie lächelnd, als er die Punkte zusammenzählte. »Vielleicht bringen Sie mir demnächst ein paar von Ihren Strategien bei.« Was für ein köstlicher Gedanke... sie wußte jetzt, daß sie Bernard Melville in jedem Fall gewachsen war, ob er nun ehrlich spielte oder betrügerische Tricks einsetzte. Sie lächelte weiter vor sich hin, den Gedanken genießend.
    Bernard grinste. »Mit Vergnügen, meine Liebe. Aber zuerst fordere ich meinen Gewinn.«
    »Selbstverständlich. Allerdings...« Judith blickte sich im Raum um. »Wir haben heute abend schon gespeist, und dies ist wohl kaum ein privater Ort.«
    Er grinste wieder. »Nein, Sie müssen mir schon erlauben, die notwendigen Arrangements zu treffen, Judith. Ich werde Ihnen Datum, Ort und Zeit noch mitteilen.«
    »Ich denke, Sie sollten es mir überlassen, das Datum auszusuchen, Sir«, meinte sie vorsichtig. »Ich bin keine freie Frau.«
    »Nein.« Er griff nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen. »Das sind Sie nicht. Aber sind Sie eine tugendhafte Frau?« Er lächelte über ihrer Hand. »Eine unpassende Frage, verzeihen Sie mir, Madam... doch ich bin fest überzeugt, Sie werden eine Ausrede finden, die Carrington zufriedenstellt, wenn der bewußte Tag kommt.«
    Ich werde Gracemere erschießen... nein, das geht zu schnell... er verdient einen langsamen, qualvollen Tod. »Ja, ich nehme an, das könnte ich.« Judith erhob sich. »Aber jetzt muß ich in den Ballsaal zurück, bevor jemand meine lange Abwesenheit bemerkt.«
    Gracemere verbeugte sich und blieb am Tisch stehen, während er Judith nachschaute, wie sie in den Ballsaal eilte. Egal, was für eine Ausrede sie erfand, um Carrington von ihrer Spur abzubringen, der Marquis würde von dem intimen, heimlichen Rendezvous 'seiner Frau mit seinem alten Feind in Kenntnis gesetzt werden. Die Aussicht auf eine so wundervoll ausgeklügelte Rache war förmlich berauschend. Aber nachdem er jetzt die Schwester besiegt hatte, würde er sich den Bruder vornehmen, um ihn in materieller Hinsicht zu schröpfen.
    Gracemere ging in das Kartenzimmer, wo die Spiele um hohe Einsätze stattfanden. Sebastian saß am Makaotisch und winkte ihn gutgelaunt zu sich her. »Setzen Sie sich und lassen Sie sich Karten geben, Gracemere.«
    »Danke.« Er nahm Sebastian gegenüber Platz. »Ich habe gerade ein paar Runden Piquet mit Ihrer Schwester gespielt.«
    »Oh, haben Sie gewonnen? Ju ist keine besondere Spielerin«, meinte Sebastian grinsend und arrangierte seine Jetons vor sich auf dem Tisch.
    »Frechheit!« Judiths Stimme ertönte plötzlich von der Tür her.
    »Hast du gewonnen?« fragte ihr Bruder herausfordernd, während er stirnrunzelnd seine Karten betrachtete, bevor er seinen Einsatz machte.
    »Nein«, gestand sie. Sie stellte sich hinter Gracemeres Stuhl. »Ich fürchte, ich war Seiner Lordschaft nicht ganz gewachsen.«
    Gracemere blickte auf. »Unsinn, ich hatte nur zufällig gute Karten«, meinte er charmant. »Ich hoffe, Sie werden mir jetzt Glück bringen, Lady Carrington.«
    »Oh, das denke ich doch«, murmelte sie, gewinnend in die Runde lächelnd. Sie hatte Gracemeres Blatt mit einem einzigen unauffälligen Blick erfaßt und schaute sich nun weiter lächelnd am Tisch um, während sie lässig ihren Fächer in Bewegung setzte.
    Lord Sedgewick hielt die Bank. Sein bewundernder Blick ruhte auf Lady Carrington. Sie war eine verdammt attraktive

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