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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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unfreundlich von ihm. Aber wir wissen ja, wie wenig Interesse Carrington für die Bedürfnisse anderer hat.« Seine Hand schloß sich fester um Judiths.
    Judith unterdrückte einen Schauder des Abscheus und lächelte verführerisch zu ihm auf. »Wie wahr«, gab sie zu. Ihr Blick schweifte schuldbewußt durch den Ballsaal, um sicherzugehen, daß Marcus nicht beschlossen hatte, seine eigene Gesellschaft zu verlassen und statt dessen dem Ball der Sedgewicks einen Überraschungsbesuch abzustatten. Nicht, daß es etwas daran auszusetzen gäbe, wenn sie mit dem Earl in der Öffentlichkeit tanzte. Marcus behandelte Gracemere in Gesellschaft ebenfalls höflich.
    »Meine Lady Carrington ist schmerzlich vermißt worden«, versicherte Gracemere ihr, und seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
    »Unsinn, Mylord. Sie wissen sehr gut, daß Rothaarige im Moment nicht in Mode sind.« Ihre lachenden Augen forderten ihn kokett auf, Einspruch dagegen zu erheben.
    Er tat es, ohne mit der Wimper zu zucken. »Rot ist nicht
    die Bezeichnung, die ich gewählt hätte«, murmelte er und berührte sanft ihre kupferfarbenen Locken. »Ein Teil Ihres Charmes, meine liebe Judith, besteht darin, daß Sie ganz anders als andere Frauen sind.«
    Judith warf ihm einen betont scheuen Blick zu und wechselte das Thema. »Sie sind ein fähiger Kartenspieler, wie ich gehört habe.«
    »Oh, schamlose Ausflucht!« rief er. »Ist das Ihre einzige Erwiderung auf mein Kompliment?«
    »Eine Lady reagiert im allgemeinen nicht auf Komplimente von gelegentlichen Tanzpartnern, Sir.« Sie ließ ihre Wimpern flattern, als sie ihn spitzbübisch anlächelte.
    »Gelegentlicher Tanzpartner! Ich protestiere energisch gegen eine so unfreundliche Beschreibung, Madam.«
    »Ich muß aber leider versuchen, Sie als solchen zu sehen, da man mir verboten hat, Sie als Freund zu betrachten«, gab Judith neckisch zurück.
    Gracemeres blasse Augen glitzerten. »Aber wir sind uns ja schon darüber einig, daß Ehemänner ab und zu auf ihren Platz verwiesen werden müssen.«
    In Judiths Augen blitzte eine verschwörerische Erregung auf, die ein selbstgefälliges Lächeln um Gracemeres Lippen spielen ließ - ein so widerwärtiges Lächeln, daß Judith ihm am liebsten einen Tritt gegen das Schienbein versetzt hätte. Zum Glück endete der Walzer in diesem Moment, und er führte sie von der Tanzfläche.
    »Mein Bruder hat mir bestätigt, daß Sie ein sehr geschickter Kartenspieler sind«, sagte Judith, als sie in einen kleinen Salon hinter dem Ballsaal gingen.
    »Ihr Bruder ist auch ein guter Spieler«, log Gracemere mit glattem Lächeln.
    »Aber nicht so gut wie ich«, wandte Judith ein. Sie klappte ihren Fächer energisch zu. »Ich fordere Sie zu einer Runde Piquet heraus, Mylord.« Sie wies auf einen freien Kartentisch in einer Ecke des Raums.
    »Eine verlockende Aussicht«, sagte er. »Welchen Einsatz schlagen Sie vor?«
    Judith klopfte mit dem geschlossenen Fächer in ihre Handfläche. »Zehn Guineas pro Punkt?«
    Gracemere lächelte über den Vorschlag: der bescheidene Einsatz einer relativ zuversichtlichen Spielerin, die sich einbildete, hoch zu spielen. Er hatte Judith an den Kartentischen gesehen und wußte, daß Agnes sie bei Amelia Dolby getroffen hatte, sie konnte also keine völlige Anfängerin sein. Wahrscheinlich spielte sie wie ihr Bruder - mit mehr Begeisterung als Geschicklichkeit. »Das sind Einsätze wie bei einer Teeparty, Madam«, meinte er spöttisch. »Ich bin für einen etwas reizvolleren Gewinn.«
    »Was schlagen Sie vor, Mylord?« Judith hatte eigentlich damit gerechnet, daß er ihr Angebot bereitwillig akzeptieren würde, und Unbehagen stieg in ihr auf, während sie ihn betont neugierig anlächelte.
    Er betrachtete sie nachdenklich und strich sich dabei übers Kinn. »Die Ehre Ihrer Gesellschaft bei einem privaten Dinner gegen... gegen... tja, was könnte ich Ihnen anbieten?« überlegte er.
    Deinen Kopf auf einem Silbertablett, dachte Judith haßerfüllt. Sie hatte durchaus die Absicht, gegen ihn zu verlieren, war jedoch unter keinen Umständen bereit, ihm bei einem intimen Dinner zu zweit Gesellschaft zu leisten. Aber mit dem Problem würde sie sich befassen müssen, wenn es soweit war. »Die Möglichkeit, Ihr Gespann im Richmond Park zu fahren«, schlug sie schmeichelnd vor. »Ich beneide Sie um diese prächtigen Pferde, seit ich sie das erste Mal gesehen habe.«
    »Schön, dann lassen Sie uns spielen, Madam.« Er trat auf den Kartentisch

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