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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Herausforderung ersetzt zu haben.
    »Wäre es Ihnen lieber, ich würde Sie nach Hause begleiten?« bot Marcus höflich an.
    »Sie wissen genau, daß ich das nicht möchte.«
    »Gut, dann bleibt nur der Park.«
    Und damit schien die Sache entschieden. Da Judith nicht einfach kehrtmachen und davonlaufen konnte - was lächerlich unwürdig gewesen wäre -, blieb ihr keine andere Wahl, als das zu tun, was er sagte. Sie würde vorläufig sparsam mit ihren Mitteln umgehen.
    Sie gingen durch das eiserne Tor am Eingang zum Park, und Lord Carrington lenkte ihre Schritte unbeirrt auf ein kleines Wäldchen zu.
    Judith hatte Bedenken, als sie in die kühle, grüne Abgeschiedenheit traten, und zögerte. »Können wir unser Gespräch nicht im Freien führen, Mylord?«
    »Nein, denn ich kann nicht herumlaufen, wenn ich das sage, was ich zu sagen habe. Und wenn wir mitten auf dem Weg stehenbleiben, würde das ziemlich seltsam aussehen.« Marcus gab ihren Arm frei und ließ sich auf einer steinernen Bank nieder, die um den Stamm einer Kiefer herumlief. Dann klopfte er auf den Platz neben sich.
    Judith wußte nicht so recht, ob es eine Einladung oder ein Befehl war, doch es schien auch keine Rolle zu spielen. Sie setzte sich, als ihre Unsicherheit von Neugier verdrängt wurde.
    »Ich werde gleich auf den Kernpunkt zu sprechen kommen«, begann er.
    »Tun Sie das.«
    Marcus ignorierte ihren ironischen Einwurf. »Ein Haus und Bedienstete in der Half Moon Street, eine eigene Kutsche und ein Reitpferd und ein vierteljährliches Taschengeld von zweitausend Pfund.«
    »Großer Gott«, erwiderte Judith. »Wovon sprechen Sie eigentlich?« Sie drehte sich zu ihm um und blickte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Ich glaube wirklich, Sie sind übergeschnappt.«
    »Kommt mir ganz vernünftig vor«, meinte er. »Mit einer derartigen Summe sollten Sie mehr als ausreichend versorgt sein, um in großem Stil leben zu können ... natürlich wird es auch Geschenke geben. Sie werden feststellen, daß ich durchaus großzügig bin, meine Liebe.«
    »Um Himmels willen!« Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. »Könnten Sie mir präzise sagen, was Sie mir anbieten, Mylord?«
    Marcus fand, sie stellte sich ungewöhnlich begriffsstutzig an. »Eine Blankovollmacht«, erklärte er. »Und ich werde Vorsorge für Ihre Zukunft treffen, falls wir... nun ja, falls wir einander überdrüssig werden sollten.« Er lächelte. »Na bitte, ist das ein fairer Vorschlag?«
    Judith stand von der Bank auf. Sie wandte ihm den Rücken zu und entfernte sich ein paar Schritte von ihm. Ihr Intrigenspiel war plötzlich außer Kontrolle geraten. Es war eine Sache, einen Mann in einen raffiniert ausgeklügelten Flirt zu verwickeln - seine bezahlte Hure zu sein, war dagegen eine völlig andere. Wie konnte er es wagen, ihr einen solchen Vorschlag zu machen... wie konnte er es wagen, auch nur anzunehmen, sie wurde ihn in Erwägung ziehen?
    Marcus sah, wie sie in ihrem Pompadour kramte, und dachte, sie suchte vielleicht nach einem Taschentuch. Ein so großzügiges Angebot mußte selbst dem habgierigsten weiblichen Wesen Tränen in die Augen treiben.
    »Ich habe leider niemanden, der meine Ehre verteidigen könnte, Lord Carrington, deshalb muß ich es selbst tun.« Judith fuhr herum. Ihre Hand hielt eine kleine, silberbeschlagene Pistole, deren Lauf höchst fachmännisch auf sein Herz gerichtet war. »Sie haben mich über alle Maßen beleidigt. Die Davenports sind keine Huren. Auch keine hochbezahlten.«
    Lord Carrington war sich nur vage bewußt, wie ihm der Kiefer herunterklappte und er mit offenem Mund erschrocken auf die kleine, tödliche Pistolenmündung starrte, die auf seine Brust zielte. »Machen Sie sich nicht lächerlich«, murmelte er und schluckte hart. »Stecken Sie die Pistole ein, Judith, bevor Sie etwas Dummes tun.«
    »Ich bin eine ausgezeichnete Schützin, das sollte ich Ihnen vielleicht noch sagen«, erwiderte sie. »Ich habe nicht die Absicht, irgend etwas Dummes anzustellen. Tatsächlich halte ich es für eine meiner vernünftigeren Ideen, Ihnen eine Kugel zu verpassen.«
    »Gott im Himmel«, flüsterte Marcus und versuchte, den Tumult in seinem Hirn zu ordnen. Aus irgendeinem Grund war er der unerschütterlichen Überzeugung, daß Judith Davenport mehr als fähig war, den Abzug zu betätigen. »Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu beleidigen«, sagte er zögernd. »Weder Sie noch Ihre Familie. Die Art und Weise, wie Sie und Ihr Bruder leben, hat mich zu der

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