Bleib ungezaehmt mein Herz
auf eine ihrer Brüste und fühlte, wie ihre Knospe sich sofort erregt aufrichtete. »Adieu, bis später.«
Agnes verlagerte ihr Gewicht auf dem Sofa und ließ ein Bein auf den Boden rutschen. Gracemere ließ seine Hand tiefer gleiten, preßte die dünne Seide ihres Negliges gegen die geöffnete Spalte ihres Körpers, fühlte ihre Hitze. »Bis später«, wiederholte er, dann verließ er sie.
Am Berkeley Square warf Marcus seinem Diener die Zügel zu und schwang sich aus seinem Zweispänner.
»Achten Sie mal auf das linke Sprunggelenk des Leitpferdes, wenn Sie die Tiere in den Stall bringen, Henry. Ich habe in der letzten Kurve eine leichte Unausgeglichenheit bemerkt.«
»Sehr wohl, Sir.« Der Bursche deutete eine Verbeugung an.
Marcus eilte die Stufen zu dem gepflegten zweistöckigen Herrenhaus hinauf. Die Eingangstür öffnete sich, gerade als er den obersten Treppenabsatz erreichte.
»Guten Tag, Mylord. Und es ist ein wundervoller dazu, wenn ich mir die kühne Bemerkung erlauben darf.« Die Verbeugung des Butlers wirkte so umständlich wie seine Worte.
»Tag, Gregson. Allerdings, Sie dürfen.« Marcus reichte ihm seine Peitsche und den Biberhut. »Bringen Sie mir bitte eine Flasche von dem Neunundsiebziger Bordeaux in mein Arbeitszimmer, ja?« Er durchquerte das mit blanken Marmorfliesen ausgelegte Vestibül und ging einen schmalen Flur hinter dem Treppenaufgang entlang in ein kleines, quadratisches Zimmer auf der Rückseite des Hauses, wo ein junger Mann Papiere auf dem massiven Tisch aus Kirschbaumholz ausbreitete, der als Schreibtisch diente.
»Guten Tag, Mylord.« Der junge Mann begrüßte seinen Brotherrn mit einer höflichen Verbeugung.
»Tag, John. Womit werden Sie mich heute unterhalten?«
»Einnahmen und Ausgaben, Mylord«, erklärte sein Sekretär. »Und Lady Carringtons vierteljährliche Rechnungen. Sie sagten ausdrücklich, Sie wollten die Sache selbst regeln.« Sein Tonfall bewies ein gewisses Maß an Verwirrung, denn im allgemeinen war er derjenige, der sich auf Anordnung des Marquis' um die Begleichung sämtlicher Rechnungen kümmerte, die ins Haus kamen.
»Stimmt, das habe ich gesagt«, erwiderte Marcus abgelenkt und griff nach einem säuberlichen Stapel Rechnungen. »Sind es diese hier?«
»Ja, Mylord. Und hier sind noch einige Einladungen, auf die Sie vielleicht einen Blick werfen möchten.«
»Ich wüßte im Moment wirklich nicht, was ich weniger gern täte«, meinte Marcus seufzend, während er die Zettel in seiner Hand durchblätterte. »Geben Sie sie Lady Carrington.«
»Das habe ich bereits getan, Mylord. Aber sie sagte, sie fühle sich nicht imstande, Ihre Entscheidungen für Sie zu treffen.« John wurde rot und zupfte verlegen an seinem Ohr, wünschte, man hätte ihm nicht die undankbare Aufgabe übertragen, Lord Carrington mit den unverblümten Ansichten seiner Ehefrau zu konfrontieren. Aber Seine Lordschaft zuckte nur die Achseln.
»Na schön, ich werde mit ihr sprechen.« Er ließ die Rechnungen auf den Tisch fallen und nahm einen Stapel geprägter Karten in die Hand. Er rümpfte angewidert die Nase. In seiner Junggesellenzeit waren ihm bei weitem nicht so viele lästige Einladungen ins Haus geflattert wie seit seiner Eheschließung. Jeder wußte doch, daß er sich aus gesellschaftlichen Ereignissen nichts machte, und er konnte nicht verstehen, warum alle diese übereifrigen Matronen, die jetzt um sein Erscheinen baten, sich einbildeten, daß Heirat die Gewohnheiten und Interessen eines ganzen Lebens ändern würde.
»Wenn das alles ist, Mylord, dann gehe ich jetzt und arbeite weiter an Ihrer Rede vor dem House of Lords über die Korngesetze.«
Marcus schnitt eine Grimasse. »Können Sie nicht ein interessanteres Thema für meine Rede finden, John? Müssen es ausgerechnet die Korngesetze sein?«
Sein Sekretär blickte verdutzt drein. »Aber im Moment gibt es nichts Wichtigeres, Mylord.«
»Etwas, was mit der Armee oder der Marine zu tun hat... zusätzliche Reformen in der Admiralität, wie wär's damit?«
»Ich werde Nachforschungen anstellen, Mylord.« John wirkte etwas gekränkt, als er das Zimmer verließ.
Marcus lächelte. Johns politische Interessen deckten sich leider nicht mit den seinen. Er wandte sich wieder den Papieren auf dem Tisch zu und nahm noch einmal den Stapel Rechnungen auf.
Gregson kam mit dem Wein herein. »Ist Ihre Ladyschaft zu Hause, Gregson?«
»Ja, Mylord. Ich glaube, sie ist im gelben Wohnzimmer.« Der Butler zog den Korken aus der
Weitere Kostenlose Bücher