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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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über die Hand Ihrer Ladyschaft beugte. Ob auch er diese unheimliche, verwirrende Aura spüren konnte? Aber Sebastian schien von Agnes Barrets bedrohlicher Ausstrahlung nicht im geringsten irritiert zu sein. Tatsächlich bot er sogar mit lächelnder Selbstsicherheit all seinen Charme auf. Die Lady reagierte mit einem anerkennenden Funkeln in ihren Augen und einem leicht koketten Kichern.
    »Es ist spät, Sebastian«, sagte Judith schroff. »Wenn Sie uns bitte entschuldigen, Madam...«
    Sebastian warf ihr einen scharfen Blick zu, dann verabschiedete er sich höflich von den Anwesenden. Er wartete, bis sie außer Hörweite waren, bevor er bemerkte: »Das war aber reichlich überstürzt, Ju.«
    »Ich habe Kopfschmerzen«, erklärte sie entschuldigend. Ihre Hochstimmung war schlagartig verflogen, und sie wollte nur noch weg aus diesen heißen, entsetzlich stickigen Räumen, wo sich die widerwärtig süßlichen Parfüms der Frauen mit der Hitze der massiven Kronleuchter vermischten. »Außerdem war meine Glückssträhne zu Ende, und ich habe nicht auf meine Verluste aufgepaßt.«
    Dieses untröstliche Geständnis brachte ihr ein mißbilligendes Stirnrunzeln ein. »Du hättest dich konzentrieren müssen«, tadelte er. »Du kennst die Regel.«
    »Sicher, aber ich konnte einfach nicht mehr klar denken.« Sie überlegte, ob sie ihm von dem eigenartigen Unbehagen erzählen sollte, das Lady Barret in ihr ausgelöst hatte, entschied sich dann aber dagegen. Es würde verrückt klingen, wenn sie die Schuld an ihrem ungeschickten Spiel in einer seltsamen Reaktion auf einen ihrer Mitspieler suchte. »Zumindest habe ich das Geld für die Rubine heraus. Und es reicht auch noch für die Pferde.«
    Judith warf einen Blick über ihre Schulter zurück. Lady Barret stand am Tisch und unterhielt sich mit ihrer Gastgeberin. Sie war eine höchst attraktive Frau, groß und schlank, ein eleganter Anblick in dem smaragdgrünen Abendkleid aus feinem Musselin mit tiefem Dekollete und einem breiten Volant am Saum. In ihrer Jugend muß sie wunderschön gewesen sein, entschied Judith, mit dem vollen kastanienbraunen Haar, den hohen Wangenknochen und den hübsch geschwungenen Lippen. Der lebhafte Grünton ihres Kleides gehörte auch zu Judiths Lieblingsfarben. Judith schwor sich, niemals wieder diese Farbe zu tragen, schalt sich jedoch gleich darauf für eine so kindische Anwandlung.
    Der Morgen dämmerte schon, als der Nachtportier Judith ins Haus ließ. Sie eilte leichtfüßig die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf. Da sie gewußt hatte, daß sie erst spät zurückkommen würde, hatte sie Millie gesagt, sie brauche ihretwegen nicht aufzubleiben. Das Feuer im Kamin war fast erloschen, die Kerzen weit heruntergebrannt. Judith schlüpfte aus ihren Kleidern und trat einen Moment ans Fenster, um das rosige Erglühen des Himmels zu beobachten.
    »Wo zum Teufel bist du gewesen?«
    Beim Klang der zornigen Stimme fuhr Judith erschrocken herum. Marcus lehnte gegen den Rahmen der Verbindungstür, ebenso nackt wie Judith, und sein Körper schien zum Zerreißen angespannt wie eine zu straff gespannte Violinsaite.
    »Im Cavendish House.«
    »Ich selbst war vor vier Stunden im Cavendish House, um dich nach Hause zu begleiten. Du bist nicht dort gewesen, meine Liebe.« Und die vergangenen drei Stunden hatte er wach gelegen und auf ein Geräusch gelauscht, das Judiths Rückkehr ankündigte, während er sich alle möglichen Szenarien ausmalte, von Straßenräubern bis hin zu Entführung. Denn alles, was er von Judith wußte, führte automatisch zur schlimmstmöglichen Annahme, und bald war Marcus einfach nicht mehr fähig gewesen, irgendeine vernünftige Erklärung für ihr Verschwinden zu finden.
    Judith versuchte, sich schnell eine Ausrede einfallen zu lassen, trotz ihrer geistigen Erschöpfung nach den anstrengenden Stunden in der Pickering Street. Sie zuckte mit den Schultern und fragte kalt: »Hast du mir etwa nachspioniert?«
    Er war mit den besten Vorsätzen zum Cavendish House gefahren, entschlossen, ihre Differenzen auf die einzige Weise zu übertünchen, die er kannte: indem er Judith verführte. Aber bei ihrer kalten, sardonischen Frage verflogen alle seine guten Vorsätze. »Es scheint, als hätte ich allen Grund dazu gehabt. Wenn meine Frau nicht dort ist, wo sie eigentlich sein sollte, und den größten Teil der Nacht weiß Gott wohin verschwindet, ist es wohl kaum überraschend, daß ich das Bedürfnis habe, nach ihr zu suchen.«
    Judith änderte ihre

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