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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Kutsche.
    »Selbstverständlich«, sagte Sebastian mit verbindlichem Lächeln. Er sprang vom Sitz und legte seinem Schwager im Vorbeigehen eine Hand auf den Arm. Marcus drehte sich um und sah das spitzbübische Funkeln in seinen Augen.
    »Besser, Sie legen sich nicht mit ihr an«, murmelte Sebastian.
    »Ich sage Ihnen Bescheid, wenn ich Ihren Rat brauche«, erwiderte sein Schwager finster.
    Sebastian, nicht im geringsten beleidigt, nickte nur zum Zeichen der Bestätigung.
    Marcus schwang sich auf den Kutschbock neben seine Frau. »Gib mir die Zügel.«
    »Ich bin durchaus in der Lage, allein damit umzugehen, wie du vielleicht bemerkt hast«, erwiderte Judith mit unschuldigem Lächeln.
    »Gib mir die Zügel!«
    Judith zuckte mit den Schultern und reichte sie ihm zusammen mit der Peitsche. »Wenn du die Gangarten ausprobieren möchtest... bitte, von mir aus gern.«
    Marcus knirschte mit den Zähnen, es blieb ihm jedoch nichts anderes übrig, als seine Wut so gut wie möglich zu beherrschen, um sich keine Blöße vor seinen Freunden zu geben, die immer noch auf dem Gehweg neben der Kutsche standen. Er knallte einmal mit der Peitsche, und das Leitpferd schoß vorwärts.
    »Es ist unklug, ein so lebhaftes Gespann zu fahren, wenn man in Rage ist«, bemerkte Judith in höchst ernsthafter Besorgnis, als Marcus die Kutsche durch das Parktor lenkte. »Meinst du nicht, du wärst eine Spur zu dicht am Torpfosten entlanggeschrammt?«
    »Halt den Mund!«
    Judith lehnte sich achselzuckend zurück, während sie ein kritisches Auge auf die Zügelführung ihres Ehemannes behielt. Trotz seiner Wut hatte er die Pferde vollkommen unter Kontrolle, und Judith entschied, ihr boshafter Stich war unnötig gewesen.
    Die Kutsche bog auf den Berkeley Square ein und hielt vor dem Haus. »Du wirst ohne Hilfe absteigen müssen«, fauchte Marcus.
    Judith legte den Kopf schief und blickte ihn aus schmalen Augen an. »Wenn du den Wagen in meiner Abwesenheit fahren willst, wäre es nur höflich, mich erst um Erlaubnis zu bitten.«
    Marcus holte scharf Luft und preßte die Lippen zusammen. Er blickte starr geradeaus und sagte mit ausdrucksloser Stimme: »Du wirst jetzt ins Haus gehen und in meinem Büro auf mich warten. Ich werde in Kürze nachkommen.«
    Judith stieg gewandt von dem Gefährt ab und eilte die Stufen zum Haus hinauf.
    Marcus wartete, bis der Butler sie eingelassen hatte, dann fuhr er um das Haus herum zu den Stallgebäuden, um Kutsche und Pferde dort abzustellen. Ihm war klar, daß Judith ihm wieder einmal beweisen wollte, daß sie nach ihren eigenen Regeln lebte. Aber sie war seine Frau, und wenn sie nicht begriff, daß ihre verrufene Vergangenheit und ihre unbekannte Herkunft es um so dringender erforderlich machten, sich untadelig zu benehmen, dann würde er ihr diese Tatsache ein für allemal demonstrieren müssen.
    In der Eingangshalle blieb Judith stehen. Sie hatte nicht die Absicht, sich wie ein ungezogenes Schulmädchen in Marcus' Arbeitszimmer schicken zu lassen und gehorsam zu warten.
    »Gregson, ich habe Kopfschmerzen. Ich will mich eine Weile hinlegen. Würden Sie bitte Millie zu mir schicken? Auch hätte ich gern ein Glas Madeira.«
    »Ja, Mylady.« Der Butler verbeugte sich. »Ich lasse ihn sofort hinaufbringen.«
    »Danke.« Judith lief die Treppe zu ihren persönlichen Räumen hinauf, wo die Morgensonne strahlend durch die großen Fenster hereinfiel und den Schein des Kaminfeuers verblassen ließ. Sie trat ans Fenster und starrte auf den Platz hinunter, klopfte ungeduldig mit dem Fingernagel gegen die Zähne. Sie freute sich schon fast auf die nächsten fünf Minuten. Es wurde höchste Zeit, daß Marcus ein paar Dinge über die Ehefrau lernte, die er sich genommen hatte.
    Millie half Judith aus ihren Kleidern und in ein besonders bezauberndes Neglige aus gelber Seide, verführerisch mit Spitze verziert. Sie schenkte Judith ein Glas Madeira ein und eilte dann diensteifrig mit einem essiggetränkten Tuch und Riechsalz gegen die vorgeblichen Kopfschmerzen herbei.
    »Nein, danke, Millie, ich brauche nichts weiter. Ich werde mich eine Weile ans Feuer setzen. Die Kopfschmerzen sind sicher bald vorbei.«
    Nachdem Millie das Zimmer verlassen hatte, setzte Judith sich in einen niedrigen Sessel vor das Schachbrett am Kamin. Ab und zu von ihrem Wein nippend, begann sie eine Partie zu rekonstruieren, die sie vor einigen Tagen mit Sebastian gespielt hatte. Die Konzentration, die notwendig war, um sich an die einzelnen Züge zu

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