Bleib ungezaehmt mein Herz
die ungebetene Begierde, die mit ihrem Entschluß rang, ihm nicht nachzugeben.
Er schlang die Seidenkordel um ihre Handgelenke. Judith bog den Kopf zurück und schnappte in einer Mischung aus Wut und Erregung nach Luft, als er die Schnur an dem geschnitzten Pfosten aus Kirschbaumholz hinter ihrem Kopf festband.
»So«, erklärte er heiter. »Jetzt kannst du mich mit deiner Zunge bekämpfen, mein Luchs, und mit nichts sonst. Ich bin jedoch bereit, zwanzig Guineas zu wetten, daß ich dich problemlos mit der gleichen Waffe schlagen kann.«
Judith hörte augenblicklich zu kämpfen auf. »Zwanzig Guineas?«
Statt einer Antwort öffnete er ihr Neglige. Er beugte den Kopf und ließ seine Zunge zwischen ihren Brüsten und über ihren Bauch hinuntergleiten. »Oder möchtest du auf fünfzig erhöhen?« Er spreizte ihre Schenkel und hielt sie mit flachen Handflächen auseinander. Sein Atem strich warm und verheißungsvoll über ihren Schoß.
Judith verlor jedes Interesse am Streiten. »Ich bin nicht so dumm, eine solche Gewinnquote abzulehnen«, brachte sie mühsam hervor, bevor ihre Stimme unter seinen zärtlichen Lippen, dem heißen, süßen Streicheln seiner Zunge endgültig versagte.
Ich hätte auf meinen Schwager hören sollen, dachte Marcus träumerisch, als er in der Lust schwelgte, die er in Judith wachrief. Eine direkte Konfrontation war eine rohe und ermüdende Taktik, zum Scheitern verurteilt. Judith mit sinnlicher Verzückung zu schlagen, war eine unendlich subtilere Methode, um die Oberhand zu gewinnen.
Ihre lustvollen kleinen Seufzer steigerten sich zu einem Crescendo, ihre Schenkel verkrampften sich, als die Spirale verzehrender Glut sich tiefer und tiefer in ihren Unterleib wand, bis sich ihr Körper mit einem gebrochenen Schrei aufbäumte, straff wie eine gespannte Saite, und ihre Lust sie in schwindelerregende, abgrundtiefe Verzückung stürzte. Dann fiel Judith in die Kissen zurück, schweißbedeckt und keuchend nach Luft ringend.
Marcus bewegte sich an ihrem Körper hinauf, drückte einen zarten Kuß auf ihren Mund, streifte mit den Lippen über ihre geschlossenen Lider, und sie öffnete die Augen und schenkte ihm ein benommenes Lächeln.
»Du kannst wirklich Wunder wirken, Liebster.«
»Eines meiner bescheidenen Talente«, erklärte er mit selbstgefälligem Grinsen und stützte sich auf einen Ellenbogen, während er mit der anderen Hand am Taillenband seiner Kniehosen nestelte und sie schließlich über seine Hüften hinunterschob. Dann griff er über Judiths Kopf hinweg und löste die seidene Kordel um ihre Handgelenke. »Ich glaube, du bist jetzt ausreichend gezähmt, um deine Hände zurückzubekommen. Du wirst sie vielleicht für den nächsten Akt brauchen.«
»Schon möglich«, gab Judith zu. Sie griff hinunter und umfaßte sein Gesäß, als er in sie eindrang. »Ah, was für ein wundervolles Gefühl!«
Marcus seufzte zustimmend und bewegte sich in sanftem Rhythmus vor und zurück, während ihr warmes, weiches Fleisch sich liebkosend um ihn schmiegte. »Manchmal«, murmelte er, »manchmal glaube ich, du wurdest dafür erschaffen, mich aufzunehmen, so wie ich erschaffen wurde, in dich einzudringen.«
»Das denkst du nur manchmal?« Sie lachte zu ihm auf, ein triumphierendes Glitzern in ihren Augen, als sie sich fester um ihn schloß und sich genußvoll dem Gefühl seines Körpers in ihrem und dem Glanz in seinen Augen hingab und in dem Bewußtsein der Lust schwelgte, die sie einander bereiteten. Sie hob ihre Hüften, um ihn noch tiefer in sich zu empfangen.
»Ah, Judith, beweg dich nicht noch einmal so, es sei denn, du bist bereit, bei mir zu sein.«
»Ich bin bereit«, hauchte sie atemlos.
Sie berührte flüchtig seine Lippen, dann glitten ihre Hände mit heimtückischer List über seinen Bauch. Seine Muskeln zuckten gegen ihre Handflächen, und er drängte sich heftig an sie. Ihre ekstatischen Schreie vermischten sich, erinnerten an ein primitives Jauchzen, und sein Körper fiel schwer auf ihren; schweißnasse Haut verschmolz mit schweißnasser Haut.
Lange Minuten lagen sie in tiefem, befriedigtem Schweigen eng aneinandergeschmiegt da, bis Judith sich unter Marcus bewegte. Ihre Beine waren immer noch um seine Hüften geschlungen, ihre Arme immer noch weit ausgebreitet, so wie sie sie nach dem schwindelerregenden Höhepunkt der Wollust hatte fallen lassen.
»Habe ich dich zu heftig gedrückt?« murmelte Marcus und rollte sich von ihr herunter. Er stützte sich auf einen Ellenbogen,
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