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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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runzelte die Stirn. Judith versuchte ihm gerade zu erklären, wie man das Element des Zufalls beim Makao reduzieren konnte. »Ich habe achtzehn Punkte«, sagte er.
    »Dann wirst du keine Karte wollen, die höher als eine Drei ist«, erklärte sie sorgfältig. »Das heißt, es gibt zwölf mögliche Karten.«
    »Zehn«, widersprach Charlie. »Ich habe ja schon ein As und eine Zwei.«
    »Du kommst allmählich dahinter«, bemerkte Sebastian anerkennend. Er schob die Hände in die Taschen seiner Rehlederhosen und verfolgte die Lektion belustigt weiter.
    »In Ordnung«, sagte Judith mit einer Geste auf die Dummykarten auf dem Tisch. »Wir haben fünf Runden gespielt, zwei Blatt sind ausgeschieden, drei sind noch übrig. Was sagt dir das über die restlichen drei?«
    Charlie überlegte. »Daß sie hauptsächlich niedrige Karten haben?«
    »Genau«, erwiderte sie. »Deshalb ist deine Chance, eine von den zehn niedrigen Karten zu ziehen, die dir noch fehlt...«
    »Ziemlich mager«, unterbrach er sie grinsend. »Also verzichte ich besser auf eine weitere Karte.«
    »Es ist ganz einfach, nicht?«
    »Ich nehme an, ja. Welche Karte hätte ich bekommen, wenn ich eine verlangt hätte?«
    Judith nahm die oberste Karte von dem verdeckten Stapel vor sich und reichte sie ihm. Es war eine Drei.
    »Ich habe niemals behauptet, es sei eine exakte Wissenschaft.« Sie lächelte über seine enttäuschte Miene.
    »Ich dachte immer, das Risiko machte den Spaß am Spiel aus.«
    »So ist es ja auch, aber bereitet es dir keine Befriedigung, den bloßen Zufall zu überlisten?«
    Charlie sah verwirrt aus. »Ja, schon, aber es ist nicht so aufregend, als wenn mir das Glück zulächelt und ich eine Gewinnsträhne habe.«
    Sebastian lachte laut, als seine Schwester frustriert die Hände hochwarf.
    »Nun, zumindest hat Marcus dich nicht nach Berkshire abkommandiert«, meinte sie und sammelte ihre Karten ein.
    »Nein«, bestätigte er. »Tatsache ist, daß er im Moment ausgesprochen gnädig und umgänglich ist. Ich wollte mit Giles Fotheringham nach Repton auf die Jagd gehen, und Marcus meinte, ich brauchte ein zusätzliches Pferd. Er hat mich nach Tattersalls begleitet und mir geholfen, ein wundervolles Tier auszusuchen.« Er grinste leicht. »Natürlich mußte er noch hinzufügen, daß ich wahrscheinlich auf einen miesen alten Klepper hereingefallen wäre, hätte er mich nicht beraten, aber so ist Marcus nun mal.«
    Judith lachte. Charlie hatte die brüske, unverblümte Art seines Cousins wirklich treffend imitiert. Dann teilte sie neue Karten aus.
    »Ich muß euch jetzt leider verlassen«, sagte Sebastian und beugte sich hinab, um seine Schwester zu küssen. »Gehst du heute abend zu der Party ins Hartley House?«
    »Ja, die restlichen Mitglieder unserer Spielerklasse wollen heute zum ersten Mal ihre Schwingen ausprobieren. Cornelia und Isobel werden Makao spielen, natürlich an verschiedenen Tischen, und Sally ist ganz wild darauf, sich beim Quinze zu bewähren.«
    »Wie machen sie sich?«
    Judith kicherte. »Im großen und ganzen ziemlich gut. Cornelia hat die meisten Schwierigkeiten. Es ist seltsam, weil sie auf so vielen anderen Gebieten so klug ist. Sie spielt wundervoll Klavier und schreibt eigene Kompositionen, weißt du. Und liest Griechisch und Latein.«
    »Sehr gelehrt«, stimmte Sebastian zu. »Und schrecklich ungeschickt.«
    »Das ist aber nicht nett von dir.« Trotzdem mußte Judith lächeln. »Jedenfalls... ich bin schon gespannt darauf, zu sehen, wie sie sich machen. Sie sind alle fest entschlossen zu gewinnen.«
    »Der Himmel beschütze die Ehemänner von London«, frotzelte Sebastian. »Wie wollen sie sich die Loyalität ihrer Frauen erhalten, wenn diese nicht mehr von ihnen abhängig sind?«
    Judith verzog das Gesicht. »Das mag eine fragliche Bemerkung sein, Sebastian, aber sie enthält leider ein Körnchen Wahrheit. Wenn du Isobels Beschreibung des peinlichen Vorganges hören könntest...« Sie brach ab, als sie sich an Charlies Gegenwart erinnerte. Solche Einzelheiten waren nicht für seine empfindlichen Ohren geeignet.
    Sebastian begriff sofort. »Ich nehme meine Bemerkung zurück... ich muß jetzt wirklich gehen. Ich habe Harriet und ihrer Mutter versprochen, sie in den Botanischen Garten zu begleiten.« Er schnitt eine Grimasse.
    »Warum ausgerechnet dorthin? Harriet würde sicher viel lieber die Löwen an der Börse besuchen.«
    »Ich auch, aber ihre Mutter hält das nicht für erbaulich, also muß es der Botanische Garten

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