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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ankommt, und in diesem Falle brauche ich nicht für aufzukommen. Daß es Russenstiefel gibt, ist auch prima. Sind die ganz aus Leder? Grete möchte gern mal welche haben, aber sie wird Dir dann erst das Geld vornweg hinschicken. Ich hätte auch schrecklich gern welche, nur bei 60 M muß ich das erst nochmal überlegen. Auf alle Fälle möchte ich aber für den Sommer eine hübsche Garnitur, aber auch darüber schreibe ich Dir noch genau, und schicke Dir erst das Geld vornweg. Leider muß ich ja jetzt tüchtig rechnen, und kann nicht das Geld so ausgeben wie ich gern möchte. Denn jetzt kommt immer erst das Kind, ehe ich an mich denken kann. Es beruhigt mich sehr, daß Euer Gebiet nicht so Alarm bedroht ist. Das nimmt mir wirklich einen Stein vom Herzen, kleiner Mann. Mit der Windelkasse ist es nicht so sehr toll, das sind doch immer nur Pfennige und Groschen, die da hineinkommen und Windeln braucht man doch nun einmal unheimlich viele. Und Du bist ja auch nicht gleich aufs Töpfchen gegangen. Wegen Dösen brauchst Du Mutter nicht zu schreiben, es ist schon unter uns abgemacht, daß ich jetzt nicht raus gehe, und vielleicht kommt Elli doch auch bald wieder raus. Wie ist das nun mit dem Gehalt? Muß ich das diesmal nochmal auf der Unterstützungsstelle holen oder bekomme ich das schon von der Wehrmacht? Schreib mir doch das schnell mal. Die Steuerkarte besorgt morgen Mutter mit wenn sie auf die Krankenkasse geht. Da ist das wohl nun schon perfekt, daß Rank und Du wieder in die Auswertung kommen? Sonst ist Holland ja dafür bekannt, daß alles so sauber ist, seid froh daß Ihr da nicht in Italien seid, wo Ihr vielleicht vor Schmutz bald umkommen würdet. Was ich noch fragen wollte, gibt es dort noch Mandeln und Rosinen? Für unsere nächsten Stollen meine ich. Helenchen wird sich ja schwer freuen daß sie nun bald Kaffee haben kann. Doch nun für heute Schluß, von 3 – ½ 7 Uhr zu schreiben ist doch eine Leistung die anerkannt werden muß. Wenn auch das Kaffeetrinken mit dazwischen liegt. Nimm nun viele liebe Grüße und ein paar Süße von Deinem
    Alten Robert.
    Von Grete viele Grüße.
     
     
     
    Leipzig, den 19.2. 1942
    Mein lieber alter Strolch!
    Nun ist es schon bald acht Tage her daß Du hier auftauchtest, und ich muß Dir gleich noch mal recht schön danken. Es waren wirklich zwei schöne Tage, und nun wird Dir und mir die Zeit bis zum Juni nicht so sehr lang werden und dann werden wir sagen ‘Mein Gott schon wieder ein halbes Jahr rum’. Deine Karte aus Berlin habe ich erhalten und bin in Gedanken mit Dir nach L. gereist. War‘s schön? Und wie bist Du dort angekommen und warst Du über meine viele Post überrascht und hast mir auch den einen Brief wirklich nicht übelgenommen? Aber das ist ja nun alles erledigt in Ruhe und Ordnung. Hast Du auch das Geld erhalten, 110 M von Grete und mir, dann 50 M von mir, und von Mutter waren es wohl 35 M. Eben habe ich nun endlich an Frau Ziemer geschrieben, es wurde aber auch allerhöchste Zeit, denn der erste Bogen trieb sich schon seit vorigen Freitag hier rum. Und von da bis heute bin ich auch noch nicht dazu gekommen. Am Montag bin ich erst nach Blumen für Vater rumgesockt, dann habe ich Ilse für Dienstag abgesagt. Übrigens hat sich das Kinderkriegen bei Ilse wieder zerschlagen, sie hat am Johannisplatz gesehen, wie ein Mann überfahren wurde und das hat sie so aufgeregt, daß eine halbe Stunde später die Bescherung wieder da war. Am Montag kam dann Frau Berthold ihren Besuch bei uns abstatten und haben wir da bis 10 Uhr gequatscht. Als ich am Dienstag nach Hause kam, habe ich Vater erst mal mit einem wunderbaren Tulpentopf für drei Mark gratuliert, dazu habe ich ihm ein Glas eingekochte Marmelade und eine Wurst von Dir gegeben. Übrigens schmeckt die Wurst gebraten recht gut. Dann haben wir mit Schramms, das heißt nur die Tanten, recht schön Kaffee getrunken, dann bin ich mit Grete noch eine Stunde an die Luft gegangen und am Abend haben wir ein Glas Bier auf Vaters Wohl getrunken und dazu eine Runde Rommé gespielt. Gestern am Mittwoch waren erst Mutti und eine Freundin von Grete da, und haben wir am Abend da auch eine Runde gespielt. Heute ist nun großer Schreibtag, denn außer an Dich habe ich wie gesagt schon an Frau Ziemer geschrieben und auch an Frau Hänsel, denn wir wollen uns am kommenden Montag mal alle bei Frau Berthold treffen. Gestern habe ich das erste Mal auf die Raucherkarte Zigaretten bekommen und habe ich dabei wirklich nicht schlecht

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