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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Schoko so gut geschmeckt hat, leider werde ich wohl keine davon erwischen; es war ja auch noch gute Ware. Wie war es denn mit dem anderen Zeug? Taugte es auch etwas? Wegen des Käse brauchst Du Dich wegen der Bezahlung nicht zu ärgern, Tante Anna hat mir geschrieben, dass sie selbstverständlich diesen nicht angekommenen Käse bezahlen wird. Ebenfalls teilt sie mir mit, dass die bei mir nicht angekommenen
M 50 zurückgekommen sind. So will sie das Geld Dir geben und da verrechnest Du gleich die RM 6,- für den Käse, das macht M 7,92. Auf Deinem Konto hatte ich sie bereits abgesetzt. Nach Abzug des Samenpäckchens habe ich jetzt von Dir 120,- RM, ausserdem bei Schramms das Guthaben für den Käse mit RM 6,-. Wenn ich jetzt die Butter schicke und die Schuhe bekomme für Dich und Frau Kolbe, dann ist Dein Konto vollständig erschöpft, so dass ich vorläufig nichts mehr schicken kann. Seht nur zu, dass ihr mir vor allem bis Anfang Juni (10.) Geld schickt, denn dann will ich, wenn ich auf Urlaub fahre, allerhand an Fisch, Butter und ähnliches kaufen und mitbringen. Hast Du nun die roten Schnürsenkel im Brief bekommen? Leider habe ich noch keine farblose Schuhcreme erwischt können, bin aber immer noch auf der Suche. Nun habt Ihr wohl die Wäsche unter Dach und Fach; habt Ihr auf dem Hof trocknen können? Da müssen sich ja jetzt die Kästen füllen bei soviel Babywäsche. Wegen der Geburtsbeihilfe kann ich Dir nun auch nichts Neues berichten, denn hier kann mir auch niemand genaueren Bescheid sagen. Ich will noch einmal sehen, ob ich unseren Rechnungsführer telefonisch erwische und gebe Dir mit einem der nächsten Briefe Bescheid. Das Du jetzt manchmal satt hast, kann ich Dir recht nachfühlen; hast Du ja alle Laufereien ohne Deinen Mann erledigen müssen und wünsche ich nun, dass Du dann durch recht viel Freude an unserem Kinde für die jetzige Mühe recht belohnt wirst. Frau Kolbe kann ich gar nicht genug danken, dass sie ein Machtwort gesprochen hat und Dich so zum Hinlegen brachte. Außerdem haben Ilse und Fränze Dich so oft versetzt und war es bei Dir ja nicht verwunderlich, dass Du nach all dem Plack der Ruhe bedurftest. Das war natürlich Pech mit Hanna und kann ich mir denken, dass Ihr dann viel zu erzählen hattet. Na, wenn ich im Juni auf Urlaub komme, dann besorge ich Theaterkarten auf dem Standortkommando, da wird es schon mal klappen. Die Kritik über den Farbenfilm habe ich gelesen, aber sowas bekommen wir hier nicht gleich zu sehen, dafür lebt Holland zu sehr auf dem Monde. Dass ich kräftig bei der nächsten Wäsche mithelfe, ist für mich Ehrensache. Ich will ab 18.6. Erholungsurlaub beantragen, es kann sich natürlich um ein paar Tage nach vorn und oder zurück verschieben, aber das Waschhaus kannst Du immer schon bestellen. Da hattest Du ja die letzte Zeit viel Besuch gehabt, manchmal mehr oder weniger angenehm. Siehst Du, ein Besuch löst den anderen ab. Für Tante Hedwigs Grüsse besten Dank. Wie geht es ihr denn? Bitte grüsse sie von mir wieder, soweit Du sie nochmals triffst. An Frau Kolbe schreibe ich auch in den nächsten Tagen. Habe jetzt übrigens allerhand Post zu beantworten. Wenn die Butter ankommt, kannst Du ja ein halbes Pfund an Lisa abgeben und Mutter ein halbes Pfund an Schramms. Sowie ich wieder Geld habe, dann bekommen Schramms und Lisa je eineinhalb Pfund und geben Euch die Butter zurück.
    Hier ist es wieder sehr unfreundlich und kalt geworden und seit zwei Tagen regnet es mit Ausdauer. Hab ich Dir geschrieben, dass ich jetzt zeitgemäss Dienst wie seinerzeit im Fluko mache.... Gestern war ich in einem italienischen Tonfilm ‘Walzer einer Nacht’ mit deutscher Version. Hat mir wirklich sehr gut gefallen. Anschliessend bin ich ins Wehrmachtsheim. Mich fror so sehr und wollte ich einen Grog, den gab es aber nicht. Da habe ich mir dann zwei Kaffee und zwei Liköre geben lassen. Leider gab es nicht mehr Likör, aber ich bin halbwegs warm geworden. Ab und zu streife ich mal ein, zwei Stunden durch die Stadt; abends so nach 8 Uhr herrscht hier mehr Leben als bei uns in der Petersstrasse. Ausserdem herrscht auf den Kanälen allerhand Frachtverkehr und interessiert mich die ganze Umladerei sehr. Dann gibt es wieder Dreh- und Zugbrücken, jedenfalls gibt es viel Neues zu sehen. Zwolle ist an sich sehr sauber, mit schönen Villen, alte Türme und Kirchen, aber wie gesagt, am meisten interessiert mich der Schiffsverkehr. Z.B. kommt jeden Tag ein grösserer Frachtdampfer von

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