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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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einen harten Kampf. Leutnant Hüsgen hat Urlaubsverlängerung erhalten, seine älteste Tochter ist im Alter von sechs Jahren an Lungenentzündung gestorben. Da werden wohl die Kameradschaftsabende oder besser Saufabende in Zukunft aufhören. Wehrbetreuung ist jetzt nur noch zweimal im Monat, die geistige Verblödung wird bei vielen große Fortschritte machen. Die andere hat mir leider nicht geschrieben, aber Rank Walther, na das hast Du ja schon von Mutter gehört. Ich habe eben nur Glück bei meiner eigenen Frau.
    Und nun zum Geschäftlichen. Gestern ist ein Paket weg mit fünf Dosen Fisch à 1.10 M, zwei Tuben Anchovispaste à -.50 M, sieben Pfund Butter à 21 M, hier habe ich noch zwei Pfund Kaffee à 100 M, den kannst Du aber an andere für 130 M verkaufen, denn in Groningen kostet er jetzt wirklich schon 143 M, viermal Zahncreme à -.80 M, zwei Kämme à 2.50 M, das sind solche kurze, wie Du einen von mir hast, einen Rasierpinsel à zwei Mark und morgen kommt Mönnicke aus Lemmen zurück, mal sehen, ob er Käse und Tee bekommen hat. Habe jedenfalls mein Möglichstes getan und werden sich wohl Schramms beruhigen, wenn sie wieder was bekommen. Jetzt ist es nun 9 Uhr, meine rechte Hand tut mir direkt vom Schreiben weh, bin doch schon wieder aus der Übung. Lege mich jetzt zu Bett und lese noch eine Stunde und dann werde ich meine Gedanken zu Euch spazieren lassen.
    Für heute nun recht viele liebe Grüsse und Küsse, behalt mich lieb, drücke Heidi von mir und denk oft an
    Deinen Dichliebenden Hans.
    Grüsse an die Nürnberger und an die Eltern, Mutters Karte kam mit Deinem Brief und danke ich vielmals dafür.
    Die Bettschuhe leisten gute Dienste, aber die Hausschuhe schicke ich bald zurück.
     
     
     
    Leipzig, den 17.1.1943
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute morgen kam Dein erwarteter Brief programmgemäß an, und danke ich Dir recht herzlich dafür. Wie ist es nun, hast Du Dich nun wieder ein bissel eingelebt. Ferien und Urlaub haben eben außer der Erinnerung eine unangenehme Nachwirkung. Denke immer daran, kleiner Mann, ‘es geht alles vorüber’ und auch der Krieg mal, und wehe Dir, wenn dies nicht bis zum Dezember ist. Dann muß die Sache mit Halle klappen, daran wollen wir ganz fest glauben, und das ist ja schon in knapp vier Wochen, und so betrachtet, ist die Sache ja nicht so schlimm. Februar, März, April, Mai, überlege Dir mal, Kursus bis Ende Mai, dann ist schon wieder der Urlaub da. Meine Güte, ich glaube, Dir ist es noch nie so gut gegangen wie jetzt, ja? Du hast ja schon wieder rührend gesorgt, alter Lumisch, alle Achtung. Die Sprotten waren schon am Freitag hier und sind bereits alle. Recht herzlichen Dank auch dafür. Da ich aber nicht gewußt habe, daß Du sie mir schenken wolltest, so habe ich sie verkauft, und bitte ich Dich, mir den Preis dafür zu schreiben. Aber keine faulen Ausreden und nur den Preis will ich wissen. Butter und Kaffee werde ich außer Mutter und Mutti so ver..., daß für mich was rausspringt. Aber bitte, niemand außer mir die Preise schreiben, dann schicke ich Dir hier Deine Abrechnung wieder, kleiner Mann, was soll ich damit, fängst Du wieder an zu stänkern. Wir fangen mit allem neu an, das alte spielt keine Rolle mehr, für mich sind nur die hinteren Preise maßgebend, also bitte tu mir den Gefallen und mach es mir nicht unnötig schwer.
    Mit dem Koffer bei Dir war es doch so eine ganz ideale Lösung, hast Du den doch wenigstens nicht schleppen brauchen, und warum soll man nicht, wenn man es sich leisten kann. Den Pullover habe ich bis jetzt noch nicht gesehen, aber er muß ja da hängen, und werde ich es heute Nachmittag fertig machen. Weißt Du, was auch noch in Deinem Kommodenkasten liegt? Dein zweites grünes Hemd. Hat doch mein kleiner Mann mal wieder nicht richtig geguckt. Deinem Töchterchen geht es außer dem üblichen gut. Augenblicklich hat sie so gebrüllt, daß ich sie erst mal rausnehmen und beruhigen mußte, und dann habe ich sie auf dem Balkon eingefahren. Am Freitag Nachmittag wollte der Stromer auch gar nicht schlafen, und habe ich sie dann schließlich eingepackt und bin mit ihr durch den Park in die Nürnberger gefahren. Durch den Schneematsch zu gondeln war aber eine Qual für mich.

    Am Abend habe ich mich, obwohl ich stopfen wollte, zu einem Doppelkopf verleiten lassen, mit dem Resultat, daß ich 20 Pfennige verloren habe. Gestern Nachmittag hat Heidi bis 3 Uhr geschlafen, dann habe ich ihr die Bulle gegeben, und sind dann beide noch ein

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