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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Versetzung geworden? Wenn Halle nicht winkte, hättest Du es doch sicher gern angenommen, nur das ist doch das, was Du Dir schon lange wünschst, oder nicht? Wenn es von Dauer ist, hätte ich es mir aber doch lieber vorgezogen, denn Halle geht auch vorbei. Aber das mußt Du ja allein wissen. Daß Leutnant Hüsgen versetzt wird, ist doch eigentlich ein großes Glück für Euch, fallen doch hoffentlich die Saufabende fort. Ich muß schon sagen, daß ich Dich um die Eierliköre beneide. War denn nun Euer General da, und ist alles für recht befunden worden? Und wie ist denn nun das Wetter bei Euch? Ist es immer noch so elend kalt, oder wird es bei Euch auch bald Frühjahr? Ich wünsche das wirklich, damit Du armer Kerl nicht mehr zu frieren brauchst.
    Nun wird es aber höchste Zeit, daß ich schließe, denn es ist gleich 12 Uhr und Heidi will ihren Brei. Bist Du mit mir wieder zufrieden? Hoffentlich hast Du heute einen recht schönen Sonntag, ich wünsche es Dir jedenfalls von Herzen, und nun nimm 1000 liebe Grüße und einen feinen Kuß auch von Deinem Heidikind
    Deine Leni
    Einen Gruß von Elli.
     
     
     
    Leipzig, den 2.2. 1943
    Mein lieber alter Strolch!
    Soeben bekam ich Deinen lieben Brief vom 29.1. Tausend Dank dafür. Einen ausführlichen Brief zu schreiben habe ich augenblicklich keine Zeit, nur will ich Dir noch ganz schnell das restliche Geld schicken. 460 M hast Du per Postanweisung zugeschickt bekommen, und bis jetzt je 50 M in drei Briefen. Stimmts? Heute kommen nun die restlichen 50 M mit. Ist das Konto also wieder voll. Die anderen 50 M heute nehme ich einstweilen von meinem Kostgeld. Schreibe es auf mein Konto, so daß ich jetzt 250 M bei Dir gut habe. Meines Erachtens nach hättest Du die 460 M noch bekommen müssen. Ist der Mann, dem Du das anvertrauen willst, auch vertrauenswürdig? Ich bin da immer ein bissel skeptisch. Nun hoffe ich, daß Du diesen Brief noch bekommst, und auf ein Wiedersehen freut sich sehr
    Deine Leni.
     
     
     
    Wittingau/Böhmen, den 9.2. 43
    Mein lieber kleiner Strolch!

     
    Du wirst nun gewiss schon auf einen Brief warten, aber eher konnte ich leider nicht schreiben und hoffe ich nun, dass diese Zeilen nicht gar so lange gehen und auch ich bald etwas von Dir höre. Nun will ich gleich der Reihe nach berichten, viel ist es ja nicht, aber es wird Dich ja interessieren. Du wirst ja gemerkt haben, wie ich Dir noch lange gewunken habe, bis zur Halle raus, und hatten ja damit die zwei schönen Tage ihr Ende gefunden. Als ich den Kameraden, der in dem Abteil auf meinem Platz sass, aufforderte, mich setzen zu lassen, war der wirklich sehr erstaunt und stellte es sich heraus, dass er im Recht war, denn Ihr hattet mich am Fenster falsch dirigiert. Na, mein Platz war frei, und kaum hatte ich es mir bequem gemacht, als ich auch schon eingeschlafen war und erst in Priestewitz wurde ich wieder wach. In Dresden-Neustadt bin ich raus, wurde aber sofort wieder verfrachtet, da der Leipziger Zug in Dresden-Hbf Anschluss an einen FS-Zug nach Wien hat. Aber von der Fülle, die da herrschte, kannst Du Dir keine Vorstellungen machen und habe ich von ½ 1 Uhr bis ½ 4 Uhr, da waren wir in Prag, keinen Fuss rühren können. In Prag hatten wir eine halbe Stunde Aufenthalt und da ich nun auch einen schönen Platz hatte, bin ich raus und habe beim Roten Kreuz Kaffee geholt. Aber Auskunft, wo ich nun eigentlich umsteigen müsste, bekam ich nicht. Mein Magen machte mir immer noch zu schaffen, aber in meinen Vorrat hab ich trotzdem gewaltig eingehauen. Im Abteil sassen auch Kameraden, die zum Lehrgang nach Budweis fuhren und mußten wir um ½ 7 Uhr in Mesimost umsteigen. Als wir auf dem Bahnsteig standen, kam ein Oberfeldwebel und fragte uns, ob wir nach Budweis zum U.G.V. (Geräteverwaltung) Lehrgang wollten. Wir bejahten es und sagte er uns, wir sollten sofort wieder einsteigen und bis Wittingau, die nächste Station fahren, denn der Lehrgang findet dort statt. Wir mit all unseren Klamotten wieder rein in den Zug und kurz vor ½ 8 Uhr waren wir in Wittingau. Zur Kaserne war es noch ein Weg von 20 Minuten durch die Stadt, und als ich sie sah, dachte ich, dass es sich um ein altes Gut handelt. Es ist eine alte tschechische Kaserne und in der Zeit von Maria Theresia erbaut und wirst Du Dir vielleicht vorstellen, was für eine massive alte Rumpelkammer das Ding ist. Nun kamen die üblichen Formalitäten, die sich so ungefähr zwei Stunden hinzogen. Inzwischen waren wir schon in Züge eingeteilt und

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