Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
ich Dir zuerst mal für Deinen lieben Brief und für die Karte, besonders aber für Deine Wünsche, die sich ja mit den meinen decken und mach Dir nur keine Sorgen, dass Du mir nichts geschickt hast, denn ich hatte Dir ja selbst davon abgeraten, allerdings wegen des Tabaks nochmals geschrieben. Trotzdem Dir das Schreiben des Geburtstagsbriefes am Beginn schwer fiel, hast Du wirklich einen lieben Brief fertig gebracht ohne Dich von dem Star stören zu lassen. Auch ich hatte die Hoffnung gehegt, am 26. hier wegfahren zu können, aber in diesem traurigen Klub hier war es nicht möglich wegzukommen. Man findet keinen Vertreter für mich, aber heute früh bin ich wieder auf dem Geschäftszimmer gewesen und habe gebohrt. Nun ist ausgerechnet in den Tagen, wo ich weg war, der Spiess in Urlaub gefahren und nun will ich morgen mich beim Chef melden lassen, aber nun wird es doch so der 20.7. werden, ehe ich fahren kann. Wo der Oberfeldwebel Flieht noch da war, sollte ich am 3.6. fahren, da klappte es auch nicht, ich habe eben Pech mit dem Urlaub. Aber eins ist bestimmt, kleine Frau, bis zum 20.7. habe ich die Fahrt zu Dir angetreten, dafür garantiere ich Dir, denn nun werde ich mit allen Mitteln meinen Urlaub beanspruchen.
    Heute früh bin ich wie immer ½ 6 Uhr aufgestanden, hatte bis ½ 7 Uhr zu tun, dann schnell gewaschen, meine Frühbrote fertig gemacht und dann bei einer Tasse ‘Obermalz’ als erstes Deinen Brief gelesen, dann Elli ihren, da ich dachte er wäre von Mutter, dann kam Helenchen dran und zuletzt Schramms (diesen Brief habe ich zuerst geöffnet, denn es lagen Zigaretten bei und meine letzte hatte ich am Sonnabend Abend geraucht). Enttäuscht war ich, dass von den Eltern keine Post da war, aber der Brief kam heute mit der Mittagspost und war damit der Kreis der Gratulanten geschlossen. Um 8 Uhr habe ich nochmals Deinen Brief vorgenommenen, dabei an Dich und unseren kleinen Strolch gedacht. Von 9 - 10 Uhr war Gasunterricht und anschließend erfuhr ich, dass ich ab Mittag U.v.D. hatte. Wenn ich auch vor hatte, heute nicht wegzugehen, da ich viel Post erledigen wollte, so passte mir das insofern nicht, da ich am Nachmittag drei Stunden schlafen wollte, aber das habe ich nun auch als U.v.D. gemacht und von 5 - 8 Uhr geschlafen und nun werden Dein und Mutters Brief beantwortet. Von 10 - 12 habe ich sieben Pakete mit Butter gepackt und gehen diese morgen alle als Einschreibepäckchen weg, doch davon später mehr. Wenn ich heute die viele Post nicht von Euch allen hätte, wäre der heutige Tag kaum anders wie die anderen gewesen. Den feinen Mann werde ich wohl dann erst im Urlaub spielen können.
    So jetzt kann ich, nachdem Zapfenstreich ist, meine Schreibereien weiter ungestört erledigen. Wo habt Ihr denn den Sand geholt, hast Du da recht viel und schwer gehabt? Hier ist es jetzt auch so komisches Wetter, ein Tag schön, dann wieder Regen, heute war es erst am Abend schön, aber es ist so frisch, dass wir Feuer gemacht haben und das ist wirklich sehr angenehm. Heidi scheint ja jetzt schon Erfahrungen gesammelt zu haben, sag mal, Bilder hast Du keine wieder von ihr entwickeln lassen? Na, ich werde hoffentlich bald das lebende Exemplar ob ihrer Entwicklung bewundern können. Ich möchte bloss wissen, von wem sie die Nachtschwärmerei herhat! Mit den Erdbeeren muss es doch bald vorbei sein; heute gab es bei uns als Nachspeise welche, die ersten, die ich dieses Jahr gegessen habe. Du hast da ja ganz schön gewühlt, hast Du denn rechte Schmerzen wegen des verbrannten Rückens? Ich werde Dich da wohl als Negerin vorfinden, da häng Dir nur ein Schild um den Hals, damit ich weiss, dass ich Dich vor mir habe. Du, ich glaube, wenn wir die Bowle dann trinken, dass ich ganz schnell einen sitzen haben werde, denn seit Weihnachten habe ich ja keinen Alkohol mehr zu mir genommen, da wirst Du wohl wieder Hilfestellung leisten müssen und mich ins Bett bringen.
    An unsere Fahrt nach Dahlen kann ich mich noch gut erinnern, auch wie wir in Wenzen den miesen Kuchen gegessen haben. Und wenn wir nach dem Krieg wieder zusammen wegfahren, dann sind wir zu dritt mit unserem kleinen Kerlchen. So, wie Du über den Selbsterhaltungstrieb schreibst, denke ich auch, trotzdem ich manchmal alles hinschmeissen möchte, aber man kann ja damit auch nichts ändern und erzwingen. So, nun will ich Dir noch von meiner Fahrt nach dem Sauerland schreiben. Am Mittwoch kam ich gerade noch zum Zug in Arnheim, als er aus der Halle rollte. In Emmerich an

Weitere Kostenlose Bücher