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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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kannst Du mir ja auch dieses wie die Schoko zurückschicken. Nur mit einem war ich nicht ganz so einverstanden, nämlich Dein Brief, der hätte wirklich ein kleines bißchen länger sein können, zumal der heutige Mittwochbrief auch schon ausgefallen ist, aber kommt er vielleicht morgen? Hast Du nun meinen Sonntagsgruß erhalten? Vielleicht warst Du doch ein klein wenig enttäuscht wegen der Kürze, so hoffe ich doch wenigstens, daß Dich mein anderer Brief, den Du doch sicher am Dienstag oder heute erhalten hast, halbwegs wieder ausgesöhnt hat. Oder irre ich mich da? – Am Montag waren Ilse und Arthur da, und hat mir Arthur meine vollständig verbogene Gardinenschiene wieder in Ordnung gebracht. Ich war da wirklich recht froh und ihm sehr dankbar, und haben wir dann gleich noch bei mir gespielt. Da wir aber noch nicht geheizt hatten, habe ich etwas gefroren, und bin deshalb das erste Mal in diesem Winter mit dem Heizkissen ins Bett gegangen. Gestern war ich nun mit Frau Kolbe bei Mutti drin, und haben wir da etwas für sie gebacken. Zwischendurch waren wir auch mal im Klausner und haben wir da gebackene Scholle gegessen, welche prima geschmeckt hat. Bin ich da sehr leichtsinnig, kleiner Mann? Hat mich 75 Pfennige gekostet. Heute kommt nun Lotte, und habe ich aber wirklich nicht viel Lust heute, denn ich bin ganz furchtbar müde. Morgen bin ich noch mal leichtsinnig, indem ich mir nämlich einen Kinobesuch mit Frau Leonhard und Kolbe leiste, und zwar geht es in ‘Annelie’. Hast Du da nicht Lust? Am Freitag geht es dann aber locker ins Waschhaus einweichen, Sonnabend abkochen, Sonntag waschen und spülen und Montag aufhängen. Hängst Du Dich da mit rein oder hast Du keine Lust? Das wäre so das Wesentliche was ich Dir schreiben könnte. Am Sonntag bist Du doch sicher auch mal mit einer Karte zufrieden, denn Du siehst doch ein daß ich Ende der Woche viel zu tun habe. Dafür werde ich mich aber gleich am Sonntag, spätestens Montag hinsetzen und Dir einen schönen Brief wieder schreiben. Einverstanden? Strümpfe stopfen muß ich ja auch mal wieder. Meine stopfen doch sicherlich Eure Helferinnen nicht mit? Ist denn Hintsch wieder da und hat er sich gebessert? Nun will ich es für heute genug sein lassen. Ich danke Dir noch einmal recht herzlich kleiner Mann, Du hast uns wirklich eine große Freude gemacht. Warum hast Du keine Rechnung mitgeschickt, was Du für Geld bekommst? Denn wir wollen doch unser Zeug gern bezahlen. Nun vergiß nicht den Bohnenkaffee anzumelden, das bekommst Du doch sicher auch im Reformgeschäft, und denk zu gegebener Zeit an Zitronat, Mandeln und Rosinen.
    Nun aber wirklich Schluß. Dir viele viele herzliche Grüße und einen Kuß
    Von Deiner kleinen Lenimaus.
    Gruß von den Eltern.
     
     
     
    Leipzig, den 19.10. 41
    Mein lieber Hans!
    Zuerst vielen herzlichen Dank für Deinen lieben und langen Brief am Freitag. Ich glaube, mit diesen zwölf Seiten hast Du den Rekord geschlagen, dafür hat er aber auch lange auf sich warten lassen. Na, jedenfalls habe ich mich sehr darüber gefreut. Eigentlich habe ich gar keine große Lust zum Schreiben heute, aber Du mußt doch mal wieder einen Brief von mir bekommen, zumal Du schon um Deinen Sonntagsbrief gekommen bist. Hast Du denn nun den Brief von mir bekommen wo ich den Eingang Deines Paketes bestätigt habe? Er ist noch an Deine alte Adresse gegangen, und muß am Freitag in Köslin gewesen sein. Ich glaube wir wollen es nicht so tragisch nehmen, daß Ihr von Köslin wieder wegkommt. Bis jetzt hat sich doch alles bei Euch zum Guten gewendet, und so wollen wir auch weiterhin daran glauben. Es ist nur immer wieder schwer, von einem Flak, wo man sich eingewöhnt hat und wo man Freunde gefunden und Bekanntschaften angeknüpft hat, wieder fortzumachen. Aber sicher wird es Euch dort, wo Ihr jetzt hinkommt, auch wieder gefallen, es ist doch die Hauptsache, daß Du mit Deinen Kameraden zusammenbleibst, das andere findet sich dann schon. Mit den Kartoffeln für die Eltern kannst Du es, glaube ich, momentan lassen, denn sie sollen drei Zentner von Kunads bekommen, und da kämen sie dann soweit hin. Ich persönlich habe nur schwere Sorgen mit der Gans, denn ich glaube, die kann ich mir an die große Esse schreiben, denn am 3. Dezember ist Viehzählung, und was bis dahin nicht schon weg und verkauft ist, wird für die Zuteilungen beschlagnahmt. Wir werden auf keinen Fall zu Weihnachten dran sein, jetzt sind sie bei Krauses bis 12000, bis 16000 geht es, und wir

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