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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dem Krieg dort bauen, Grund und Boden haben sie schon und sollen wir dort wohnen. Da wollen wir dann Köslin auf den Kopf stellen, denn ich glaube, wir passen alle zusammen. Das ist zwar Zukunftsmusik, aber der Gedanke ist gar nicht übel.
    Wie sind denn die Dauerwellen geraten? Kann ich Dich denn überhaupt wiedererkennen? Es wäre doch besser gewesen, Du hättest mir eine Fotografie geschickt, ehe ich nach Hause komme, sonst denke ich, ich habe mich in der Hausnummer geirrt. Morgen Sonnabend gehe ich erst baden, dann bei Frau Ziemer Möbel einräumen, denn sie hat die Wohnung machen lassen. Abends gehe ich ins Kino, ebenfalls am Sonntag. Heute waren wir zur Blutentnahme für die Blutprobe. Bei mir hat der Sani dreimal reinstechen müssen, weil meine Vene sich immer zur Seite rollte. Raffiniert, was! Heute früh beim Sport bin ich mächtig hingeflogen und habe mir den ganzen Bast von der rechten Hand gerissen. Am Donnerstag ist grosser Kameradschaftsabend und dann sind es noch 10 Tage!
    Nun aber Schluss für heute, denn ich kann kaum noch den Füller halten. Bleib recht gesund und recht viele Grüsse und Küsse von Deinem
    Dichliebenden Hans.
    Dein Verhältnis: 1000 Grüsse und ein Kuss muss im Urlaub geändert werden.
     
     
     
    Leipzig, den 14.12. 41
    Mein lieber alter Strolch!
    Nun hast Du doch Deinen Schwur gebrochen und hast mir einen Sonntagsbrief geschrieben, und ich habe mich um so mehr gefreut, als ich ihn gar nicht erwartet hatte. Deshalb will ich Dir auch gleich antworten. Wenn es auch nicht ein so sehr langer Brief wird, ist es doch wenigstens Post. So sehr viel werde ich jetzt auch nicht mehr schreiben können, denn ich habe noch sehr viel zu tun. Strümpfe stopfen, aus-bessern usw. Heute habe ich ziemlich bis 4 Uhr geplättet, und ist dies wenigstens weg. Freuen tue ich mich daß Du nun doch noch unsere Post bekommen hast, und da wird nun auch noch bestimmt das Paket eintrudeln, denn bei mir ist es auch nicht wieder eingetroffen. Sag mal, die Oschatzer Urkunden hast Du doch bekommen, das hattest Du mir doch vor einiger Zeit mal bestätigt und mir geschrieben, daß Du sie nach Köslin weitergegeben hättest. Also muß das von Dir ein Irrtum sein. Und die Zeugnisabschriften liegen im Adventspaket obenauf, also wenn das ankommt ist auch diese Sache erledigt. Hatte ich Dir nicht geschrieben daß Deine gesammelt men Briefe schon lange hier eingetroffen sind. Ich habe sie gebündelt in Deinen Kasten getan. Husten, Schnupfen und Schwerhörigkeit haben sich Gott sei dank wieder von dannen gemacht. Brenn Dir doch die blaue V.D.A. Kerze an, damit Du es zum Heiligen Abend wenigstens etwas weihnachtlich hast. Ich habe wirklich genug hier, so daß Du sie wirklich nicht mitzubringen brauchst. Mach Dir um mich keine Sorgen, ich werde schon nicht den Kopf hängen lassen, ich habe doch Pflichten, meinen Leuten bescheren, in die Christmette und in die Nürnberger. Trotzdem werden meine Gedanken aber meistens bei meinem kleinen Mann sein, traurig werde ich aber bestimmt nicht sein, da freue ich mich viel zu sehr auf Deinen Urlaub, denn das ist sowieso mein größtes Weihnachtsgeschenk. Am Sonnabend war ich mal wieder mit Mutti in der Stadt. Es war alles wie üblich. Sämtliche Geschäfte durch und nichts bekommen. Für Papa erstand ich nach Abgabe von zwei alten Silbermarkstücken einen schönen Drehbleistift, und für Vater erstand ich eine Krawatte und ein Paar Manschettenknöpfe. Es ist wirklich trostlos. Nun habe ich noch nichts für Lisa, aber da muß ich eben nochmal in die Stadt rennen. Mutti bekommt neben der Wurst wieder etwas zu ihrer Reise. Und damit bin ich mal wieder blank und können nun die Feiertage rankommen. Einen Hut werde ich nun nicht haben wenn Du kommst, da muß ich eben wieder in meinem Band rumrennen. Meiner ist immer noch nicht fertig und wird auch bis Weihnachten nicht fertig werden. Dabei ist er schon über 10 Wochen dort. Wenn ich jetzt fertig bin mit Schreiben hole ich Frau Kolbe von der Bahn ab, dabei nehme ich gleich Deinen Brief mit. Sie ist zu Bekannten in die Dübener Heide und will einen Christbaum mitbringen. Hoffentlich kommt ein Karpfen oder sowas mit. Am Mittwoch backen wir dann unsere Stolle. Interessieren wird es Dich auch, daß ich von Blödels meine Zuteilung bekommen habe. 50 Gramm Mandeln und 50 Gramm Rosinen. Ist doch direkt verschwenderisch, oder meinst Du nicht?
    Nun will ich für heute aufhören, jetzt ist es ½ 6 Uhr, ½ 8 kommt der Zug, und ich will erst nochmal in

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