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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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eine Woche zuvor sein, und müßtest Du nochmal klingeln. Wir wollen dankbar sein, kleiner Mann, für die drei schönen Tage. Nur schade, daß Du durch Heidis Erkältung nicht ganz so auf Deine Kosten gekommen bist, und vielleicht auch durch Deinen Schnupfen. Aber für mich war es mal wieder so schön, Dich mal hier gehabt zu haben, daß man schon eine Zeit davon zehren kann. Habt Ihr in Hagen und Meinerzhagen recht viel Alarm gehabt oder war auch Ruhe wie hier? Heute habe ich auch das Geld für Gretel weggeschickt. Und nun will ich mein erstes Geschreibsel beenden, und hoffe daß Dich meine Zeilen bei guter Gesundheit antreffen, und Du Dich nicht noch unterwegs noch mehr erkältet hast.
    Bleib mir nun gesund und behalt uns lieb und nimm 1000 liebe Grüße und Süße
    von Deiner Lenifrau und dem Kerlchen.
    Viele Grüße von allen.
    Martin frug, ob er nicht ein Taschenmesser und Zigarettenmaschine bekommen könnte?
     
     
     
    2. BriefL. am 20.11. 1944
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute kamen Deine lieben Zeilen aus Meinerzhagen vom 17.11. und danke ich Dir wieder von ganzem Herzen. Über meine Heimfahrt habe ich Dir ja schon im ersten Brief geschrieben. Außer diesem Brief kam noch ein sehr langer Brief vom 26.10., den ich aber nun nicht mehr zu beantworten brauche. Außerdem der Brief fürs Heidikind, den ich ihr von allen Richtungen vorlesen mußte. Tausend Dank für beide. Auch Mutter hat gleichzeitig drei Briefe bekommen. Von Eurem Inspektor finde ich das richtig nett. Ich könnte ihm gleich einen Kuß geben. Solch anständige Kerle findet man selten, aber er hätte Dir dies doch vornweg sagen können, da hättest Du Dir doch die Montagreise sparen können. Ist denn bei der Beförderungsfeier für Dich was mit abgefallen oder hast Du nicht mitgefeiert? Mit dem Brot das ist Pech, aber eins ist besser wie gar keins, und danke ich Dir im Voraus recht herzlich mit einem Kuß dafür, kleiner Mann. Ein Lichtblick waren die zweieihalbTage wirklich, man zehrt schon ein Weilchen davon. Und wenn ich abends im Bett liege, dann male ich mir alles von Deinem Klingeln angefangen nochmals aus. Jetzt geht (eben ruft der Kuckuck) die Trödelei mit den Briefen wieder los. Wenn Du Deinen ins Reich mitgibst, erhalte ich ihn beizeiten, und meine werden wieder ewig brauchen. Na, wollen wir abwarten. Vater ist am Freitag nicht gekommen, sondern am Sonnabend. Ich sollte ihn um 2 Uhr abholen, dabei kommt der Zug erst laut Fahrplan ¾ 3 Uhr. Dazu eine halbe Stunde Verspätung. Habe ich also ganz schön gewartet und gefroren. Zugenommen hat Vater nicht, aber schlecht sieht er nicht aus. Auch hat er Krankenzusatzkost für ein Vierteljahr bekommen, die Woche dreieinhalb Liter Milch, 100 Gramm Butter, 300 Gramm Nährmittel, drei Eier und anstelle Schwarzbrot Weißbrot. Ist doch ganz schön, und freut mich besonders auch für Mutter. Auch ein Huhn hat Vater mitgebracht und waren Heidi und ich dazu gestern zu Gaste geladen. Aber Heidi, das Dummerchen, wollte kein Huhn. Ferner hat er ein Stück Butter, ein halbes Pfund Marga, Fett, Speck und Talg mit von Chemnitz. Gestern habe ich Heidi einen Schlafanzug aus dem Flanell von Dir genäht (draußen schießt es und es ist gar kein Alarm). Als ich fertig war und ihn Heidi zeigte, sagte sie: “Guck Mutti, Knöpfe mit Taschen” und hat sich sehr gefreut darüber. Vater hat noch für Heidi einen kleinen geschnitzten Reiter mitgebracht, für Weihnachten einen sehr hübschen Baukasten, eine Flasche Eierlebertran und Traubenzucker, für Mutter und mich einen Fotoständer und für jeden ein Stück Pfefferkuchen. Also doch ein fürsorglicher Opa. Heidi muß nachts immer noch so aller dreiviertel Stunde aufs Töpfchen und jammert dabei, aber nicht mehr so wie in der ersten Nacht. Die letzten Nächte habe ich ihr mehr als viermal ihr Nachthemd gewechselt, und letzte Nacht habe ich sie in die Windel deshalb gepackt. Der kleine Kerl sieht sehr blass aus. Gestern früh war es sehr schön und bin ich mit ihr da mal ein halbes Stündchen unten gewesen. Na, mit Alarm scheint nichts zu werden, um 10 Uhr sagten sie keine feindlichen, und fünf Minuten vorher ruft der Kuckuck, wir können auf gar keinen .... gebrauchen. Gestern waren allerdings Aufklärer da. Wollen wir das Beste hoffen. Heute Nachmittag war ich mal in der Preußenstraße. Habe die Balkontür abgeseift und geputzt. Es sieht noch ein bissel leer aus, aber mit der Zeit wird es sich schon machen, vor allem wenn alle mit helfen. Am Mittwoch gehe ich

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