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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Brief von Leni kommt und werde ich ihr dann gleich schreiben.
    Für heute will ich nun schliessen und bin mit den herzlichsten Grüssen an Dich, Vater, Leni und Heidi
    wie immer Dein Hans.
     
     
     
    10.5. 44
    Mein lieber, lieber Junge!
    Ich sitze im Kurhaus, im Schreibsaal, und will Dir schnell Deinen lieben Brief vom 5.5. beantworten. Recht vielen Dank dafür, Du hast uns viel Freude damit bereitet. Leni ist heute Abend ins Kino, ‘Der weiße Traum’, und Vater ist noch zu Haus und wartet, bis unser Kerlchen eingeschlafen ist. Sie war sehr brav beim Ausziehen und hat sich von mir lieb ins Bett bringen lassen. Alle haben ihre Freude an dem kleinen Ding, ob wir mit ihr auf dem Spielplatz oder daheim beim Essen sind. Es kommen zwar manchmal Momente, wo sie ihren kleinen Kopf durchsetzten will, aber die gehen verhältnismäßig schnell vorbei. Ich habe Dir gestern eine Karte geschrieben, ich glaube aber nicht, daß Du sie erhältst. Habe eine verkehrte Nummer darauf geschrieben, statt 43289 habe ich 46289 geschrieben. Mit den Marken, die Du uns mitgeschickt hast, hast Du uns eine große Freude bereitet. Vater hat sie gleich umgetauscht. Wir sind nun gleich heute Kaffee trinken gewesen und haben prima Kuchen dazu gegessen, jeder vier Stück und das Heidikind drei. Dann sind wir nach Adorf gelaufen. Sag mal, hast Du den Brief mit den 50 Mark erhalten? Der Wagen ist ganz prima, er ist unser Geburtstagsgeschenk für Heidi. Heute habe ich für sie ein Täschchen und eine Kette und gestern einen Kragen für ein Kleid und ein Taschentuch für den Geburtstag gekauft. Es ist nichts Wertvolles, aber man möchte ihr doch etwas geben. Nun kommt auch Lenis Geburtstag, wenn man doch etwas für sie hätte. Hier gibt es sehr hübsche kleine Bilder, 16 Mark kostet eines, sind wirklich nett. Ob sie sich darüber freuen würde? ...
    Es ist Ehrensache, daß, wenn Du kommst, ein Streuselkuchen gebacken wird, und das hoffentlich bald. Wenn Du noch eine Flasche Rum für uns erwischst, ist es besser, wenn Du sie mitbringst, denn das Paket mit dem Arrak ist auch nicht angekommen.
    Ja, es ist so besser, daß das Geld auf das Sparbuch eingezahlt worden ist, so hat man nicht so viel Sorge damit. Hoffentlich können wir auch noch das dritte Tausend bald noch einzahlen.
    Heute früh habe ich mein viertes Bad genommen und morgen ¼ 10 Uhr gehen Vater und ich zum Arzt. Hier ist man etwas ruhiger innerlich und braucht doch nicht so zu hetzen und zu jagen. Die Zeit vergeht sehr schnell, ist doch schon bald die Hälfte des Kuraufenthalts vorbei. Gestern und heute hatten wir recht herrliches Wetter. Hoffentlich bleibt es nun eine Weile so.
    Mein Füller streikt, so will ich mit Blei weiter schreiben. Vater war am Montag in Markredwitz, war noch nichts mit Kartoffeln, aber vielleicht klappt es noch. Hast Du denn nun Stäbchen bekommen, oder soll ich Dir welche schicken? Schreibe mir wenn Deine alle werden sollen. Es war wohl nett, als Du die alten Kameraden wiedersahst. Frau Rank habe ich gestern am Badehaus mit der kleinen Gudrun getroffen. Sie hat uns eingeladen einmal zu ihr zu kommen. Walter Rank hat jetzt eine andere Feldpostnummer, sie will sie mir dann mitteilen.
    Mein lieber Junge, ich will nun Schluß machen, will noch ein paar Zeilen an Frau Kürbis schreiben, soll uns Branntwein anmelden. Von uns allen viele liebe Grüße und von mir einen Kuß. In aller Liebe
    Deine alte Mutter.
     
     
     
    E.O., den 15.5. 1944
    Meine liebe Mutter!
    Für Deinen lieben Brief vom 10.5. danke ich Dir vielmals, aber auch für den Kartengruss, der gestern eintraf. Da hat ja das Heidikind wohl mit beim Schreiben helfen wollen, na, ich hab mich sehr darüber gefreut. Wie war es denn zum Konzert, seid Ihr auf Eure Kosten gekommen? Sag mal, ist denn in dem Sprudel, den Ihr da trinkt, wenigstens ein Schuss Himbeerwasser drin? Nun ist ja Leni doch zu dem ‘weißen Traum’ gekommen; habt Ihr den Film schon gesehen? Was Du über Heidi schreibst, ist ja mehr als erfreulich. Es ist jammerschade, dass man das alles nicht miterlebt, denn die kurzen Urlaubstage sind ja so schnell vorüber. Die Feldpost hat mich trotz der falschen Feldpostnummer gefunden, aber das war ja auch leicht, da ja Amsterdam über Benth. dabei stand. Es freut mich sehr, dass es Vater gelungen ist, die Marken umzutauschen, da könnt Ihr ja alle öfters mal Kuchen essen gehen und nachdem er, wie Du schreibst, noch gut schmeckt, freut mich das doppelt. Heidi entwickelt ja einen ganz schönen Appetit,

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