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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Durch diese Schlacht wurde die Stadt schwer beschädigt. Nach der Schlacht zwang die Wehrmacht die damals 95.000 Einwohner die Stadt zu verlassen. Die Stadt wurde bis April 1945 eine ‘Geisterstadt.’
     
    15) Oberschnäpser:Obergefreiter
     
    16) Lina Helm hatte schon zwei Töchter, Irma und Ruth, im frühen Kindesalter verloren. Ein Kind starb an Diphterie, eines verunglückte durch einen häuslichen Unfall. Über das fünfte Kind ist nichts bekannt.
    Elli litt schon seit vielen Jahren an Epilepsie. Bis zum Sommer lebte und arbeitete sie in einem Heim in Leipzig und besuchte ihre Familie regelmäßig zu Hause. Im Sommer 1943 wurde sie aus Leipzig weg verlegt, im Herbst kam sie nach der Landesanstalt Hochweitzschen. Von dort brachte man sie Anfang Oktober nach der Außenstelle Bräunsdorf, Ende Oktober nach Hilbersdorf bei Freiberg und schließlich im November nach der Landesanstalt Großschweidnitz. Das bedeutete, die Entfernung von Leipzig wurde größer und größer, für die Angehörigen wurde es immer schwerer, Elli zu besuchen, zumal sie niemals informiert wurden, wenn Elli wieder verlegt worden war.
    Das alles war im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie so gewollt und betraf Tausende von Menschen. Die Opfer in Großschweidnitz wurden durch eine Kombination Medikamentenüberdosierung und Mangelernährung zu Tode gebracht. Berüchtigt war die „Großschweidnitzer Giftkur“, mit der bis zum Kriegsende noch einmal mindestens 3272 Patienten ermordet wurden. Insgesamt hat es über 5700 Opfer gegeben.
     
    17) 20. Februar 1944: Während der so genannten Big Week war Leipzig eines der ersten Ziele, die von britischen und US-amerikanischen Bombern angegriffen wurden. Am 20. Februar 1944 wurden zwischen 3:15 Uhr und 4:20 Uhr Wohngebiete im Süden (Connewitz) sowie Wohn- und Industriegebiete im Südwesten Leipzigs (Schleußig und Großzschocher) getroffen. Bei diesem britischen Nachtangriff wurden über 700 Bomber eingesetzt, die knapp 2.300 Tonnen Bomben abwarfen. Am Nachmittag desselben Tages griffen über 200 Bomber der 8. US-Luftflotte Industrieanlagen im Nordosten der Stadt unter Einsatz von insgesamt etwa 700 Tonnen Bomben an. Durch die Angriffe wurde unter anderem das (zweite) Gewandhaus weitgehend zerstört. Insgesamt kamen etwa 970 Menschen ums Leben, die meisten durch den britischen Nachtangriff. Infolge des Tagesangriffs wurden die betroffenen Betriebe zum Teil schwer beschädigt, zum Beispiel das Erla Maschinenwerk in Heiterblick zu 65 %. Die Produktion von Jagdflugzeugen bei Erla war im Mai 1944 immer noch nicht wieder in vollem Umfang angelaufen, während die anderen betroffenen Betriebe bis dahin wieder arbeiteten.

3
1945/1946
Hans Helm an Leni Helm / Leni Helm an Hans Helm
     
     
    Brieffragment von Leni, vermutlich Anfang Januar 1945
    ...Kurz vor 1 Uhr gingen Schramms heim. Ich habe noch bis 2 Uhr Radio gehört, war ja wunderbares Programm, leider ging es erst um 12 Uhr an. Hast Du vielleicht auch gehört? Einen Schwips hatte keiner von uns. Bei drei Glas Bowle ist das auch nicht zu erwarten, und hat man auch gar nicht das Verlangen danach. Weißt Du noch, wie wir mit den Eltern bei Horns waren? Und mit Kunads? Es war doch immer so schön. Ob das mal wieder so wird? Am Neujahr kamen früh mal Leidels gratulieren, wir saßen gerade bei einer Tasse Bohne. Mittags war Tante Ida zum Essen bei Mutter eingeladen. Es gab rohe Klöße, auch bei uns. Am Nachmittag bin ich mit Heidi zu Mutti und Papa zum Gratulieren raus. Ach, am Silvester Nachmittag war ich erst noch in der Elite ‘Meine Frau Teresa’ und hat mir der Film sehr gut gefallen.
    Gestern Nachmittag bin ich mit Heidi, weil’s schön war, mal auf den Weihnachtsmarkt, und ist sie etliche Male Karussell gefahren. Bis auf den bösen Husten ist unser Kerlchen mobil. Sehr fleißig. Sie will immerzu helfen. Macht mit der Oma die Betten, weil doch die Oma nicht so heben kann, kehrt auf, wäscht Kartoffeln, schneidet Kartoffeln, alles schon ganz ordentlich, und braucht man es nicht noch mal zu tun. Bis auf das Betten machen natürlich. Heute sagte sie: “Mutti, ich denke, jetzt ist das neue Jahr?” “Ja.” “Ich denke, da kommt mein Vati?” Sie kann es kaum erwarten.
    Ach, die Woche, Tumult in den Gärten und Höfen bei uns hinten. “Spitzbuben, haltet die Spitzbuben!” “Männer runter!” usw. Wir horchten mal auf dem Balkon, Heidi auch mit, war aber nichts weiter. Nachher Heidi: “Mutti , was wollten denn

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