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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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getrunken, dazwischen mal ein Glas Tee mit Arrak, lag mir besser und bin ich dann um 2 Uhr in die Falle gekrochen. Das Neue Jahr fing mit einem herrlichen Schlaf bis gegen 10 Uhr an, dann gab es ein gutes Mittagessen und darauf ein Verdauungsschläfchen. Aber gegen Abend hatte ich viel Pech; erst habe ich mir an einem Brotkanten einen allerdings nicht mehr ganz stabilen Zahn ausgebissen, dann platzte mir noch ein Teeglas und abends beim Skaten knöppte man mir noch 19.93 hfl ab. Das war doch ein schlechter Start ins Neue Jahr. Mit dem Skaten habe ich mich ja diese Woche revanchiert und rund 14.– hfl wieder geholt, aber Zahn und Teeglas sind futsch. Am letzten hatten wir auch Gross-Sammlung fürs Winterhilfswerk und haben wir kleiner Haufen über M 5.200.– zusammengebracht, pro Mann ungefähr 70.– M. In den ersten Tagen schmeckte mir die Arbeit überhaupt nicht und es liegt doch immer allerhand vor. Gestern war ich wieder mal von früh 9 Uhr bis nachmittags 4 Uhr mit dem Rad auf Störungssuche; es war herrlich draussen, Rauhreif und dazu ganz klarer Himmel. Nachmittags gegen 3 Uhr, wir fuhren gerade auf offener Heide, zogen mal acht Jabos über uns hin. Die sind jetzt sehr seltene Gäste, aber da sie ziemlich tief ankamen, haben wir schön auf der Nase gelegen. Unsere Leitung war an zwei Stellen zerschossen und war das Spannen bei der Kälte mit unseren primitiven Hilfsmitteln, nämlich den Händen, weniger angenehm. Dann waren wir mal noch auf einen kurzen Besuch in unserer alten Stellung, dort werden jetzt die Baracken abgerissen, was einem sehr leid tut. Denn man hat dort doch auch ganz nette Stunden verlebt und obwohl es hier sicherer ist, hat es einem doch drüben besser gefallen. Gestern Abend hatte ich grosses Pech, was mir beinahe 14 Tage geschärften hätte einbringen können, was mir aber doch noch nie passiert ist. Da gegen 15 Uhr der Netzstrom ausfiel, habe ich unsere Lichtmaschine angeworfen; später beim Abstellen liess ich dann die Tür zu diesem Häuschen offen, weil so ein Mief und Hitze drin war und hab später vergessen, die Tür zu schliessen. Heute früh war natürlich das Kühlerwasser gefroren, doch bin ich besser weggekommen wie Martin und nachdem ich mit heissem Wasser nachgefüllt hatte, sprang der Motor nach einer Stunde ohne irgendwelche Schäden wieder an. Da habe ich wirklich grosses Glück gehabt, denn das hätte mir einen Tatbestand an den Hals gebracht, da man solche Sachen scharf bestraft. Na, Schwein muss ein junger Mensch haben. Mit der Organisiererei in Arnheim hat es nun auch ein Ende, da jetzt fast an jeder Ecke eine Feldjägerstreife steht. In das Paket habe ich nun einen Vorhang mit hinein getan, sieh mal zu, ob Du den nicht zu einer Gardine für die Kammer umarbeiten kannst. Sag mal, habt Ihr nicht mal wieder paar Rätsel für mich gesammelt und weisst Du, was ich auch gern mal hätte, ein oder zwei Bilder von den letzten Aufnahmen von Dir. Ich schicke sie dann zurück und Du schickst mir die nächsten zwei. Wie geht es Dir jetzt, hast Du mal wieder so einen Ohnmachtsanfall gehabt oder bist Du richtig auf dem Damm? Was macht unser Kerlchen, ist ihre Blasenerkältung weg und hat sie denn schon mal mit ihrem Schlitten fahren können? Am 4. hatten ja die Eltern ihren Hochzeitstag, hattest Du daran gedacht und hast Du Maja geschrieben? Ich hoffe, dass nun in den nächsten Tagen Post von Dir kommt und werde Dir dann gleich antworten.
    Nun wäre ich wieder mal am Schluss angelangt und schicke Dir und dem Heidikind viele liebe Grüsse und Küsse. Grüss die Eltern und alle vielmals von mir.
    Dein Dichliebender Hans.
     
     
     
    Brief 2E.O., den 15. 1. 45
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Nun hab ich heute von einem Kameraden, der aus dem Sauerland kam und bei der Einheit war, die unsere FP-Nummer 43298 jetzt haben, Deinen lieben Brief vom ersten Feiertag (Nummer 10) erhalten und danke Dir recht vielmals dafür. Ach, kleine Maus, das war wieder einmal eine böse Warterei und hatte ich es schon im Gefühl, das zu Hause was nicht in Ordnung ist. Hoffentlich bist Du nun bei Frau Dr. Weise gewesen und hat sie nun festgestellt, was die Ursache ist, dass Du armer Kerl gar nicht mehr so fest auf Deinen zwei Beinen stehst? Es ist doch nun in der letzten Zeit öfters vorgekommen, so dass sich das Uebel doch finden lassen muss. Dein Optimismus in Ehren, kleine Frau, es ist ja schön, dass Du Dich sonst vollständig gesund fühlst, aber ganz ist es doch nicht an dem; mit dem heiligen Geist

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