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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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bekamen wir zwei ein Sechspfundbrot und will die Frau uns für die Feiertage einen Kuchen backen, ausserdem sollen wir hinkommen am Heilig Abend, was wir aber abgelehnt haben. Das Fest ist nun einmal ein Familienfest und da gehören keine Fremden zu. Am Sonnabend und Sonntag gehen wir zum Holz sägen hin und nach Neujahr will ich mir für Dienstag wieder ein neues Betätigungsfeld suchen um nebenbei noch was zu verdienen. Ja, kleine Frau, nun ist, wenn Du den Brief erhältst, das Jahr 1945 bald herum. Ein Grund zum Feiern liegt nicht vor, aber wir wollen optimistisch dem Jahr 1946 entgegensehen, denn es soll ja meine Heimkehr bringen. Dir wünsche ich alles Gute, vor allem Gesundheit, Verminderung Deiner Sorgen und dass wir uns recht gesund im Februar wiedersehen. Es ist ein schweres Jahr für Dich gewesen, aber es muss nun wieder besser werden. Auch dem Heidikind wünsche ich eine bessere Zeit, als wie sie bis jetzt für sie gewesen ist. Silvester werde ich mich um 12 Uhr davon machen und Deiner und Euch aller für mich im Freien zu gedenken.
    Kleine Frau, ich hab Dich lieb und grüsse und küsse Dich und Heidi
    Dein alter Hans.
     
     
     
    Nr. 6Nienburg, den 22.12. 45

Meine liebe kleine Lenifrau!
    Heute traf endlich Dein lang erwarteter Brief ein und danke ich Dir wieder recht vielmals für Deine so lieben Zeilen. Weisst Du, ich glaube Dir, dass Du bei der Arbeit keine Lust und vor allem keine Zeit zum Schreiben findest. Aber ich mach mir immer gleich Sorgen, dass was passiert sein könnte und da wird man dann immer gleich ungeduldig und unruhig. Ich freue mich mit Dir, dass Du nun alles wieder in Ordnung hast; hoffentlich hast Du es mit den Uebergardinen auch geschafft und sitzt nun die Feiertage schon wieder in unserer ‘Friedenswohnung’, das heisst so wie es vor 40 war. Ich kann mir vorstellen, dass Du da mächtig rumgefuhrwerkt hast, bis alles wieder seinen Platz hatte und wirst wahrscheinlich Dir mehr zugemutet haben, als wie notwendig war, denn da kenne ich doch meine kleine Frau. Heidis Enttäuschung betr. des alten Sofas ist ja verständlich, war doch ein schöner Startplatz für Saltos; sie wird aber wohl noch irgendeinen Ersatz für diesen verlorenen Sport finden. In der Küche sieht es da ja sehr verändert aus, aber nach Deiner ausführlichen Beschreibung werde ich mich, wenn ich wieder heim bin, schon zurecht finden. Habt Ihr denn für die unfrankierten Karten Strafporto zahlen müssen? Der Rötha Lausbub hat sie so in den Kasten geworfen, obwohl ich ihm gesagt habe, dass er sie noch frankieren soll, aber die Hauptsache ist, dass sie angekommen sind. Du hast vielleicht recht, dass ich jetzt immer etwas zu ängstlich bin, aber weisst Du, das wird sich wohl erst wieder ändern, wenn ich wieder ganz bei Euch bin und das dauert wohl nun nicht mehr so lange. Dass das Dach wieder in Ordnung ist, wurde ja auch höchste Zeit, denn sonst hättest Du immer mit dem Regenschirm in der Wohnung rumlaufen können. Grüss nur mal Lisa von mir, sie hat ja für- und vorsorglich für Dich gesorgt und danke auch ich ihr recht vielmals dafür. Leider kann ich Dich ja absolut nicht mit Lebensmitteln unterstützen; hoffentlich ist Heinz auch nach Leipzig gefahren, damit Du wenigstens einmal eine Portion Fleisch zusätzlich hast. Wegen der Miete lass Dich nur nicht verdriessen und wenn Adolf Dich mal bemeckern sollte, dann sag nur, er kann von Dir meine Adresse haben und soll mir persönlich sein Anliegen schreiben. Ich will nicht Dir in Deine Dispositionen reinreden, aber ich würde solange, bis ich zu Hause bin, keine Miete zahlen; aber darüber musst Du nun selbst entscheiden. Bei Heinz bin ich nun schon das zweite Mal und wundere ich mich, dass Du noch nicht meinen und seinen Kartengruss aus Holtensen erhalten hast. In meinem letzten Brief habe ich auch über den letzten Besuch ausführlich geschrieben. Wenn er in Leipzig ist, wird er Dich ja aufsuchen oder Du wirst zur Märchenwiese rausgehen und da wird er Dir ausführlich berichten. Nun mach Dir nur keine Sorgen um meine finanziellen Verhältnisse. Die sind wirklich so, dass ich Dir schon etwas zusätzlich schicken kann. Das erste Mal hatten wir ja für zwei Monate Wehrsold bekommen und jetzt habe ich ja auch nebenbei paar Mark verdient und Anfang Januar habe ich wieder M 25.– für Dich, die ich dann in zwei Briefen Dir mitschicken kann. Dazu kommen noch die M 250.–, die Heinz mitbringt und dann stehen noch M 250.– auf dem Postsparbuch. Da brauchst Du Dir

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