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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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glaube, Du wirst mir wohl mehr zu erzählen haben als ich. Die miesen Stunden und Zeiten vergisst man ja zu gern und jetzt bin ich fleissig dabei, mich so gut es geht, herauszufuttern, und hab ich mich schon sehr gut erholt, was Dir ja Heinz bestätigt haben wird. Wie war es denn in ‘Hoffmanns Erzählungen’? Ich freue mich schon riesig darauf, mit Dir mal wieder in die Oper gehen zu können. Spielen sie immer no ch in den Drei Linden?
    Sonntag, den 23.12.
    So, kleine Frau! Heut will ich nun Deinen Brief zu Ende schreiben, denn gestern Abend bin ich nicht fertig geworden. Deinen Brief habe ich ja wohl in allem beantwortet, sodass ich nun noch einiges von mir schreiben kann. Wie ich Dir ja schon geschrieben habe, arbeite ich an den freien Dienstagen und da habe ich nun gestern, um vor dem Fest noch fertig zu werden, mit dem Röthaer bei dem Bäckergehilfen von 2 - 5 Uhr Holz gesägt. Mit dem war ich nochmals auf dem Rathaus und habe die letzten 15 Bücher und einige Spiele aus der Sammlung geholt. Diesmal waren es lauter prima Bücher und hab ich mich sehr darüber gefreut. Hatte aber bereits ein Dankschreiben der Section mitgenommen, worin ich die Vermittlung des Herrn Bartel (der Mann aus dem Bad), besonders lobend erwähnte. Da ja unser Schreiben in den amtlichen Nienburger Mitteilungen veröffentlicht wird, hat das wahrscheinlich diesen Mann besonders gefreut und bekam ich ausser paar Zigaretten und einer Schachtel Streichhölzer (sehr sehr rarer Artikel) für den ersten Feiertag eine Einladung für mich und vier Freunde. Seine Frau war gerade da, und hatte diese gute Eingebung. Ich hab natürlich dankend zugesagt und nehme aber vier Jugendliche mit. Wer dazu mitgehen soll, darüber bin ich mit unserem zweiten Oberleutnant in Streit geraten, da er meine Auslese nicht billigte. Da ich unbedingt den Röthaer mitnehme, war er gleich verschnupft, aber schliesslich habe ich ja die Einladung bekommen und nicht er. Als wir gestern mit dem Sägen aufhörten, da es schon dunkel war, bekamen wir von der Frau einen grossen Aschkuchen und zehn englische Zigaretten, ausserdem für sechs Pfund Brotmarken, sodass wir die Feiertage über reichlich zu essen haben. Gestern Abend war ich dann hundemüde und kaputt, denn das Sägen mit einer grossen Schrotsäge strengt ganz schön an. Heute früh waren wir um 9 Uhr wieder dort und waren um 1 Uhr fertig mit Sägen und hatten dazu schon allerhand Holz klein gehackt und einen Christbaum fertiggemacht. Dazu hab ich schon wieder eine Bestellung für Holz sägen, aber diesmal fahre ich das Holz mit dem LKW zum Sägewerk und schneide es dort mit der Motorsäge. Von dem Handsägen bin ich heute restlos groggy und habe momentan die Nase voll. Ja, kleine Frau, morgen ist nun Heilig Abend, aber mir ist es gar nicht danach. Hier auf der Stube haben die Kameraden schon einen Baum angeputzt und soll ja morgen auch eine kleine Feier sein. Ich hatte mich zur Wache gemeldet, bin aber nicht zugelassen worden und hab deswegen mit dem Spiess schon eine Auseinandersetzung gehabt. Hoffentlich habt Ihr paar nette Stunden verlebt und da Dich mein Brief erst im neuen Jahr erreichen wird, hoffe ich, dass Du gesund und munter ins neue und hoffentlich bessere Jahr gerutscht bist. Als ich heute vom Sägen zurückkam, fand ich auch einen Brief von Erie vor, über den ich mich sehr gefreut habe, aber beantworten tue ich ihn erst in einigen Tagen. Sag mal, Du wolltest mir doch mal die Berliner schicken oder geht das nicht? Dann frag doch mal die Eltern ob sie ein Postsparbuch haben und umschreiben lassen wollen, dann sollen sie es mir per Einschreiben schicken. Grüsse sie recht vielmals von mir und hoffe ich bald auf Post von Mutter. Nun wäre ich für heute wieder mal am Ende angelangt.
    Kleine Frau, vergiss mich nicht und hab mich immer recht lieb. Dir und dem
Heidikind recht viele liebe Grüsse und viele Küsse
    von Deinem Dichliebenden Hans.
     
     
     
    Fragment eines Briefes von Leni, vermutlich 24. Dezember 1945
    ...Um 10 Uhr bin ich mit Heidi fort, unsere Weihnachtspäckchen fortschaffen. Zuerst zu Lisa, und hat Lisa ein Zettelkästchen und einen Alpenkalender bekommen. Anschließend zu Mutti. Papa hat eine Pfeife und einen Wochenkalender, und Mutti von uns allen eine Nähkommode und von mir noch einen Alpenkalender bekommen. Erika hatte ich ihres schon gestern mitgenommen. Erika hat ein Frotteehandtuch, Butter- und Käsemesser bekommen, Handbürste, Alpenkalender. Uli ist sehr schlecht weggekommen, hat

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