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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sogar darüber verfügt hast. Sag mal, Helene, warum habe ich mir eine Tochter angeschafft und nicht einen Sohn. Doch nur, damit ich keine Konkurrenz bei der Eisenbahn habe. Das werde ich wohl nie überwinden. Aber nun mal ehrlich, Du hast da einen guten Gedanken gehabt, auf den ich bestimmt nicht gekommen wäre und das Kerlchen ist ja sehr anspruchslos mit ihrem Baustein als Zug. Ich reiche Anfang Februar meinen Urlaub ein, den ich am 20.2. beginnen will und werden wir ja sehen, wie es bis dahin aussieht, aber kommen tue ich auf alle Fälle, denn dann bin ich lange genug vernünftig gewesen. Was weisst Du davon, wie ich schon darauf warte, wieder bei Dir zu sein und wenn es fürs erste auch nur erst mal für eine Woche sein sollte. Also richte Dich schon ein und zähle ich schon die Tage bis ich Dich wieder in meinen Armen halte. Ich freue mich ja schon so riesig darauf, und sehen wir uns alle hoffentlich gesund wieder. Im übrigen bin ich wegen der Räumung sehr optimistisch und wird es schon zur Räumung kommen. Die Kameraden aus der englischen Gefangenschaft haben mit ihrer Entlassung Glück gehabt, Du siehst, Dein Mann ist eben der Hans im Pech. Meinst Du, dass von dem Likör noch was übrig ist, wenn ich komme? Ich getrau mich gar nicht, was Alkoholisches zu trinken, da ich schon ein Jahr nichts mehr davon gehabt habe. Du schreibst, dass hier mal Tanz war, nein, jeden Dienstag und Freitag ist hier Tanz mit grossem Angebot von ‘Frauen’. Ich bin noch nicht einmal dort gewesen und hab auch keine Lust und kein Interesse dafür, obwohl ich gar nicht abgeneigt bin, wie früher mal zum Radio mit Dir zu tanzen. Darauf freue ich mich schon oder hast Du dazu keine Lust? So, nun hätte ich Deinen Brief wohl beantwortet.
    Ich bin gestern auf die UGV gegangen, da ich dieselbe hier am 1.2. übernehme und den Geräteverwalter mime. Es wurde auch höchste Zeit, denn das Arbeiten auf der Strecke hing mir zum Halse heraus, nachdem ich alles kennengelernt habe. Auf der UGV habe ich sehr wenig zu tun und kann mich mal ausruhen. Von was, weiss ich zwar nicht. Jetzt habe ich Marken für zweimal 375 Gramm Mehl und sowie ich paar Tüten dazu habe, schicke ich es Euch per Einschreiben. Auch meinen letzten Brief an Dich habe ich so geschickt und bin ich gespannt, wie lange er braucht. Jetzt geht es gleich auf ½ 12 Uhr und da muss ich Schluss machen, sonst sitze ich noch im Finsteren da.
    Kleine Frau, bleib mir recht gesund, Dir und Heidi viele liebe Grüsse und Küsse und behalt lieb
    Deinen alten Hans.
    Viele Grüsse an beide Eltern. Heidi schreibe ich morgen einen Brief, denn ich hab mich zu sehr über ihren Brief gefreut.
     
     
     
    Holtensen, den 13.1. 46
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Hoffentlich bist Du mir nicht böse, wenn Du von mir einen maschinengeschriebenen Brief mal bekommst, aber ich will Dir heut bei Heinz gleich Deinen lieben Brief vom 27.12. beantworten und da geht es mit der Maschine besser. Deinen letzten Brief vom Heiligabend habe ich, wie ich Dir schon schrieb, am 2.1. bekommen und seit dieser Zeit hatte ich nichts mehr gehört. Obwohl ich annahm, dass Heinz für mich Post mitgebracht hat, war ich doch wieder mal sehr unruhig, zumal gerade in dieser Zeit aus Sachsen sehr wenig Post eintraf. Anderseits hatte ich aber selbst wenig Lust zum Schreiben, erstens war ich nicht in der Stimmung, da ich mich verschiedentlich geärgert hatte, und dann hatte ich so viel Holz gesägt und gehackt, dass ich abends ordentlich müde war. Nun aber zunächst mal zu Deinen lieben Zeilen und Ueberraschungen, kleine Frau, für alles danke ich Dir recht vielmals und habe ich mich sehr über alle diese lieben Dinge gefreut. Es war ein richtiges Nachweihnachten für mich, als ich gestern Abend die Päckchen von Heinz bekam und nach dem Lesen Deines und Mutters Briefes mich ans Öffnen machte. Ihr habt da ja alle mit viel Liebe an mich gedacht und jedes der Geschenke ist sehr willkommen. Da fahre ich nun morgen reich beladen und zufrieden nach Nienburg zurück und werden sich die Kameraden Krause und Jähnsch sehr freuen, wenn ich ihnen noch einige Briefe und Päckchen mitbringe.
    Dass Du meinen Weihnachtsbrief so spät bekommen hast, tut mir sehr leid, da bin ich ja viel besser dran gewesen wie Du. Nein, doch nicht, Dein Brief kam ja erst am 2.1. an, soweit ich mich erinnern kann. Leider habe ich meinen Postzettel nicht mit hier, wo ich nachsehen kann, was ich Dir alles schon für Briefe im Januar geschrieben habe, aber in meinem

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