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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Weihnachten nicht wieder draußen gewesen bin. Martin war ziemlich unberührt und macht seins stur weiter. Deinen Gruß will ich zu gegebener Zeit ausrichten. Ob Du auch im nächsten Winter den Theaterbesuch ins Weihnachtsmärchen mit uns beiden nicht vergißt? Das Telegramm sieht Heinz voll und ganz ähnlich. Er schickt lieber zehn Telegramme, ehe er eine Postkarte schreibt. Erika hat schon recht, sie meint, sie würde wohl durch uns erfahren, daß ihr Mann wieder gut über die Grenze gekommen ist. Es ist ja nun auch so. Nach Hause hat er nämlich noch nicht geschrieben. Aber nimm Dir daran kein gutes Beispiel, denn da fällt ja auch die Beantwortung fort. Heidis Husten ist noch nicht ganz weg, aber doch schon bedeutend besser. Hatte ich Dir schon geschrieben, daß wir uns jetzt alle zwangsweise gegen Typhus impfen lassen müssen? Leute über 65 sind davon befreit. Sonst gibt es keine Lebensmittelkarten. Da bist Du also Sonnabend Sonntag bei Heinz gewesen. Wie hat der schwarze Kuchen geschmeckt, und warst Du mit der Berliner zufrieden? Den Brief, den Du an Heidi geschrieben hast, haben wir erhalten, und hat sich Heidi sehr darüber gefreut. Es war aber auch ein zu schöner Brief, zu dem Du Dich da aufgerafft hast. Ich habe ihn gerade jetzt wieder vor mir liegen. Auf die Zigaretten, die Du noch für mich hast, freue ich mich heute schon. Ich denke, wenn Du englische dort kaufen kannst, daß wir fürs Stück 4-4,50 Mark bekommen. Wenn Du vom 24.-25. im Traum Heidi auf dem Arm getragen hast, so müßtest Du doch schon jetzt im Januar nach Hause kommen, denn das sind doch die zwölf Nächte. Vielleicht bist Du schon unterwegs. Weißt Du, schlecht ist es mir vom Gänsebraten essen diesmal nicht geworden, ach, es hat so wunderbar geschmeckt, dazu noch ein Gläschen Wein. Aber das dürfte ich Dir ja gar nicht schreiben, sonst wirst Du lüstern. Dafür steht man jetzt wieder an langen Töpfen. Heidi stört mich immerzu, sie will Dir auch eine Karte schreiben, und hat nun aus einem großen Stoß eine passende ausgesucht. Sie paßt doch wirklich, was? Aber die Engelchen darauf haben es Ihr angetan. Holzhacken ist eigentlich auch eine ganz schöne Sonntagsbeschäftigung. Hat es denn wenigstens gelohnt? Vielleicht ist ein schönes Sonntagsessen dabei herausgesprungen. Was sind wir für Menschen geworden, alles dreht sich bloß um die Fresserei. Du, in 14 Tagen ist Februar, und da fängt man an von einem Tag auf den anderen zu warten. Jetzt will ich für heute aufhören, und noch mit Heidi die Karte schreiben. Übrigens bin ich gestern beim Lesen Deines Briefes doch noch zu meinem Stäbchen gekommen, Frau Leonhardt hat mir nämlich eins vermacht.
    Und nun laß Dich umarmen und grüßen, und einen Süßen auf Deinen Stoppelbart drücken
    von Deiner alten Leni.
    Der Text auf Heidis Karte kommt von ihr selber.
     
     
     
    Nr. 3Nienburg, den 20.1. 46
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    So, jetzt bin ich frisch gewaschen und rasiert und nun beginnt der Sonntag; es ist zwar schon 4 Uhr geworden, aber den Nachmittag und Abend habe ich mir zum Briefe schreiben reserviert. Am Freitag kam ich nachmittags mit dem Volkswagen aus Hannover zurück und lagen da schon Deine lieben Briefe vom 3. und 7.1. da, die ich eigentlich schon gestern beantworten wollte, aber es ist doch Sonntag darüber geworden. Kleine Frau! Ich danke Dir recht vielmals für Deine lieben Zeilen. Du hast wieder mit viel Liebe geschrieben und habe ich Deine Briefe schon paarmal gelesen. Ich hatte Dir doch letztens eine genaue Aufstellung über die Post mitgeschickt, die ich Dir geschrieben habe. Was fehlt denn da nun noch? Soweit ich es beurteilen kann, habe ich Deine und Mutters Post alle bekommen. Von Mutter kam gestern ein Brief, den ich heute mit beantworten will. Heute lege ich nochmals ein Stäbchen bei und rauche es mit Genuss, denn es hat M 3.– gekostet. Ausserdem will ich jetzt die Post an Dich und Mutter per Einschreiben schicken, da soll es wohl schneller und wird auch sicherer gehen. Hast Du denn Deinen neuen Hut schon bekommen? Hier hatte ich am Freitag früh in einem Hutladen zu tun und hörte ich gerade, dass das Umarbeiten ca. fünf bis sechs Wochen dauert und dazu müssen die Leute noch vier bis fünf Briketts mitbringen. Adolf hat ja mit seinem Haus viel Pech, aber es betrifft ja nicht Euch und da geht Ihr wahrscheinlich wieder vielem Ärger aus dem Wege. Hier war es ja auch oft stürmisch, aber solchen Orkan haben wir doch nicht gehabt. Na, es ist gut, das

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