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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Express zwei Pakete mit Butter an Mutter geschickt, die wohl wegen der Verteilung von Dir Bescheid weiss. Morgen geht noch ein Paket per Express weg mit allerlei Krimskrams, was ich aber auch nach Leipzig schicke. ... Gestern war ich in Arnheim, erst auf der Bahn, dann Baden, beim Frisör; im Wehrmachtsheim essen und dann im Kino in ‘Liebespremiere’, lohnte sich eigentlich gar nicht, dafür aber um so mehr hinterher der Besuch des Wehrmachtsheims, wo ich noch zwei gute Liköre und vier Stäbchen bekommen habe. Heute zum Sonntag schreibe ich noch an Mutter, packe das Paket und gehe zeitig schlafen, denn morgen muss ich über die Heide und habe drüben den ganzen Tag zu tun. Ja, kleine Frau, hoffentlich ist der ganze Mist bald vorbei, denn darauf wartet man ja nur, damit man wieder nach Hause kann und die Unruhe und Sorge endlich aufhört. An Helenchen will ich diese Woche noch schreiben, viele Grüsse an sie und den Meester und ebenfalls an Bohns.
    Dir recht viele liebe Grüsse und Küsse und denke ich oft an Dich, drück das Heidikind und sag ihr, dass sie der Mutti immer recht folgen soll und dass sie bald wieder gesund wird.
    Dein Dichliebender Hans.
     
     
     
    Oschatz, den 16.1. 1944
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute ist nun Sonntag Abend, Mutti und Papa sitzen unten, und ich will Dir noch ein paar Zeilen schreiben. Hast Du meinen ersten Brief und die Karte erhalten? Heidi geht es jetzt wieder besser, sie hustet nicht mehr so viel, und fängt an, sich hier heimisch zu fühlen. Nur heuteAbend hat sie mal wieder laut krakeelt, weil sie unbedingt Bier trinken wollte und keins bekam. Später hat sie dann aber das leere Glas runter gegurgelt wie ein Alter. Von wem mag sie das haben?? Hier in Oschatz ist jetzt ein reger Verkehr. Es wimmelt von allen möglichen Leuten aus Großstädten. Ich selbst schlafe mit Heidi in einem Bett, und können wir beide so halbwegs schlafen. Freilich, das eigene Bett ist es nicht; aber für eine kurze Zeit wird es wohl gehen. Dann haben wir noch ein Bett und ein Sofa, und muß Mutti oder Papa auf dem Sofa schlafen. Heute kam auch ein Brief von Erika, und will sie unter allen Umständen mal nach Leipzig kommen. Wenn sie wirklich kommen sollte, dann fahren wir ja sowieso zurück. Ich kann es mir nicht denken, daß man mal plötzlich kein Zuhause mehr hat und für lange so unterkriechen muß. Ich mag den Gedanken auch nicht denken und weise ihn weit von mir, und weiß, daß doch noch alles zum Guten ausgehen wird.Von Kiel kam heute auch eine Karte. Sind noch gesund, und wieder mit einem blauen Auge davongekommen, sind aber immer noch wie gelähmt und haben gräßliche Angst vor dem Kommenden.
    Diese Woche will ich auch mal nach Hause fahren, um Lebensmittel ranzuschaffen. ... Ich habe nun doch unser ganzes gutes Porzellan in den Keller geschafft und auch den Teppich zusammengerollt, trotzdem ich weiß, daß nichts passiert. Kleiner Strolch! Wie geht es Dir, und wie fühlst Du Dich? Hast Du es nun ein bissel mit der Arbeit geschafft? Ich weiß nun immer noch nicht, was Du uns zukommen lassen wolltest und worüber wir eine große Freude hätten. Das könntest doch nur Du selber sein. Vermutlich wirst Du uns aber da enttäuschen. Aber auf die Schoko wartet unser Heidikind immer noch sehr. Von Frau Klemm aus Ostrau bekam ich auch einen Brief. Ihr Mann ist nun auch am 1.12. gefallen, und steht mir noch die schwere Aufgabe bevor, ihr zu schreiben. Wieviel unsagbares Herzeleid bringt doch dieser Krieg über die Menschen! Wir aber werden uns wiedersehen, das spüre ich ganz stark und deutlich. Walter ist gestern auch wieder fort nach dem Osten, er hat die Schnauze so voll und ist so schweren Herzens fort, wie ich es lange nicht gesehen habe. Jetzt will ich noch an Mutter schreiben, denn sie werden sich sehr einsam fühlen.
    Dir deshalb für heute viele liebe Grüße und einen Kuß und behalt lieb
    Deine Lenifrau und Heidikind.
    Grüße von Mutti und Papa und Bohns.
     
     
     
    Oschatz, den 19.1. 1944
    Mein lieber alter Strolch!
    Deinen lieben Brief vom 9.1. hatte Mutter mir nachgesandt, und heute bekam ich auch Deinen Brief vom 16.1. Für beide danke ich Dir nun recht herzlich. Daß es Heidi wieder etwas besser geht, hatte ich Dir ja schon geschrieben. Sie ist wieder sehr vergnügt, hat nur noch einen sehr starken Husten. Letzte Nacht haben wir beide wieder lange wach gelegen weil Heidi so viel gehustet hat, dafür schlafen wir aber früh lange. Gestern und heute bis ½ 10 Uhr. Morgen muß

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