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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sehr freuen und das ist ihr ja auch zu gönnen. Es ist recht von Dir, alle pessimistischen Gedanken beiseite zu schieben, man macht sich nur das Leben schwer ohne etwas ändern zu können und wollen wir beide den Glauben an ein gutes Ende nicht aufgeben. In Kiel scheint es ja auch schön gewütet zu haben, aber so lange die Angehörigen noch gesund sind, kann man zufrieden sein. Ich weiss nicht, ob Dir Mutter schon geschrieben hat, dass die Schwägerin von Tante Mariechen, Helene Neunhöfer, auch bei dem Leipziger Angriff ums Leben gekommen ist. Sie wohnte in Dalitz in der Gärtnerei, ich glaube, Du warst auch mal mit bei ihr. Nun wirst Du es ja inzwischen erfahren haben, dass es 20 Gramm Kaffee sein sollte, mit dem ich Euch überraschen wollte, aber es ist Essig damit und ärgere ich mich, dass ich so vorfreudig war. Die Schoko samt dem Paket scheint der Lump unterschlagen zu haben, der kann was erleben, wenn ich es rausbekomme. Dass Herr Klemm gefallen ist, tut mir sehr leid, ich kannte ihn ja nur flüchtig, aber er war ja sehr sympathisch. Ja, der Krieg schlägt viele Wunden; bei uns sind am Dienstag hier zwei Helferinnen beim Aussteigen aus dem Bus auf der linken Seite von einem Auto angefahren worden und sehr schwer verletzt worden. Die eine, 40 Jahre alt, ist gestern Mittag gestorben und die andere soll auch ein hoffnungsloser Fall sein. Wer hat heute nicht die Schnauze voll, jeder auf seinem Platz und alles wartet auf das Kriegsende und kann es ja auch nicht mehr lange dauern. Gestern früh bin ich nach Utrecht, nachmittags weiter nach Amersford, wo ich übernachtet habe. Früh um 6 Uhr wollte ich nach Zwolle weiter, da hat man mich nicht geweckt und musste ich 8.25 Uhr nach Apeldoorn weiter. Als ich im Zug sass, ich hatte einen Schaffner gefragt und auch paar Landser, ob es der richtige Zug sei, ging der Zug ab, fuhr aus der Halle, rangierte und fuhr rückwärts auf einem anderen Gleis wieder in die Halle. Ich fragte einen Schaffner und der sagte mir, der Zug sei geteilt worden, die vordere Hälfte, wo ich drin sass, ging ganz woanders hin, und der hintere Teil, der inzwischen schon weg war, nach Apeldoorn. Da musste ich bis um 11 Uhr warten. In A. hatte ich auch noch viel zu tun und um 8 Uhr abends war ich endlich hier. Und das persönliche Ergebnis, zwei grosse Blasen auf der rechten Sohle, geh mir weg mit Dienstreisen. Jetzt will ich noch schnell Abendbrot essen und dann aber schnell in die Falle. Wenn Du mal nach Hause fährst, schicke mir doch Martins und unseren Kippentabak.
    An Euch Alle recht viele liebe Grüsse, Dir noch viele Küsse und drück Heidi für mich.
    Dein Dichliebender Hans.
     
     
     
    Oschatz, den 21.1. 1944
    Mein lieber alter Strolch!
    Recht vielen Dank für Deinen lieben Brief vom 12.1., den ich heute vorfand, als ich zurückkam, und welchen mir Mutter nachgeschickt hat. Alter Kerl, ich glaube Dir gern, daß Du immer in Unruhe bist, wenn die Flieger wieder in Mitteldeutschland waren, und das sind sie ja in letzter Zeit recht oft. Aber verlaß Dich drauf, es wird alles vorübergehen, und wir noch eine schöne glückliche Zeit zusammen verleben, in der wir dann viel nachholen, ja? Und Mutti und Papa wird auch wieder geholfen, Du schreibst ja so lieb in Deinem Brief davon, kleiner Mann. Das erste Paket mit Mehl und Brot usw. ist ja bereits eingetroffen, aber Rotwein und Schoko fehlen immer. So ein elender Gauner. Du bist im Irrtum, wenn Du annimmst, daß Erika für immer wieder nach Deutschland will. Sie will lediglich jetzt mal besuchsweise ohne Ullrich kommen, und das kann ich ja auch verstehen. Weißt Du, 240 M Monatsentschädigung für Lohnausfall ist schon ganz schön für Papa, mehr hat er ja auch nicht verdient im Monat. Ein großes Rätsel war mir, was Du mit den 1.600 meinst. ‘Was soll man da glauben und wäre erfreulich’. Ich weiß wirklich nicht, was Du damit meinst.
    Ueber die Butter freuen sich schon alle sehr, und springt dabei auch etwas für mich ab. Nur von dem halben Pfund Kaffee kann ich nichts nehmen. Ein Viertel nimmt Mutter und ein Viertel muß ich schon so verkaufen, denn ich persönlich kann das nicht bezahlen. Muß man sich eben den Genuß verkneifen, nicht? Wenn Du wieder Geld dort hast, wär ein bissel Käse auch nicht verkehrt, die Hauptsache jedoch ist die Butter.
    Gestern war ich nun mal für einen Tag zu Hause. Bin früh um 7 Uhr hier weggefahren und war kurz vor 9 Uhr in Leipzig. Bin da erst ein bissel durch die Straßen gebummelt, mußte doch meine

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