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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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deswegen Gewissensbisse bekommst. Was habt Ihr denn verbrochen, daß Ihr Zigarren mit Stahleinlage bekommen habt? Hast Du aber recht gemacht, daß Du Deine Laune nicht hast verderben lassen und trotzdem ins Theater gegangen bist.
    Nun zu Deinem zweiten Brief vom 25. Mußt Du ganz schön gefolgt haben bei dem Postreichtum. Es ist schon ...., wie Du es mit dem Geld schreibst. Ich habe Mutter gebeten, das ganze Geld per Postanweisung wegzuschicken, aber so ist es mir auch recht und schreibst Du mir dann, wie alles steht. Mit der letzten Butter habe ich mir ja auch was geleistet. Viereinhalb Pfund Ist das nicht Leichtsinn? Ein halbes Pfund habe ich allerdings Heinz für Eri mitgegeben. Deine Tochter will ja immer Butter lecken. Beim Essen geht es bei ihr überhaupt nur ‘mehr - mehr’. Weißt Du, hoffentlich bleibt die Abwehr in Leipzig und ziehen sie sie nicht wieder weg. Bei dem Wetter nützt es ja auch nicht viel. Was sind 30 abgeschossene Flugzeuge, wenn über 1000 rumfliegen.
    Für heute will ich nun mal wieder aufhören, kleiner Mann. Morgen Abend essen wir jeder ein Ei. Das wird fürstlich. Hat uns Tante Emma heute gegeben. Unser Kerlchen bekommt da ihr erstes weichgekochttes Ei.
    Bleib nun gesund und behalt uns lieb wie wir Dich lieb haben und nimm viele liebe Grüße und einen feinen Kuß
    von Deiner Lenifrau und Heidikind.
    Gruß von Mutti und Bohns. Mutti geht morgen in ‘Johann’ mit singen.
     
     
     
    O.U., den 30.1. 44
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    So, jetzt ist nun wieder mal Sonntag Abend, auf dem Ofen brutzeln meine Bratkartoffeln und bis sie in Ordnung sind, will ich Dir inzwischen anfangen mit Schreiben. Zuerst aber erst mal recht vielen Dank für Deinen lieben Brief vom 24. und Karte vom 27.1., die vorgestern und gestern eintrafen. Die Butterpakete sind ja nun gottlob eingetroffen, sodass Ihr wieder was Zusätzliches hattet und das Krimskramspaket muss meiner Berechnung nach auch eingetroffen sein, sodass nun Geld für die nächste Sendung anrollen kann, aber L. + L. sollen es nur selbst schicken, darüber schreibe ich nochmals Mutter. Sie fährt ja nun am Dienstag mit Vater nach Freiberg und da kann sie Elli wenigstens was backen, hoffentlich ist Elli auf dem Posten, damit Mutter nicht nur immer Sorgen hat. Mutters Besuch war ja ziemlich kurz in Oschatz, aber wie sie schreibt, hat es ihr gut gefallen und vor allem, dass sich Heidi bei ihrem Kommen gefreut hat, hat sie froh gemacht, denn sie hängt ja nun einmal an unserem kleinen Kerlchen. Ich fahre diese Woche nach Utrecht und werde mir da die Zeit nehmen und versuchen, etwas weissen Pelzbesatz zu erwischen, damit das Mäntelchen dann recht zur Geltung kommt. Mit dem Schlafen scheint es ja bei Euch zweien nicht weit her zu sein; könnt Ihr denn nicht noch ein Kinderbett aufstellen? Da wird es ja in Bad Elster auch nur wieder ein zusammen schlafen, vielleicht könnt Ihr doch Heidis Bett mitnehmen. Ich habe mich nochmals wegen einem Zuschuss erkundigt, Du musst zur NSV gehen, die haben vorgedruckte Formulare für Zuschüsse dieser Art und könntest Du bis 200.– M zur Kur dazu bekommen. Ja, kleine Frau, es waren doch noch andere Zeiten, als wir in Tingsryd waren und was ist inzwischen alles passiert. So unbeschwert wie damals werden wir wohl nicht wieder dort sein, aber hinfahren tuen wir doch noch bestimmt. Weisst Du, von gestern zu heute habe ich geträumt, dass wir zwei eine Weltreise machen und zwar zuerst nach Japan, wäre auch nicht übel, denn da hätte man wenigstens die Gewissheit, dass der Krieg alle wäre. Es freut mich, dass der Meester und Helenchen nicht mehr so den Kopf hängen lassen, man kann ihnen nur wünschen, dass sie recht bald in eine eigene Häuslichkeit zurückkehren können. Spielt Ihr denn öfters mal Doppelkopf, das lenkt doch ab. Ja, die Dienstreisen sind jetzt tatsächlich kein Vergnügen mehr, infolge Leutemangel schleppt man sich hierbei halb zu Tode und dann geht es im Eiltempo von einer Dienststelle zur anderen. Aber wenn ich diesmal nach Utrecht fahre, nehme ich mir Zeit, trotzdem ich mich vor Arbeit nicht retten kann. Das wird immer mehr und dabei wird oft durch nebensächlichen Mist so viel Zeit vergeudet, da kann man auch mal an sich denken. Am Donnerstag war ich in ‘Einmal der Herrgott sein’ mit Moser, war nicht verkehrt, aber ich glaube, der Film ‘Wen die Götter lieben’ (Mozartfilm) wird genussreicher sein und will ich den am Mittwoch ansehen. Gestern war ich in Apeldoorn und da hab ich mir mal

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