Bleibst du fuer immer, Liebster
breiten Treppe stehen.
“Aber nein. Rachel möchte nur mit Eric sprechen.”
Lionel kam an die Tür, und einmal mehr fiel Rachel auf, wie gut Erics Vater aussah. Obwohl Eric von ihm die markanten Gesichtszüge geerbt hatte, wirkte er immer wie eine Karikatur seines strengen Vaters.
“Das ist unmöglich”, verkündete Lionel eisig.
“Aber warum denn, Liebster? Er macht ein Nickerchen, und Cynthia ist mal wieder in Chicago.” Imogene sah Rachel an.
“Unsere Schwiegertochter geht so gern einkaufen. New York, Chicago … Dauernd ist sie unterwegs.”
“Ich bezweifle, dass Rachel sich für die Gewohnheiten von Erics Frau interessiert, Imogene.”
Wieder spielte sie nervös mit ihrer Kette. “Natürlich nicht …
Ich meinte ja auch nur …”
Ihr Mann seufzte schwer. “Überlass das hier mir, Imogene”, sagte er und schob sie zurück ins Haus. “Lass dir von Alice einen Tee servieren.”
Imogene eilte davon.
“Mr. Ludington, ich bin hier, um mit Eric über den Unfall zu sprechen, der auf dem …”
“Ich weiß sehr gut, wo und wann der Unfall sich ereignete, junge Lady.”
“Sehr schön, Mr. Ludington”, antwortete Rachel, ohne sich von seinem abweisenden Blick einschüchtern zu lassen. “Wenn ich jetzt mit Eric sprechen könnte.”
“Unmöglich.”
“Warum?”
“Eric steht unter Schock und ruht sich aus. Vielleicht können Sie später versuchen, ihn telefonisch zu erreichen.”
Lionel wollte die Tür schließen, doch Rachel machte einen Schritt nach vorn. “Vielleicht können Sie Eric mitteilen, dass ich Informationen darüber besitze, wo er sich vor dem Unfall aufgehalten hat, und gern seinen Kommentar hätte, bevor ich meinen Artikel schreibe”, sagte sie förmlich.
Erics Vater kniff die Augen zusammen. “Nehmen Sie sich in Acht, Rachel. Was meinen Sohn betrifft, so sind Sie gerade dabei, sich zum zweiten Mal zu blamieren.”
Er würde ihr nicht glauben, dass sie sich schon zur. Trennung von Eric entschlossen hatte, bevor seine Familie die Hochzeit absagte. Es hatte keinen Sinn, mit ihm darüber zu diskutieren.
Rachel straffte die Schultern. “Darf ich Sie zitieren, Mr.
Ludington?”
Er zögerte. “Wenn Sie wollen, Miss Gale. Und Sie können auch das Folgende zitieren: Wenn Phillips weiterhin zulässt, dass eine sitzengelassene Frau seine Zeitung für einen Rachefeldzug missbraucht, wird er von meinen Anwälten hören.”
“Meinen Sie Grant Phillips, Mr. Ludington?”
Rachel schloss die Augen, als Marcus neben sie trat.
Ausgerechnet jetzt musste er sich einmischen.
“Ich habe Sie gebeten, im Wagen zu warten”, zischte sie ihm zu.
“Stimmt”, erwiderte er nur. “Mr. Ludington”, begann er mit der eindrucksvollen Stimme, die jeder aus dem Fernsehen kannte. “Wissen Sie, wo Ihr Sohn sich heute Vormittag um elf Uhr auf gehalten hat?”
Lionel wurde rot. “Verschwinden Sie! Sonst rufe ich die Polizei!”
Marcus lachte. “Tun Sie das, Mr. Ludington. Und sagen Sie den Beamten, sie sollen ein Alcotest-Gerät mitbringen.”
Die Haustür wurde zugeworfen.
“Großartig”, sagte Rachel und warf Marcus einen abfälligen Blick zu. “Wollten Sie, dass er mir die Tür vor der Nase zuknallt?”
Sie ging zum Wagen.
Er folgte ihr. “Sie hätten ohnehin nichts aus ihm herausbekommen.”
“Das werden wir jetzt nie erfahren, nicht wahr?”
“Und vermutlich werden wir auch nie erfahren, was Ludington mit dem Rachefeldzug meinte, oder?”
“Das geht Sie nichts an, Slade.”
“Doch. Wenn es mit der Story zu tun hat, geht es mich sogar sehr viel an.”
“Es ist nicht Ihre Story. Sie arbeiten nicht für die ,Bark’.”
Er blieb stehen. “Nein”, murmelte er. “Aber es kann sein, dass sie mir bald gehört.”
Rachel fuhr herum. “Was?”
“Nichts”, erwiderte und ging weiter.
Auf der Fahrt in die Stadt wirkte Rachel irgendwie geistesabwesend. Marcus war froh darüber, denn was immer der Grund war, Sie kam nicht dazu, ihn zu fragen, was er vor der Abfahrt gemurmelt hatte. Warum hatte er es überhaupt gesagt?
Er hatte nicht vor, Grants Angebot anzunehmen und sich an ein kleines Wochenblatt in der Provinz zu binden. Wenn er noch lange in der Gesellschaft von Leuten wie Eric und Lionel Ludington blieb, würde er sich irgendwann nicht mehr beherrschen können. Solche Leute weckten seine schlimmsten Seiten.
“So eine gibt es in jeder Kleinstadt, nicht wahr?”
“So eine?” fragte Rachel.
“Eine Familie wie die Ludingtons. Der Vater beherrscht die Stadt,
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