Bleibst du fuer immer, Liebster
die Mutter kuscht, und der Sohn würde in jeder anderen Familie als Versager gelten.”
“Was haben Sie getan, Slade? Die Ludingtons ausspioniert?”
Marcus schnaubte. “Nicht nötig. Die sind alle gleich. Und sie machen allen anderen das Leben zur Hölle. Vor allem denen, die …” Er verstummte.
“Die im falschen Teil der Stadt leben?”
Er lachte bitter. “Ich klinge wie ein Kind, das nie erwachsen wurde, was?”
“Wir alle haben etwas, das wir nur schwer loslassen können.
Etwas, das unsere Vergangenheit bestimmte.”
Er drehte sich zu ihr. Sonnenschein und Wind spielten wieder in ihrem Haar. Die Sonnenbrille war ihr auf die Nase gerutscht.
Er schob sie wieder hoch. “Gibt es im Leben der züchtigen Rachel Gale etwa finstere Geheimnisse?”
“Das geht Sie nichts an, Slade.”
“Wenn ein Reporter eine heiße Story wittert, geht ihn alles an.”
Sie wartete, bis sie an einer Ampel hielten, und sah ihn an.
“Aber ich bin keine Ihrer Storys, Slade. An mir ist nichts interessant.”
Gemächlich ließ er seinen Blick von ihren Augen zum Mund und wieder zurück gleiten. “Nun ja, dann sollten wir das vielleicht ändern.”
Es schien ewig zu dauern, bis es grün wurde. Eigentlich sollte sie froh darüber sein, denn ihre Hände zitterten. Seine Stimme war wie geschaffen, um ihr unter die Haut zu gehen. Er besaß eine Ausstrahlung, die die Zuschauer an den Bildschirm fesselte, wenn er darauf erschien. Männer beneideten ihn. Frauen schwärmten für ihn. Vermutlich hatte er das weidlich ausgenutzt. Sie würde nicht darauf hereinfallen.
“Ich verzichte, Slade”, sagte sie.
Lachend kniff er sie in die Nase, und sie wehrte sich gegen das erregende Gefühl, das die Berührung in ihr auslöste. Sie hatte genug von selbstgefälligen, eingebildeten Männern - wie Eric Ludington.
Die Ampel sprang um, und sie trat das Gaspedal durch.
Zufrieden sah sie, wie Marcus Slade sich am Türgriff festhielt.
Marcus konnte Rachel in der Dusche singen hören. Sie sang jeden Morgen in der Dusche - und es brachte ihn um den Verstand. Es war nicht ihre Stimme. Die fand er süß. Nein, es war die Vorstellung, wie sie nackt unter dem Wasserstrahl stand, das lange Haar offen und nass auf den Schultern, die langen Beine eingeseift, Tropfen zwischen den Brüsten.
Stöhnend drehte er sich auf den Rücken, als das Rauschen abbrach. Jetzt kam sie heraus und trocknete sich ab. Dann würde sie einen dieser seidigen Morgenmäntel anziehen, die ein wenig an ihrer noch feuchten Haut klebten. Er wusste genau, wie sie darin aussah. Am Sonntagmorgen war er ihr begegnet. Jetzt schwor er sich, dass ihm das nie wieder passieren würde.
Ihr Anblick hatte ihn verzaubert, zusammen mit dem verlockenden Duft des Schinkens in der Pfanne und der Brise, die vom See auf der anderen Straßenseite herüberwehte. So sehr, dass er sich Grants Wagen geliehen hatte und in die Großstadt gefahren war, um etwas zu erleben. Er hatte nichts gefunden.
Vielleicht hatte er auch nicht richtig gesucht.
Aber diese Frau, dieses Haus, diese kleine Stadt, das konnte doch nicht das sein, was er suchte, oder?
Wohl kaum, doch sein Körper schien das anders zu sehen. Er musste sich zwingen, ruhig liegen zu bleiben, während das Verlangen in ihm wuchs.
Warum zum Teufel war er überhaupt noch hier? Sicher, der Sender erwartete ihn erst in einigen Wochen zurück. Außerdem war da noch die Rothaarige in Chicago.
Er war hier, weil ihm Grant wichtig war. Grant war für ihn wie ein Vater gewesen, und er wollte etwas Zeit mit seinem alten Lehrmeister verbringen, bevor es zu spät war.
“Wieso bist du dann häufiger mit Rachel und Timmy zusammen als mit Grant?” murmelte Marcus verärgert.
Er hörte, wie sie aus dem Bad kam.
“Die Dusche ist frei”, rief sie.
Genau das brauchte er jetzt. Eine schöne kalte Dusche.
Doch im Badezimmer hing noch Rachels Duft in der Luft.
Der frische, sexy Duft, der an ihr so natürlich wirkte, als wäre er nur für sie geschaffen. Er griff nach ihrem Duschgel und zögerte. Und wenn schon, dachte er. Schlimmer konnte es nicht werden. Er nahm die Flasche, öffnete sie und schnupperte daran.
Der beschlagene Spiegel wurde wieder klar, und langsam nahm sein Gesicht darin Gestalt an.
“Marcus Slade, abgebrühter Kriegsberichterstatter”, murmelte er. “Mit der Nase im Duschgel einer züchtigen Kleinstadtschönheit.” Er klappte den Deckel wieder zu und stellte die Flasche zurück. “Warum verschwindest du nicht von hier,
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