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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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hielt er eine kleine Rede und wurde mit Applaus bedacht. Er munterte alle Anwesenden auf, weiter zu schreiben und von diesem Treffen im Freundeskreis zu erzählen. Dann sagte er noch, dass die deutschen Verlage wieder vermehrt auf der Suche nach talentierten deutschen Autoren und Autorinnen seien und er selbst einige sehr interessante Kontakte geknüpft habe.
    Das hoffnungsvolle Leuchten in den Augen der Frauen erhellte den düsteren Raum.
    Jördis und Carla blieben sitzen, während Horst Schön die anderen Damen wortreich zur Tür begleitete.
    »Er ist gut, oder?«, fragte Jördis flüsternd.
    »Vor allem gut darin , diese Frauen zu manipulieren. Mich interessiert brennend, ob die hier einen Beitrag zahlen müssen.«
    Horst Schön kam zu ihnen zurück.
    Es war ruhig geworden in dem Atelier. Er nahm einen Stuhl, drehte ihn herum, setzte sich drauf, legte die Arme überkreuz auf die Lehne und sah die beiden selbstsicher an. Jördis rückte ein bisschen näher zu ihm und suchte seinen Blick.
    »Na, meine Damen, wie hat es Ihnen gefallen?«
    »Damit hatte ich nicht gerechnet«, flötete Carla.
    Er nickte, schloss dabei kurz die Augen und behielt sein Lächeln bei. Das wirkte gönnerhaft und eingebildet und erinnerte Jördis an ihren Lehrer für Methode Acting. Plötzlich wurde Schön ihr richtig unsympathisch.
    »Sie waren voreingenommen, das habe ich natürlich gespürt. Vorhin argwöhnte ich, Sie hätten vielleicht Negatives gehört über unsere Treffen hier. Wer hat Ihnen von meinem Atelier erzählt?«
    Jetzt war Jördis an der Reihe. »Eine gute Freundin«, sagte sie. »Und ja, sie sagte, hier würden Texte auch verrissen.«
    »Das ist ein hässliches Wort, ich mag es nicht. Natürlich gehe ich auch kritisch mit den Mitgliedern ins Gespräch, wenn ich denke, dass es notwendig ist. Alles andere wäre doch verlogen. Aber Sie haben es heute selbst gehört: Die Texte waren gut. Diese Frauen verdienen Lob und Aufmunterung. Sagen Sie, was machen Sie beruflich?«
    Jördis und Carla wurden von der plötzlichen Frage überrascht.
    »Ich studiere«, sagte Carla.
    »Ich orientiere mich gerade«, log Jördis.
    »Aber Sie würden beide gern etwas veröffentlichen?«
    »Ich auf jeden Fall«, sagte Jördis schnell. »Das ist schon immer mein Traum. Ich wollte schon als kleines Mädchen Schriftstellerin werden.«
    Er schenkte ihr ein breites Lächeln. »Dann kommen Sie doch am Mittwoch wieder hierher. Bringen Sie einen eigenen Text mit, und wir sprechen darüber, gern auch zunächst unter vier Augen, wenn Sie das vorziehen. Ich habe gute Kontakte zu allen großen Publikumsverlagen in Deutschland, und ganz zufällig betreibe ich eine Autorenagentur.«
    »Ach nein!«, entfuhr es Carla in spöttischem Tonfall.
    Dafür erntete sie einen düsteren Blick von Schön, der sich aber sofort wieder auf Jördis konzentrierte. »Wenn Ihre Texte gut sind, kann ich immer etwas machen, auch wenn es zunächst nur bei einem kleineren Verlag ist. Na, was sagen Sie?«
    »Und, was kostet das?«, fragte Carla, während Jördis sich in begeisterter Mimik übte.
    »Wir sprechen nicht über Geld, sondern über Ziele und Träume.«
    »Nach meiner Erfahrung kosten Träume immer Geld.«
    »Dann haben Sie die falschen Erfahrungen gemacht, meine Liebe. Könnte an Ihrer negativen Einstellung liegen. Denken Sie mal drüber nach«, kanzelte er Carla ab, ohne sie dabei anzusehen.
    Jördis fiel deutlich auf, wie sehr sich dabei seine Sprache gewandelt hatte. Das freundlich Gestelzte war verschwunden und hatte unverhohlener Aggressivität Platz gemacht.
    »Ich weiß nicht so recht«, sagte sie, um ein wenig Spannung herauszunehmen.
    Horst Schön streckte einen Arm aus, legte seine Hand auf ihre und drückte sie leicht.
    »Denken Sie darüber nach, meine Liebe. Aber bedenken Sie bitte auch, dass Sie jede Chance nutzen müssen. Der Weg kann sonst sehr lang und sehr hart werden … Manchmal führt er auch nicht zum gewünschten Ziel.«
    Er stand auf. »Es tut mir leid, aber ich muss mich noch um eine andere Dame kümmern, und die wartet schon eine ganze Weile.«
    Jördis und Carla erhoben sich ebenfalls.
    »Warten Sie, ich gebe Ihnen noch meine Karte mit. Rufen Sie mich an, jederzeit, ich helfe gern.« Er zog eine Visitenkarte aus seiner Hemdtasche und überreichte sie Jördis. »Auch außerhalb unserer Treffen hier.«
    Sein Lächeln hätte nicht anzüglicher sein können
    Die Tür!
    Die Tür.
    In ihren Träumen war Nicola hindurchgegangen. Aber dahinter hatte sie

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