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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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weg, hatten aber ihrerseits Spuren hinterlassen. Überall auf den weiß getünchten Wänden waren Reste des schwarzen Pulvers zu sehen, mit dem sie nach Fingerabdrücken gesucht hatten. Außerdem roch es nach Chemikalien.
    »Wo wurde die Leiche gefunden?«
    »Kommen Sie«, sagte Nele, ging voraus und führte Dr. Sternberg zu der letzten Box. »Da drin.«
    Die Psychologin starrte hinein. Ohne die grausam entstellte Leiche war die Box nichts weiter als ein ummauertes Quadrat mit Gitterboden. Trotzdem lief es Nele abermals kalt den Rücken hinab. Sie fürchtete, den Anblick niemals wieder vergessen zu können, aber das hatte sie bei den meisten anderen Fällen auch gedacht. Bei vielen davon war es dann trotzdem geschehen.
    Dr. Sternberg ließ ihren Blick durch den weitläufigen Stall gleiten. Zwischen ihren Brauen hatte sich eine tiefe senkrechte Falte gebildet.
    »Was für ein seltsamer Ort«, sagte sie leise. »Entweder er hat sich hier sehr sicher gefühlt – sonst hätte er nicht versucht, Frau Singer ebenfalls hierherzubringen –, oder aber er steht unter so starkem Druck, dass ihm Sicherheit mittlerweile egal ist.«
    »Und das wäre ganz schlecht«, sagte Nele.
    »Ja, denn es würde bedeuten, dass ihm zunehmend die Kontrolle entgleitet. Er organisiert sich zwar noch, verliert aber phasenweise die Übersicht. Dann macht er Fehler, die ihn selbst in Rage versetzen. Für Frau Singer wäre das gar nicht gut.«
    Die verchromte Sprühlanze schwebte über ihren Beinen.
    In ihrer Panik warf Miriam sich von einer Seite auf die andere und trat aus wie ein wildes Pferd, doch er war zu weit entfernt, um ihn zu treffen.
    Sie schrie und kreischte. Die nackten, kalten Wände des Schwimmbeckens schienen sie in ihrer Verzweiflung zu verhöhnen, verstärkten ihre Schreie erst noch, nur um sie dann ungehört verhallen zu lassen.
    Dann senkte sich ein feiner Sprühnebel auf ihre Oberschenkel, und Miriam verspannte sich in Erwartung großer Schmerzen. Erstaunlicherweise spürte sie zunächst nicht mehr als einen kalten Hauch, eine zarte Berührung, als würde sie mit nackten Beinen durch taufeuchtes Gras laufen.
    Die Sprühlanze wanderte aufwärts. Mit akribischer Konzentration besprühte er jeden Zentimeter ihrer Haut. Über den Bauch bis zu den Brüsten und hinauf zum Hals, dann die Arme und Schultern. Die feinen Perlen rannen an ihrem Körper hinab, sammelten sich im Nabel oder versickerten einfach in den Poren.
    Schließlich tauchte die Sprühlanze vor ihrem Gesicht auf. Miriam presste Lider und Lippen zusammen und ließ die Prozedur nun wort- und regungslos über sich ergehen. Die kalte Flüssigkeit lief ihr in die Nase und in die Ohren.
    Wasser, es ist nur Wasser. Er will dich nur waschen, sagte sie sich immer wieder.
    Zuletzt sprühte er ihr Haar ein, bis es triefnass war.
    Als er damit fertig war, spürte Miriam, wie sich etwas änderte. Es begann an den Beinen. Kein Schmerz, sondern ein merkwürdiges Kribbeln, als liefen Ameisen über ihre Beine.
    Sie warf den Kopf hin und her, um die Flüssigkeit loszu- werden, die sich auf ihren Lidern gesammelt hatte, dann riss sie die Augen auf.
    »Du perverses Stück Scheiße!«, schrie Miriam ihre Wut hinaus. »Was hast du mit mir gemacht?«
    Und dann ging es los.
    Miriam meinte zu spüren, wie sich die Flüssigkeit in sie hineinfraß, als besäße jeder der Millionen Tropfen scharfe Zähne.
    Sie hob den Kopf und wollte nicht glauben, was sie sah.
    Auf ihren Oberschenkeln bildeten sich kleine weiße Bläschen. Sie vermehrten sich rasant und krochen wie ein Schaumteppich an ihrem Körper hinauf. Über den Bauch, die Brüste und die Arme, in der gleichen Reihenfolge, wie er sie zuvor eingesprüht hatte. Ihre Haut wurde immer weißer, der Schmerz immer heftiger.
    Miriam riss an ihren Fesseln, bog ihren Körper, spannte die Muskulatur an, schüttelte sich, wollte diese wuchernden Bläschen loswerden, doch es wurde nur noch schlimmer.
    Der Mann stand da und betrachtete sie. »Wir sind noch nicht fertig«, sagte er. »Innen ist es am wichtigsten. Da seid ihr doch am schmutzigsten.«
    Er hielt die Sprühlanze hoch und drückte den Griff zusammen, doch es kamen nur noch ein paar Tropfen heraus. Den Druckbehälter zwischen die Beine geklemmt zog er an dem oben angebrachten, schwarzen T-Griff – die Pumpe, mit deren Hilfe in dem Behälter Druck aufgebaut wurde. Er pumpte zehn Mal, dann hielt er die Lanze abermals hoch und sprühte.
    Nichts.
    »Nein!«, stieß er keuchend aus.
    Mit

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