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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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dich, also mach die verdammte Garage auf, bevor ich …«
    Plötzlich verstummte er.
    Nicola, die einen Meter zurückgewichen war, starrte die weiße Haustür an.
    Was war passiert? War die Polizistin endlich da?
    Sie lief in die Küche und zog den Rollladen gerade weit genug hoch, um durch einen schmalen Spalt blicken zu können.
    Tatsächlich! In der Hofeinfahrt stand ein Polizeiwagen.
    Die Polizistin und ihr Mann trafen sich in der Mitte des Hofes. Er gestikulierte und zeigte immer wieder aufs Haus, doch die Polizistin schüttelte nur den Kopf. Dann redete sie eine ganze Weile auf ihn ein, und schließlich ging ihr Mann zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr davon.
    Nicola konnte es nicht fassen.
    Warum hatte sie ihn nicht festgenommen?
    Siegfried Gerstein wusste sofort Bescheid.
    »Also doch«, sagte er, als Nele und Anou vor seiner Tür standen. »Ich hab es gewusst, seitdem dieser junge Mann die Röntgenbilder und die Zahnunterlagen geholt hat.«
    »Herr Gerstein«, versuchte Nele den Faden wieder aufzunehmen, an dem sie sich hatte entlanghangeln wollen und der durch Gersteins Verhalten gekappt worden war. »Ich bin Hauptkommissarin Karminter, dies ist Oberkommissarin Rossberg. Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass …«
    »Ersparen Sie mir den Scheiß«, schnitt er sie abermals ab und wollte die Haustür schließen.
    Nele stellte einen Fuß in den Flur und legte die rechte Hand an das Türblatt. Wieder spürte sie Wut in sich aufsteigen und schluckte sie mühsam hinunter. Die Fahrt hierher war eine einzige Katastrophe gewesen und hatte viel Kraft gekostet. Kraft, die ihr für dieses Gespräch jetzt fehlte.
    Es war der Landwirt Harms gewesen, der an die Seitenscheibe geklopft und den Nele fast erschossen hätte. Von seinem Hof aus hatte er alles beobachtet. Trotz seines Alkoholpegels war der Mann in der Lage gewesen, seinen Traktor zu holen und sie damit aus der Schneewehe zu ziehen. Dabei hatten sie eine halbe Stunde Zeit verloren, konnten aber wenigstens weiterfahren. Harms hatte ihnen einen Weg durch den Wald gezeigt, wo der Sturm nicht so stark und die Straße halbwegs befahrbar gewesen war.
    Sie waren direkt nach Beckedorf durchgefahren, und jetzt, eine Stunde, nachdem Harms sie herausgezogen hatte, und obwohl Anou die Hälfte der Strecke gefahren war, fühlte Nele sich am Ende und hielt sich nur noch dank der Adrenalinausschüttung aufrecht.
    »Herr Gerstein«, setzte sie neu an. »Ich weiß, wie schwer es für Sie sein muss, aber wir müssen dringend mit Ihnen sprechen. Der Täter, der Ihrer Tochter das angetan hat, hat eine weitere Frau in seiner Gewalt. Sie lebt aber wahrscheinlich noch, deshalb …«
    »Glauben Sie wirklich, das interessiert mich? Er könnte zehn Frauen in seiner Gewalt haben, und es würde mich nicht interessieren. Meine Tochter ist tot!«
    Nele sah den wütenden, verzweifelten Mann an, der nur versuchte, seine Fassung zu wahren, und sich nicht anders zu helfen wusste, als sie zu beschimpfen, die ganze Welt zu beschimpfen. Sie wusste, er meinte nicht, was er sagte, trotzdem fachte er mit seinem Verhalten ihre Wut noch ein bisschen mehr an.
    »Bitte, Herr Gerstein. Können wir reingehen und uns unterhalten?«
    »Siegfried«, kam es von drinnen. »Lass sie rein.«
    Er öffnete die Tür weiter als nur den Spalt, den er bisher mit seinem Körper abgedeckt hatte. Elke Gerstein tauchte neben ihrem Mann auf. Nele bemerkte, wie schnell er beiseite ging und ihr das Feld überließ.
    »Daniela ist tot?«, fragte sie und starrte Nele aus roten, geschwollenen Augen an.
    »Es tut uns leid, Frau Gerstein. Ja. Ihre Tochter ist tot.«
    »Bringen Sie mich zu ihr.«
    »Das geht nicht. Wir haben …«
    »Bringen Sie mich sofort zu meinem kleinen Mädchen!«, schrie Elke Gerstein und riss die Fäuste hoch.
    Nele befürchtete, die Frau würde jetzt auf sie losgehen, doch ihr Mann hielt sie zurück. In seinen Armen begann sie zu kreischen und zu heulen, krallte sich in seinen gelben Pullover, zerrte daran, zerriss die Naht auf der Schulter und brachte ihn ins Taumeln. Nur das Treppengeländer bewahrte beide vor einem Sturz.
    Nele schritt ein.
    Sie legte beide Hände auf die Unterarme der Frau und wollte sie mit sanfter Gewalt von ihrem Mann wegziehen, doch so einfach war das nicht. In diesem Moment war die zierliche Frau unglaublich stark.
    »Du hast sie aus dem Haus getrieben … Du, du, du!«, schrie Elke Gerstein ihren Mann an.
    Erst als auch noch Anou eingriff, gelang es ihnen, die Frau von ihrem

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