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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Männer ändern sich nicht. Sie müssen unbedingt Fakten schaffen. Schützen Sie sich, Nicola. Gehen Sie morgen zum Gericht. Wenn dieser eine Schritt getan ist, läuft alles andere fast von allein.«
    Das Bordellzimmer in Horst Schöns Haus war für professionelles Fotografieren ausgestattet, deshalb hatte Alex sich zuerst auf die Bilddateien gestürzt, die er von Schöns Rechner kopiert hatte.
    Mit seiner Vermutung lag er richtig.
    Dieser Mistkerl hatte auf dem französischen Bett junge Mädchen fotografiert. Auf seinem PC gab es Hunderte Aufnahmen von Mädchen in knapper Wäsche, manche auch ganz nackt. Einigen sah man an, wie wenig Freude sie daran hatten; sie wirkten verkrampft und hölzern. Andere wiederum schienen die Session zu genießen, und diese Aufnahmen überschritten deutlich die Grenze zur Pornografie.
    Alex hatte die Bilder, auf denen ihm die Mädchen besonders jung erschienen, ausgiebig studiert, aber weder hatte er Daniela Gerstein darunter gefunden, noch war er sich sicher, ob es sich um Minderjährige handelte. Sie mochten sechzehn, siebzehn oder auch achtzehn sein – in diesen Posen und dieser Wäsche war das schwer zu sagen.
    Es waren auch Portraitaufnahmen darunter, so, wie Schön es Jördis beim Frühstück erzählt hatte, aber nur ein paar wenige.
    Alex war von Schöns Haus in der Katzengasse direkt zum Café del Sole gefahren und hatte zusammen mit Jördis erst einmal gefrühstückt. Sie war ziemlich aufgedreht gewesen und hatte ihm alles berichtet, was vorgefallen war. Dass sie in den letzten Minuten wirklich Angst vor Horst Schön gehabt hatte und ihm jetzt, nach diesem Gespräch, alles zutraute, erzählte sie Alex ebenfalls. An ihrer Stimme und an ihren Augen erkannte er, wie sehr sie das alles mitgenommen hatte, und Alex nahm sich vor, Jördis nicht noch einmal für so etwas einzuspannen.
    Aber als sie das Café verließen, war Jördis bereits wieder die Königin der Schwerter gewesen und hatte ihn darum gebeten, sie bei Carla abzusetzen. Die beiden planten eine ausgiebige Shoppingtour durch irgendein Outletcenter in der Nähe, dessen Namen Alex noch nie gehört hatte. Wenn es ums Shoppen ging, konnte selbst das haarsträubende Wetter die beiden nicht aufhalten, und Alex war eigentlich ganz froh darum, denn so hatte er Zeit und Ruhe, sich mit Schöns Festplatte zu beschäftigen.
    Er hatte die Bilder zur Hälfte durchgesehen, und bisher war keines davon geeignet, den Wichser dranzukriegen. Eine direkte Verbindung zu Daniela Gerstein fehlte auch noch, aber Alex war sich sicher, dass er irgendwas Belastendes finden würde. Horst Schön war so unschuldig wie die Jungfrau Maria, so viel stand fest. Seine Menschenkenntnis reichte Alex aus, um jeden Zweifel beiseitezuwischen. In seinem früheren Job hatte er gelernt, wie man Menschen durchschaute, und er bildete sich immer noch ein, darin einer der Besten zu sein.
    Es klingelte an der Haustür.
    Und zwar auf besonders dreiste Weise gleich dreimal hintereinander.
    Manchmal klingelte Jördis so, aber die hatte einen Schlüssel, und außerdem erwartete er sie nicht vor achtzehn Uhr zurück. Vielleicht hatten die beiden ja doch vor dem Wetter kapituliert.
    Alex stand auf und öffnete.
    Es war aber nicht Jördis, sondern zwei ihm unbekannte Frauen.
    Eine gertenschlanke Blondine mit schulterlangem Haar und tiefer Falte zwischen den Augenbrauen; sie blickte ziemlich finster drein. Hinter ihr stand eine dunkelhaarige Schönheit mit kakaofarbener Haut.
    Schwarz und weiß , schoss es Alex sofort durch den Kopf.
    Noch bevor eine von ihnen etwas sagen konnte, wusste er, dass es Bullen waren. Auch dafür hatte er einen Riecher.
    Die Weiße klappte ihren Ausweis auf.
    »Kriminalhauptkommissarin Karminter, Kripo Lüneburg«, stellte sie sich vor. »Meine Kollegin, Frau Rossberg. Sind Sie Alexander Seitz?«
    »Ja, bin ich.«
    »Wir würden Sie gern sprechen. Dürfen wir hereinkommen?«
    »Und worum geht es?«
    »Sind Sie als Privatdetektiv für die Familie Gerstein tätig?«, fragte die Weiße und steckte ihren Ausweis wieder ein.
    Alex nickte und behielt seinen unverbindlichen Gesichtsausdruck bei, doch innerlich fluchte er. Warum mussten ausgerechnet jetzt, wo er vorankam, die Bullen vor seiner Tür aufkreuzen? Es musste eine neue Entwicklung in dem Fall geben, sonst hätten sie nicht mit den Gersteins gesprochen, und nur von denen konnten sie Information …
    Alex kam ein absurder Gedanke. Hatte etwa Horst Schön ihn bei den Bullen angezeigt?
    Er würde

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