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Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod

Titel: Bleicher Tod - Winkelmann, A: Bleicher Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Karminter stand auf.
    »Herr Seitz, ich nehme Sie wegen Behinderung der Ermittlungen vorläufig fest«, sagte sie. »Meine Kollegin wird Ihnen Handschellen anlegen.«
    Während jetzt auch die Dunkelhaarige aufstand, blieb Alex zunächst noch sitzen.
    »Das ist nicht euer Ernst, oder?«
    Die Blondine trat vom Tisch zurück, schob ihre Jacke beiseite und löste den Sicherungsriemen für die Dienstwaffe.
    »Probieren Sie es gar nicht erst«, sagte sie.
    Alex sah sie lächelnd an. Die beiden waren zu allem entschlossen, deshalb war es wohl klüger, sich zu fügen. Außerdem könnte das höchst interessant werden. Er würde mehr über die Umstände von Danielas Tod erfahren, wenn er sich mit aufs Revier nehmen ließ, denn spätestens dort würden die beiden Polizistinnen herausfinden, mit wem sie es zu tun hatten.
    »Welcher Rechner gehört Daniela?« fragte die Weiße.
    »Der Laptop auf dem Schreibtisch.«
    »Der andere gehört Ihnen?«
    »Ja.«
    »Ist beschlagnahmt«, sagte sie.
    »Hey, das können Sie nicht machen. Da sind meine sämtlichen Firmendaten drauf. Sie brauchen einen richterlichen Beschluss, um hier …«
    »Den besorgen wir per Eilantrag telefonisch bei der Staatsanwaltschaft, keine Bange«, sagte die Weiße. »Selbst schuld. Durch Ihr verdächtiges Benehmen haben Sie uns die rechtliche Handhabe dazu geliefert. Schon mal was von Gefahr im Verzug gehört? Also, entweder holen Sie ihn selbst unter dem Schreibtisch hervor, oder ich mache es. Wie es Ihnen lieber ist.«
    Alex schüttelte den Kopf, sank auf die Knie und krabbelte unter den Schreibtisch. Er hatte noch Glück, dass die Weiße es ihn selbst tun ließ, denn in dem unter die Schreibtischplatte geschraubten Halfter steckte seine Waffe. Die war zwar angemeldet und er im Besitz eines Waffenscheins, für Verwirrung hätte sie aber trotzdem gesorgt und wäre zunächst ebenfalls eingezogen worden.
    Er löste sämtliche Kabel, packte den PC, kam unter dem Schreibtisch hervor und hielt ihn der Weißen entgegen. Er spürte, wie rot sein Kopf mittlerweile geworden war.
    »Wissen Sie was«, sagte die Karminter. »Am besten tragen Sie ihn selbst hinaus. Handschellen kann meine Kollegin Ihnen auch noch im Wagen anlegen.«
    Ihr zuckersüß aufgelegtes Lächeln stachelte seine Wut noch ein bisschen mehr an, aber Alex fügte sich.
    Anou platzte in Neles Büro.
    »Hier ist der Eilantrag für die Beschlagnahme«, sagte sie und legte ihn auf ihren Schreibtisch. »Der Staatsanwalt hat geflucht, weil es eigentlich zu spät war. Er spielt nur mit, weil es eine tote Polizistin gibt in diesem Fall, aber nochmal macht er das nicht, das soll ich dir bestellen.«
    »Ja, ja«, sagte Nele, die davon nichts hören wollte. Sie hatte den Privatdetektiv Alexander Seitz in den Vernehmungsraum auf dieser Etage des Präsidiums verfrachtet. Dort saß er jetzt und konnte ein wenig abkühlen. Aber er war nicht der Einzige, der das brauchte. Nele hatte sich ganz anders verhalten, als sie es von sich selbst kannte. Normalerweise provozierte sie andere Menschen nicht und versuchte, in ihrem Job immer professionell vorzugehen, egal, was auch passierte. Aber seit sie die Leiche in dem Maststall entdeckt hatten, war sie reizbar und empfindlich, dazu kamen noch der Zusammenbruch bei Quandt im Büro und das Gefühl, krank zu werden.
    »Warum warst du vorhin so wütend«, fragte Anou und stocherte noch zusätzlich in der Wunde.
    Nele warf einige Papiere in den Ablagekorb und ließ sich in den Schreibtischstuhl fallen.
    »Weil mir solche Kerle gewaltig auf den Keks gehen! Das ist doch kein Kinderspiel hier. Verdammt noch mal! Die Kleine ist auf entsetzliche Art getötet worden, und da soll ich auf irgendeinen Privatschnüffler Rücksicht nehmen?«
    Anou warf einen Blick auf den Gang hinaus, schloss dann die Tür und kam zu Nele hinüber. Sie stellte sich hinter ihre Freundin, legte ihr die Hände auf den Nacken und begann, sie leicht zu massieren.
    »Nicht …«, sagte Nele und machte eine unwillige Kopfbewegung.
    Anou hörte trotzdem nicht auf. »Schscht …«, machte sie, verstärkte den Druck ihrer Finger ein wenig, und Nele spürte, wie gut sich das anfühlte.
    »Viel zu viel Anspannung«, sagte Anou leise.
    Nele schloss die Augen.
    Mit ihren zärtlichen Fingern, die jetzt zu den Schläfen wanderten, schaffte es Anou tatsächlich, Neles Wut ein wenig abzumildern. Eben hätte sie die Wände hochgehen können. Alles ging viel zu langsam, das Wetter spielte nicht mit, und jetzt auch noch ein

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