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Bleischwer

Bleischwer

Titel: Bleischwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Wünsche
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zu
übernachten. Nun beruhige dich, es ist doch nichts passiert … «
    »Und
ob!«, begehrte Jana auf. »Der Typ ist gemeingefährlich. Er hat mich mit einem
Messer bedroht.«
    Micha
schnaubte verächtlich. »Weil sie total hysterisch geworden ist bei meinem
Anblick«, verteidigte er sich. »Immer wieder hab ich ihr versucht zu erklären,
dass ich kein Einbrecher bin, dass ich ihr nichts zuleide tue und und und. Es half
alles nichts! Plötzlich wollte sie aus dem Haus rennen, wahrscheinlich zu den
Bullen. Es blieb mir doch nichts anderes übrig, als die dusselige Kuh
aufzuhalten.«
    Ungewollt
musste Jule grinsen. Noch nie hatte jemand ihres Wissens nach ihre schöne
Schwester als dusselige Kuh tituliert. Aber schnell besann sie sich.
    »Deswegen
musstest du sie doch nicht gleich mit einem Messer bedrohen!«, schimpfte sie.
    Micha
zuckte zusammen, um Jule kurz darauf schuldbewusst und treuherzig aus den
Untiefen seiner Ozeanaugen anzuschauen. Seine Wut schien verflogen.
    »Mir
fiel nichts anderes ein«, bekannte er und ließ sich erschöpft auf eine
Sessellehne sinken. »Ich hatte heute morgen einen Apfel geschnitten, und
Brettchen und Schälmesser lagen noch auf dem Couchtisch. Ich hab es mir
gegriffen, ohne groß nachzudenken.«
    Er wies
mit dem Kinn in Richtung Tisch.
    Jules
Blick wanderte sofort zu besagter Stelle. Ein winziges Küchenmesserchen lag
dort. Genervt stöhnte sie auf. Sie beschloss, die Schwester zur Räson zu
bringen. »Jana, nun mach mal halblang. Es ist alles halb so schlimm«, sprach
sie mit fester Stimme. »Michael wollte dir doch nichts Böses.«
    »Wirklich
nicht!« Michas Stimme wurde ganz weich, als er sich nun an die junge Frau
wandte. »Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen Angst einjagen. Ich entschuldige
mich für mein Verhalten.«
    »Ach
ja? Jetzt auf einmal?« Jana hob den Kopf unter der Flut langer, dunkler Haare
und beäugte den fremden Mann argwöhnisch. »Wie stehen Sie überhaupt zu meiner
Schwester? Mir kommt das alles merkwürdig vor.«
    Sofort
schaltete sich Jule ein. »Ich sagte schon: Wir sind befreundet.«
    Ihr
Tonfall war schärfer geworden, doch Jana ließ sich nicht bremsen. »Freundschaft
oder mehr?«, fragte sie misstrauisch. Prüfend wanderte ihr Blick zu Michael.
Der schaute prompt zu Boden. »Ha! Wusste ich’s doch! Jule, was fällt dir ein,
Jörg zu betrügen? Das ist es, was du mit diesem Penner tust, oder?« Die Wut
schien ihr neue Energie zu verschaffen. Schwungvoll federte sie vom Sitzpolster
in die Höhe. Verachtung lag in ihren verweinten Rehaugen, während sie Michael
in sicherer Entfernung umrundete und ihn dabei ungeniert von oben bis unten
musterte. »Der Typ ist ein Versager! Das sieht doch jeder. Wie kannst du dich
mit so einem abgeben? Ach, ich vergaß: Meine große Schwester geht ja gern mal
fremd.«
    »Halt … den … Mund!«
Zorn überschwemmte Jule. »Das alles geht dich nichts an! Trotzdem sage ich dir
noch einmal, dass Micha und ich nur Freunde sind! Wäre ich nach Büttgen zu Jörg
zurückgekehrt, wenn mir die Ehe nicht wichtig wäre?«
    »Okay,
dann informiere die Kripo darüber, wo dieser Typ sich aufhält! Du weißt, dass
das der korrekte Weg wäre.«
    »Der
korrekte Weg, um mich schnellstmöglich in den Knast zu bringen«, ergänzte
Michael höhnisch.
    Jana
nickte heftig. »Genau, denn da gehören Sie vermutlich auch hin!«, spuckte sie
aus.
    »Halt
den Mund!«, wiederholte Jule eisig. »Michael hat nichts verbrochen. Und das
wird sich bald herausstellen! Bis dahin bleibt er hier. Und du, Schwesterchen,
wirst darüber nichts nach außen dringen lassen.« Sie sprang auf und stellte
sich vor Jana. Vis-à-vis. »Versprich es mir.«
    Jana
schüttelte den Kopf und antwortete stur: »Das kann ich nicht.«
    »Schon
gut, Jule.« Michaels tiefe Stimme hob sich von den hellen der Frauen ab. »Ich
stelle mich selbst. Ich will nicht, dass du Ärger bekommst.«
    »Wie
edelmütig«, kommentierte Jana spöttisch und mit schrägem Seitenblick.
    Jule
ignorierte das Intermezzo und drohte Jana ungerührt. »Wenn du nicht schweigst,
Jana, erzähle ich Sebastian von deiner Knutscherei mit Oliver auf meiner
Geburtstagsparty vor zwei Jahren.«
    »Das
meinst du nicht ernst.« Entsetzt sah die Jüngere die Ältere an. »Das würdest du
nie tun. Ich war total betrunken! Sebi würde ausrasten. Du weißt, wie
eifersüchtig mein Mann ist.«
    »Dann
lass Micha in Ruhe. Ganz einfach«, antwortete Jule trocken. »Die Geschichte
geht dich nichts an. Und ich werde nicht

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