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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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entziehen. Die Art, wie seine langen, filigranen Finger den Kugelschreiber hielten, kombiniert mit dem neuen Wissen, wie sich diese Finger anfühlten, wenn er sie mit meinen verschränkte oder federleicht über meine Wangen streichen ließ, reichte aus, um mein Herz zum Rasen zu bringen. Ich saß scheinbar still neben ihm, doch in meinem Inneren tobte ein Hurrikan.
    Wow, meine Metaphern wurden langsam, aber sicher amerikanischer.
    Irgendwann klappte Noah den Block zu und lehnte sich zurück. Er wartete, bis sich Mrs Rodgins der Tafel zuwandte und eine ihrer endlosen Folter -Formeln anschrieb, bevor er sich leicht zu mir herüberbeugte. „Emily, du musst versuchen, dich zu beruhigen. Du verpasst wichtigen Stoff.“
    Ich sah ihn fragend an. Wie ...?
    Er zögerte nu r kurz. „Dein Herz, ... es rast. Und du wippst die ganze Zeit schon mit deinen Beinen. Abgesehen davon, dass du deine Fingernägel drangsalierst.“
    Wie auf Kommando setzte ich mich auf meine Hände. Etwas, das Jane immer von mir verlangt hatte, wenn ich dieser schlechten Angewohnheit als Kind nachgegangen war.
    Gott, wie peinlich! Es war ihm aufgefallen, wie nervös er mich machte.
    Meine Wangen glühten unter seinem intensiven Blick, bis er wie zufällig mit seiner Hand meinen Arm berührte und mich kaum merklich streichelte. Was wohl als beruhigende Geste gemeint war, wirkte ... nun ja, nicht gerade hilfreich. Ich wusste nicht, was da immer wieder zwischen uns geschah, aber ich fühlte mich so verbunden mit ihm, so zu ihm hingezogen, dass jede noch so kleine Berührung eine körperliche Sehnsucht auslöste. Sobald Noah zurückwich und sich wieder aufrecht auf seinen Stuhl setzte, korrigierte mein Körper ganz automatisch die neue, viel zu große Distanz zu ihm und suchte verzweifelt den verlorenen Hautkontakt.
    „So, die Lösung dieser Formel erarbeitet ihr bitte selbstständig , jeder für sich“, forderte Mrs Rodgins.
    Seufzend beugte ich mich über meinen Schreibblock, übertrug die Formel und starrte lange auf die skurrile Anordnung von Zahlen, Buchstaben und Zeichen. Verzweifelt suchte ich nach einem Schlü ssel zur Entwirrung eben dieser – und blieb natürlich erfolglos. Ich wusste nicht einmal, wo ich anfangen sollte.
    Noah war schon fertig, bevor mein Kuli auch nur mit dem Papier in Kontakt gekommen war. Er widerstand wahrscheinlich nur knapp der Versuchung, den Kugelschreiber wieder auf seinen Block zu pfeffern und sich betont gelassen zurückzulehnen, aber dieses Mal beherrschte er sich. Also verzichtete ich auch darauf ihn anzublaffen und warf ihm stattdessen einen flehenden Seitenblick zu. Ein mildes Lächeln umspielte seine Lippen, als er sich zu mir herüberlehnte. Mit jedem Zentimeter, den er näher kam, schlug mein Herz heftiger und schneller.
    „Willst du deine erste Nachhilfestunde gleich nachher haben?“, flüsterte er schelmisch, direkt an meinem Ohr, und nahm den Seitenknuff, den ich ihm dafür verpasste, mit einem so bezaubernden Schmunzeln hin, dass sich mein Herzschlag endgültig überschlug.
     
    Im Biologieunterricht vor der Mittagspause fiel mir ein, was ich vergessen hatte. In der Verwirrtheit, die meinen Morgen be stimmt hatte, war es mir glattweg entgangen, etwas zu essen für Noah und mich vorzubereiten. Sobald die Schulklingel ertönte, rannte ich aus dem Klassenraum, ließ eine verwirrte Kathy zurück, und pfropfte meine Bücher in den Spind. Ich lief in die Cafeteria, belud mein Tablett wahllos mit Obst, Pizza, zwei Dosen Cola und einigen Müsliriegeln, bezahlte als Erste und war schon wieder draußen, bevor die anderen den Raum überhaupt betreten hatten.
    Ohne dass wir uns konkret dort verabredet hatten, lehnte Noah am Stamm desselben Baumes unter dem wir bereits am Tag zuvor gegessen hatten. Bei seinem Anblick wurde mir schlagartig heiß. Und die Hitze der kalifornischen Mittagssonne hatte rein gar nichts mit diesem Flash zu tun.
    Noahs Augen bekannten Verwunderung, als ich mit dem vollbeladenen Tablett auf ihn zusteuerte. Trotzdem kam er mir sofort entgegen und nahm es mir ab. „Hast du das alles gekauft?“
    Ich nickte, er schüttelte den Kopf. So war das sehr oft bei uns. „Ich will nicht, dass du für mich bezahlst.“
    Ich verdrehte die Augen und löste die Ärmel meiner Jeansjacke, die ich mir um die Hüfte geknotet hatte. „Noah, wir leben im 21. Jahrhundert.“
    Er lachte kurz, doch sein Blick blieb stur. „Trotzdem, es ist ... falsch.“
    „So?“, fragte ich mit in die Hüften gestützten

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